Wolf Haas - Auferstehung der Toten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 10.142 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dodo.

  • Hallöchen!


    Da ich mich gerade in einer Wolf Haas Phase befinde und gar nicht meine Finger von seinen Brenner-Krimis lassen kann, dachte ich, ich beehre euch auch gleich mit einer neuen Rezi und ziehe hoffentlich ganz viele von euch mit mir in den Brenner-Bann. :breitgrins:


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    Klappentext:
    n Zell am See geht es etwas langsamer zu als im Rest der Welt. Hier wird man nicht erschossen, sondern tiefgefroren. So ist es einem steinreichen amerikanischen Ehepaar ergangen, das man an einem klirrend kalten Wintermorgen im Sessellist findet. Die Polizei beißt sich an der Sturheit der Zeller schnell die Zähne aus. Licht in diesen Fall kann nur ein Mann wie Privatdetektiv Brenner bringen, ein ehemaliger Polizist, der wegen seiner nervenzermürbenden Langsamkeit aus dem Job geekelt wurde. Brenner hat das Gespür für den Rhythmus der österreichischen Provinz. Der Roman erhielt einen der Deutschen Krimi-Preise 1997.


    Meine Meinung:
    Das ist er also, der erste Brenner-Krimi. Ich lese die sechs Romane um Simon Brenner ja wild durcheinander, aber hier ist sofort aufgefallen, dass Auferstehung der Toten der erste war. Erstens beginnt dieses Buch nicht mit dem von mir inzwischen sehr liebgewonnenen Satz "Jetzt ist schon wieder was passiert." und zweitens erfährt man hier ganz genau, warum der Brenner denn von der Kripo geflogen und zum Privatdetektiv geworden ist. Sehr interessant, das Ganze, und einen Mordfall gibt es natürlich auch zu klären.
    Wer hat das alte amerikanische Ehepaar auf dem Schilift erfrieren lassen? Brenners Ermittlungen in Zell am See sind zwar gewohnt gemütlich und amüsant, aber ganz so gut wie Silentium! oder Wie die Tiere hat es mir nicht gefallen. Man merkt ein bisschen, dass Wolf Haas hier noch seine später ganz typische Erzählerstimme gesucht hat. Die durch und durch österreichische Stammtisch-Erzählerart findet man auch schon hier, aber ganz so ausgeklügelt wie seine anderen Werke war dieser Fall dann doch nicht.


    Nichtsdestotrotz wird mich das nicht davon abhalten, auch dieses Buch zu empfehlen und mich wild auf den nächsten Brenner zu stürzen. Der Brenner selbst nämlich ist, auch in seinem ersten Fall als Detektiv, absolut unverkennbar und unwiderstehlich! :zwinker:


    4ratten

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo!


    Ich habe Auferstehung der Toten im Buch Brenners erste Fälle gelesen. Ich finde die Idee, Tote einzufrieren amüsant. Ohnehin zeichnet sich der gesamte Krimi durch seinen besonderen Humor aus- Wendy Bezeichnung "Stammtisch-Erzählart" trifft den Nagel auf den Kopf. Aber ich muß auch zugeben dass mir diese spezielle Art manchmal Probleme bereitet hat, denn für meinen Geschmack hat der gute Brenner ein bisschen zuviel mit den Leuten erzählt und zuwenig "richtige" Ermittlungsarbeit geleistet. Doch gerade deswegen konnte er und nicht die Polizei den Fall lösen, denn Brenner fügte die vielen kleinen Puzzleiteilchen die er in den Gesprächen erfahren hat zu einem Ganzen zusammen.


    Brenners Art macht diesen Krimi aus: er ist sentimental- so erinnern ihn Passagen aus Liedern an seine Exfreundin; er ist aber auch nachtragend und freut sich diebisch, dass er den Fall gelöst hat und nicht sein ehemaliger Chef. Ausserhalb seiner gewohnten Umgebung kommt er mir ein bisschen verloren vor und er scheint auch manchmal Probleme im Umgang mit Menschen zu haben. Kurz: er ist ein sehr sympatischer Kauz dem ich gerne bei seinen Ermittlungen zusehe.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich liebe ja den Brenner, da muss ich meinen Senf dazu geben. Hier meine Rezension von 2006:
    Der erste Fall von Simon Brenner führt ihn nach Zell am See, im österreichischen Salzburg. Eines Morgens werden auf einem Lift zwei Amerikaner entdeckt - erfroren. Die Liftwarte sind sich sicher, dass die beiden nicht dort vergessen worden sind, sondern in der Nacht den Lift bestiegen haben müssen, dann hat man den Lift abgestellt und die beiden Touristen ermordet. Tiefgekühlt sozusagen.
    Die Polizei und mit ihr Simon Brenner tappt lange Zeit im Dunklen. Nach einem Dreivierteljahr ist die Polizei zwar in ihren Ermittlungen nicht weiter, allerdings auch nicht mehr in Zell. Der einzige, der dortgeblieben ist, ist der Brenner, der mittlerweile von der Polizei ausgeschieden ist und im Auftrag eines privaten Detektivbüros weiterermittelt.
    Die Hauptfiguren in diesem Heimattheater sind der Vergolder Antretter, der als verrückt geltende Lorenz, eine Deutsche ohne Hände, der Fux Andi von der Tankstelle und ein paar seltsame Drohbriefe. Aber alles scheint nicht wirklich zu passen, auch Brenner kommt einfach nicht voran. Doch dann geht plötzlich alles Schlag auf Schlag: Erst nach einem Tankstellenbrand, bei dem scheinbar zwei Menschen zu Tode kommen, wird Brenner klar, wer mit wem und warum.
    Dieser Roman ist Wolf Haas' erster und somit auch der erste der Brenner-Serie. Man sieht schon sehr gut das Potential des österreichischen Autors, allerdings weist die Geschichte, anders als ihre Nachfolgerinnen, einige Längen auf, die man sich sparen hätte können. Die Handlung selbst ist wohldurchdacht und trotz aller Verstrickungen löst sie sich am Ende logisch auf. Der Humor und das Lokalkolorit, das die nachfolgenden Bücher auszeichnet, sind ebenfalls schon vorhanden, allerdings noch nicht so ausgeprägt wie in den späteren Bänden. Haas hat eine fantastische Beobachtungsgabe und einen wunderbaren Sinn für Humor.


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    Taschenbuch: 152 Seiten
    Verlag: Rowohlt Tb.; Auflage: Nachdruck 2000. (September 1996)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3499228319
    ISBN-13: 978-3499228315


    5ratten

  • Hallo!


    ... allerdings weist die Geschichte, anders als ihre Nachfolgerinnen, einige Längen auf, die man sich sparen hätte können.


    Und das bei 152 Seiten :breitgrins: Aber Du hast recht, ein oder zwei mal waren mir die auch zu lang.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wolf Haas - Auferstehung der Toten

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    "Auferstehung der Toten" ist der erste Teil der Brenner-Serie.
    In Zell am See werden zwei Leichen im Skilift gefunden. Doch die Polizei, an der Spitze Brenner, stehen vor einem großen Rätsel und so wird Monate später der Fall auf Eis gelegt und Brenner verlässt die Polizei.
    Doch glücklicherweise wird Brenner von einem Detektivbüro engagiert und ermittelt weiterhin. Er führt viele Gespräche mit den Einwohnern und als es scheint, dass der Fall gelöst ist, kommt es doch ganz anders.


    Von den Brenner-Krimis kenne ich bisher bereits Wie die Tiere, was mir außerordentlich gut gefallen hat.
    In diesem Teil geht es vorallem um Brenner persönlich. Seine Art, Erinnerungen, etc. werden vorgestellt und dadurch gerät die Krimihandlung etwas in den Hintergrund. Doch das hat mich überhaupt nicht gestört, denn das Buch bleibt dennoch spannend und ich hatte sehr viel zu lachen.


    Haas Art zu schreiben finde ich sehr faszinierend, denn man muss erwähnen, dass er nicht schreibt, wie jeder andere Autor. Der Erzähler kommt einem eher wie ein Gesprächspartner vor, der nicht unbedingt auf die richtige Grammatik achtet. Der österreichische Dialekt ist nicht zu überlesen und ich kann mir gut vorstellen, dass das manchen nicht gefallen würde.


    Insgesamt empfinde ich den 1. Teil als sehr gelungen, allerdings fand ich "Wie die Tiere" etwas besser und daher gibt es von mir "nur" 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Simon Brenner war mal Polizist, ist jetzt aber Privatdetektiv. Seit einem halben Jahr befasst er sich mit dem Tod eines amerikanischen Ehepaars in Zell am See. Eines Morgens wurden beide tiefgefroren auf dem Sessellift vorgefunden. Die Polizei, zu der damals auch noch Brenner gehörte, war recht schnell mit ihrem Latein am Ende. Spuren führten ins nichts und keine neuen Erkenntnisse konnten gewonnen werden, so dass die Ermittlungen bald eingestellt wurden. Brenner, der seinen Job aufgab, arbeitet seit dem für eine Detektei und soll den Fall aufklären.


    Sowohl die Covergestaltung als auch der Inhalt des Buches sind ungewöhnlich. Auch nachdem ich das Buch beendet habe weiß ich nicht, ob ich nun begeistert bin oder genervt. Der Erzählstil ist anders, ungewöhnlich, locker, dativlastig, sprunghaft, lückenreich und doch irgendwie ansprechend. Man hat permanent das Gefühl, ein guter Freund würde die Geschichte erzählen. Man wird immer wieder direkt angesprochen, manchmal fehlt hier und da ein Verb, dann springen einem wieder die auffälligen Dative ins Auge. Am Anfang fand ich den Stil ja noch ganz witzig, dann war ich aber irgendwann recht genervt und schließlich war es wieder okay.


    Gleiches trifft auf die eigentliche Handlung zu. Ich hatte recht lange das Gefühl, dass einfach nichts passieren will. Da wird ein unwichtiges Detail immer und immer wieder genannt und zum fünften Mal erklärt. Dann gibt es recht große Gedankensprünge oder auch zeitliche Auslassungen, die sich dann aber durch den weiteren Text sehr leicht erschließen. Manchmal wäre mit ein wenig mehr zeitliche Reihenfolge lieber gewesen als endlose Ausschweifungen zu einem Thema. Dann gab es wieder Momente, in denen es gerade der Stil war, der mich restlos begeistert hat. Als die Handlung gegen Ende endlich mal wirklich an Fahrt aufnimmt, hatte ich mich so an den Stil gewöhnt, dass das Buch ruhig noch einmal so lang (oder eher kurz) hätte sein können.


    Es ist eigenartig. Wenn ein Krimi es schafft, mich nach nur gut 150 Seiten so unentschlossen zurückzulassen, kann er so schlecht doch eigentlich nicht gewesen sein, oder? Wie gesagt, der Handlungsaufbau ist schon irgendwie steigerungsfähig, aber dabei möchte ich trotzdem nicht auf den manchmal wirklich eigenwilligen Erzähler verzichten, denn der hat einfach was.


    Meine Wertung: 3ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, was wohl vor allem am Erzählstil des Buches liegt, der gelegentlich vielleicht ganz amüsant ist, mich aber insgesamt doch eher genervt, meinen Lesefluss gestört und dazu geführt hat, dass ich im Hinterkopf ständig die Grammatik korrigiert habe... vielleicht bin ich einfach zu nordeutsch für das Buch... Von der Geschichte her war's ja ganz nett, zwar ruhig, aber irgendwie hatte es doch seinen Charme. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass die Reihe weiterlesen werde.

  • Ich habe das Buch gelesen, weil mein Freund ganz begeistert von der Serie ist. Nachdem wir im Buchgeschäft standen und die Verkäuferin gemeint hat, dass man die Bücher entweder mag oder hasst, weil der Schreibstil sehr eigen ist und ein Teil ihrer Eltern (ich weiß nicht mehr ob Mutter oder Vater) das Buch aufgrund der furchtbaren Grammatik sofort zu Seite gelegt hat, war ich mir nicht so sicher, ob es mir gefallen kann. Ich mag richtige Grammatik...


    Von den ersten Seiten war ich begeistert. Ich fand es total amüsant und die inkorrekte Grammatik - nun ja, ich bin Wienerin, ich bin daran gewöhnt, es ist mir nicht mal sonderlich aufgefallen, weil wir nunmal so sprechen.

    Nach ein paar Seiten mehr hat es mich ziemlich gestört, dass bestimmte Wortwendungen sehr wiederholend verwendet wurden. "Du musst wissen, dass...", "Ich muss ehrlich sagen, dass...". Irgendwann habe ich es entweder nicht mehr wahrgenommen oder es hat tatsächlich nachgelassen.


    Der Kriminalfall war jetzt nicht überragend spannend und auch alles ein bisschen wirr. Ich habe immer Josef Hader als Brenner vor mir gesehen und fand das ganz passend, das hat mich auch etwas bei Laune gehalten. Ich fand das Buch ganz nett, aber nicht überragend. Mein Freund meint, die anderen Bände sind dann noch eine Spur besser. Das habt ihr ja auch dazu geschrieben, also werde ich auf jeden Fall weiterlesen.


    3ratten

  • Taschenbuch: 160 Seiten

    Verlag: Rowohlt, Neuausgabe (1. August 2000)

    ISBN-13: 978-3499228315

    Preis: 12,00 €


    Ein sehr behäbiger Krimi, aber amüsant


    Inhalt:

    Mitten in einem österreichischen Skigebiet, nämlich in Zell, werden an einem Dezembermorgen die tiefgefrorenen Leichen zweier Amerikaner entdeckt. Die Kripo rückt an, um den Fall zu klären, muss aber unverrichteter Dinge wieder abziehen. Simon Brenner, zunächst Polizist, dann Privatdetektiv, nimmt schließlich die Ermittlungen wieder auf.


    Meine Meinung:

    Dies ist der 1. Band der Krimi-Reihe um den Privatdetektiv Simon Brenner. Ich bin froh, dass ich schon zwei Bücher von Wolf Haas kenne, nämlich „Silentium!“ und „Brennerova“, die ich beide weitaus soannender fand als „Auferstehung der Toten“. Hätte ich tatsächlich mit Band 1 angefangen, hätte ich die Reihe womöglich nicht weitergelesen. Aber so bleibe ich auf jeden Fall dran, denn diese Krimis sind schon etwas Besonderes. Jetzt nicht unbedingt wegen den Kriminalfällen, sondern wegen dem Brenner, der ein ziemlich origineller Mitmensch ist. Und dann natürlich der Schreibstil vom Wolf Haas. Man kriegt die ganze Geschichte wie von einem guten Bekannten erzählt. Dabei wird man immer wieder persönlich angesprochen und dabei natürlich geduzt. Die Sätze sind in aller Regel auch nicht ganz astrein gebildet. Da fehlt oftmals ein Wort oder ein ganzer Halbsatz oder ein angefangener Gedanke läuft einfach ins Leere. Es ist halt wie ins Unreine gesprochen. Mir hat das gefallen, ich fand es witzig, aber das ist natürlich Geschmacksache.


    Man sollte auf jeden Fall die Besonderheiten der Sprache und des Wesens der Österreicher mögen, sonst wird man sich mit dieser Erzählweise schwertun und keinen Gefallen an dem Buch daran finden.


    ★★★☆☆