José Saramago - Das Zentrum

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    Ich habe das Zentrum bereits 2005 gelesen, daher übernehme ich lediglich meinen Eindruck aus meinem Lesetagebuch.


    Klappentext
    Der alte Cipriano Algor betreibt mit seiner Tochter Marta in einem portugiesischen Dorf eine kleine Töpferei. Seine Teller, Tassen und Krüge verkauft er an ein hypermodernes Einkaufszentrum in der Stadt. Eines Tages wird ihm an der Laderampe lakonisch mitgeteilt, dass Plastik viel besser sei als Ton und dass man künftig auf seine Dienste verzichten könne. Der Markt will es so.
    Doch der Markt hat seine Rechnung ohne Cipriano gemacht. Der weise Alte wehrt sich, kämpft, stellt in Frage und lernt, dass es nie zu spät ist, zu Neuem aufzubrechen. Er hat eine geniale Idee, um die modernen Zeiten auf der Überholspur einzuholen. Bei deren Umsetzung helfen ihm die reizvolle Witwe Isaura, sein pfiffiger Schwiegersohn Marçal, der beim Sicherheitsdienst des Einkaufszentrums Karriere macht, und ein zugelaufener Hund. Doch der Mensch, sagt Platon, sieht nie die Dinge selbst, sondern stets nur ihre Schatten. Als Cipriano unter dem Einkaufszentrum, wo Bagger die Erde für eine neue Kühlanlage ausheben, eine Höhle entdeckt, betreten wir "Saramagos Terrain der großen Geheimnisse, der wahren Mirakel, die resistent sind gegen Deutung, Aufschluss, Klärung" (Frankfurter Rundschau).


    Meine Meinung
    Das Zentrum ist ein wunderbares Buch - nicht wegen seiner Geschichte, die bestimmt auf weniger Seiten erzählt werden könnte. Vielmehr beeindruckt haben mich die Personen und ihre Gedanken sowie die Einschübe, die sich Saramago immer wieder erlaubt. Jemand hat das Erzähltempo mit einem mächtigen Strom verglichen, was ich sehr passend finde, besonders, weil immer neue Gedanken der Erzählung den Charakter eines sich windenden Flusses geben.


    Dieser tolle Stil hat leider den Nachteil, dass Das Zentrum kein Buch für Zwischendurch ist. Sobald ich nicht mindestens eine halbe Stunde Ruhe hatte, um mich mit dem Buch zurückzuziehen, habe ich es meist gar nicht erst in die Hand genommen. Wenn ich allerdings meine Ruhe hatte, blieb es oft nicht bei einer halben Stunde... So gesehen also ein schöner Grund, mal wieder das Telefon auszustöpseln.


    Eine Sache hat mich allerdings sehr geärgert: Warum erschwert uns Saramago das Lesen der Dialoge durch diese schreckliche Interpunktion, die eigentlich keine ist? (Daran habe ich mich bei Saramago inzwischen gewöhnt. :zwinker:)


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    Breña


    P.s. Die Suche hat noch keinen Thread zu diesem Buch ausgeworfen, falls doch schon einer besteht, bitte anfügen. Danke!

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges