Charlotte Weitze – Vom Glück, ein Briefträger zu sein

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    Inhalt: Kaspar ist ein Albino und verträgt dementsprechend schlecht Sonnenlicht. Sein größter Wunsch ist es aber, statt in der Sortierstelle der Post als Landpostbote zu arbeiten. Eines Tages bekommt er das Angebot, in einer abgelegenen Region mit extrem wenigen Sonnentagen im Jahr zum Briefträger auf Lebenszeit zu werden. Kaspar nimmt an und macht sich auf den Weg nach Fåreheim, wo er von dem Alt-Briefträger Rainar Rusk zur Einarbeitung erwartet wird. Hauptaufgabe ist die Postversorgung einer abgelegenen Siedlung, die nur durch eine lange Wanderung über das Fjell erreichbar ist. Zentrale Anlaufstelle dort ist die Schafzüchterin Sofie, die ihre Schafe einer seltenen Rasse mit besonderem Futter, Flötenmusik durch die gescheiterte Konzertflötistin Lærke und Massagen zur besseren Fettverteilung verwöhnen läßt, und dafür dann hohe Preise von eigens per Helikopter einfliegenden Japanern kassiert. In der Nähe steht auch ein geheimnisvolles weißes Schloß, in das sich der König, in seiner Hauptstadt vor allem bekannt dafür, daß er Möbel aus den Fenstern seines Palastes wirft, von Zeit zu Zeit zurückzieht. Ein merkwürdiges Beziehungsgeflecht entsteht, und als Kaspar auch noch von Rainar zurückgehaltene Briefe entdeckt, sieht er seinen Beruf mit neuen Augen.



    Meine Meinung: Selbst nach einer Weile des Nachdenkens bin ich nicht sicher, was für eine Geschichte die Autorin hier eigentlich erzählen wollte, aber merkwürdig ist sie. Herrscht am Anfang noch der Eindruck vor, es mit einer „normalen“ Welt und lediglich einem durch seinen Albinismus etwas ausgefallenen Protagonisten zu tun zu haben, so schleichen sich zunehmend phantastische bzw. märchenhafte Elemente ein. Als Auch-Fantasy-Leser habe ich gegen dergleichen im Grunde gar nichts einzuwenden, aber der Zweck innerhalb dieser Geschichte hat sich mir nicht erschlossen.


    Eine zentrale Rolle spielt die Frage danach, wieviel öffentliches Interesse jemand vertragen kann. Der König reagiert auch deswegen so übertrieben, weil er permament die Titelseiten der Illustrierten mit mehr oder weniger wahren Geschichten schmückt. Kaspar wird wegen seiner bleichen Haut, hellen Haare und burka-artigen Verhüllungen auf der Straße oft angestarrt und hat durchaus das Gefühl, dabei einen Teil von sich selbst zu verlieren. Diese Überlegungen sind nicht uninteressant, aber sie sind zu wenig, um die Geschichte zu tragen, die insgesamt sehr durchkonstruiert wirkt. Dadurch sind auch die Personen nicht besonders plastisch und bleiben sehr in der Distanz. Fazit: Kann man lesen, muß man aber nicht.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Mir ging es mit diesem Buch ähnlich wie Aldawen. Zu Anfang sehr berührt von der Geschichte um den Albino Kaspar wurde ich gegen Ende zunehmend verwirrter und blieb am Ende etwas ratlos zurück. Dies lag nicht an der allmählichen Verquickung von realistischen und phantastischen Elementen, die Idee fand ich zunächst gelungen, nach und nach wurde das Ganze jedoch immer merkwürdiger und undurchsichtiger. Der Sinn erschloss sich auch mir nicht wirklich.
    Schade, es hatte gut angefangen.


    Ich gebe noch 3ratten

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie