Chinua Achebe – Okonkwo oder Das Alte stürzt

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    Inhalt: Okonkwo hat die denkbar schlechtesten Voraussetzungen für ein gutes Leben in seinem Ibo-Dorf Umuofia, denn sein Vater kümmerte sich nicht ordentlich um seine Felder und konnte Okonkwo so auch nichts hinterlassen. Aber mit Fleiß gelingt es Okonkwo, zu einem geachteten und wichtigen Mitglied seiner Dorfgemeinschaft zu werden. Ein Mißgeschick zwingt ihn in eine siebenjährige Verbannung, während der er nicht in die Geschicke von Umuofia eingreifen kann. Genau in diese Zeit fällt die Ankunft des ersten weißen Missionars, dem sehr schnell weitere und vor allem Soldaten und Verwaltungsleute folgen. Okonkwo nimmt den Kampf um die Würde der Dorfgemeinschaft gegen die Eindringlinge auf, aber es gibt eben auch viele, die sich von den Weißen nicht gestört fühlen oder sich sogar Vorteile davon und von der neuen Religion versprechen. Der Zusammenprall ist unausweichlich.



    Meine Meinung: Selbst wenn Achebe bei der Beschreibung des Ibo-Lebens vor Ankunft der Weißen einiges geschönt haben sollte (es wirkt streckenweise sehr idyllisch), so wird doch eines klar: Die Weißen haben in völliger Unkenntnis und Ignoranz lokaler Regeln und Bräuche des Zusammenlebens einen eskalierenden Zwist in die Gemeinschaften hineingetragen, der dann zur Rechtfertigung des Eingreifens im Sinne einer „Befriedung“ dienen konnte. Okonkwo ist ein starker, wenn auch nicht immer sympathischer Charakter, denn seine Macken sind schon beträchtlich. Nichtsdestotrotz habe ich mit ihm gelitten bei der Beobachtung des Wandels, auf den er praktisch keinen Einfluß ausüben konnte. Chinua Achebe gilt nicht zu Unrecht als einer der herausragendsten Autoren Nigerias, wie er auch hier eindrucksvoll beweist.


    Auf der Rückseite ist von einer autorisierten Hörfassung die Rede. Ich habe einzelne Abschnitte mit dem Buch abgeglichen und hatte nicht den Eindruck, daß es gekürzt ist (wenn, dann zumindest ausgesprochen sparsam und vorsichtig). Gelesen wird der Roman ganz hervorragend von Manfred Zapatka, nicht einmal über die Ibo-Wörter stolpert er. Alles in allem ein rundes Hörvergnügen mit einem nachdenklich machenden Text.


    5ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen