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Agatha Christie
Ein Mord wird angekündigt
(A Murder Is Announced, 1950)
Kurzbeschreibung
'Am Freitag, dem 29. Oktober, 18.30 Uhr, findet in Little Paddocks ein Mord statt. Freunde und Bekannte sind herzlich eingeladen.'
Wer jedoch dieser seltsamen Einladung folgte, erlebte statt einer Sensation einen furchtbaren Schock: Genau um halb sieben gingen schlagartig die Lichter aus, Schüsse fielen, und aus einem Gesellschaftsspiel wurde ein Spiel mit dem Tod.
Dass ein Mord angekündigt wird, ist ja eher selten in einem Krimi. Manchmal liegt einer in der Luft, wenn z.B. das spätere Opfer besonders fies und gemein zu seiner Umwelt ist. Manchmal gibt es Drohbriefe und ein Detektiv wird beauftragt, das schlimmste zu verhindern. Aber welcher Mörder wird schon im voraus verraten, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit er zuschlagen wird? Kein Wunder also, dass niemand die Ankündigung im Lokalblättchen ernst nimmt. Vielmehr glauben alle an eines der beliebten Partyspiele und sind hocherfreut über eine willkommene Gelegenheit zu einer Gesellschaft mit Knabbereien und Sherry. So versammelt sich dann fast die ganze Einwohnerschaft des kleinen Dorfes im Haus von Miss Blacklock in Erwartung eines angenehmen Abends. Als dann plötzlich Schüsse im Dunkeln fallen und tatsächlich eine Leiche im Flur liegt ist die Aufregung groß. Die Polizei (in Gestalt des auch aus den alten Verfilmungen bekannten Inspektors Craddock) tappt wie üblich im Dunkeln und nur Miss Marple, wie immer mit Strickzeug bewaffnet, blickt hinter die Fassaden der Dorfbewohner. Schon bald stellt sich die Frage, ob alle Personen auch die sind, die sie zu sein vorgeben. Aber Fragen sind gefährlich und so bleibt es nicht bei einem Mord.
Ein klassischer englischer Krimi in einer seiner Urformen als Ratespiel. Auch wenn einige Leute ihr leben lassen müssen macht sich keine Betroffenheit breit. Vielmehr trinkt man weiter Sherry und rätselt über den Täter. Die geschliffenen unterhaltsamen Dialoge erinnern manchmal an ein Theaterstück und der Leser ist zum Mitraten eingeladen. Miss Marple steht nicht so im Vordergrund wie in anderen Romanen, sie tritt nur ab und zu auf, um einige entscheidende Hinweise zu geben. Im Gegensatz zu anderen Agatha Christie-Romanen kommen auch deutliche Zeitbezüge vor. Die Handlung spielt Ende der 40er Jahre und die Versorgungssituation in Großbritannien nach dem 2. Weltkrieg ist immer noch schlecht. Zudem hat der Krieg viele Familien für Jahre auseinandergerissen und so ist es durchaus möglich, dass jemand eine falsche Identität vorgibt.
Fazit: Ein etwas untypischer Miss Marple-Roman, der viel Spaß macht.
Viele Grüße
christie