Wolfram Fleischhauer - Das Buch, in dem die Welt verschwand

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 12.113 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von finsbury.

  • Ich tendiere auch eher zu Kirstens Meinung. Ich hab ja schon andre Bücher von Fleischhauer gelesen und fand sie alle eher Mittelmäßig und nicht so megagenial. Zwar schon gut aber mehr nicht. Mit diesem hier ging es mir ähnlich. Es war zwar an manchen Stellen durchaus spannend aber alles in allem bin ich mit den Protagonisten nicht so recht warm geworden und ich war eher enttäuscht. Ich hätte da wirklich mehr erwartet zumal ich beim Lesen immer das Gefühl habe der Autor es hätte besser machen können...

  • Hallo!


    Ich hätte da wirklich mehr erwartet zumal ich beim Lesen immer das Gefühl habe der Autor es hätte besser machen können...


    Das Gefühl hatte ich nicht. Es war einfach nicht meins- weder vom Genre noch vom Autor her. Das ist mir zwar schon lange nicht mehr passiert, ist mir aber nicht ganz unbekannt.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Nach "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" und "Die Purpurlinie" das dritte Buch von Fleischhauer. Bin gerade erst gestartet, aber ich habe doch hohe Erwartungen, da ich die beiden anderen Bücher sehr gut fand.


    Hoffentlich fesselt es mich!

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • So, ich bin jetzt auf Seite 255 und bin sehr angetan von dem Buch! Es ist sehr spannend geschrieben und ich liebe, wenn die Freimaurer mit verwoben werden. Das ist dann immer so verwirrend und irgendwie quer.


    Und schön finde ich auch, dass die Bücher von Fleischhauer so unterschiedlich sind. Da habe ich nie das Gefühl, dass ich so ein ähnliches Buch ja schon gelesen habe.

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Und schön finde ich auch, dass die Bücher von Fleischhauer so unterschiedlich sind. Da habe ich nie das Gefühl, dass ich so ein ähnliches Buch ja schon gelesen habe.


    Schön, dass Dir das Buch gefällt! ich kenne ja nur dieses vom Autor, habe aber noch einige andere auf dem SUB :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Habe soeben das Buch beendet...und blieb etwas ratlos zurück. Dann habe ich im Leserunden-Archiv die Anmerkungen von Wolfram Fleischhauer gelesen und das Buch jetzt wohl verstanden.


    Es ist mal wieder ein Buch von Fleischhauer, dass einen verblüfft. Weil es unerwartet die Richtung verändert. Sehr interessant!


    Aaaber ich finde nicht sein bestes Buch. Zum Ende ging es mir irgendwie zu schnell. Er hätte sich ruhig noch etwas mehr Zeit lassen können bei der Entwicklung der philosophischen Spur. Das bekam für mich dann etwas von einem Lehrbuch.


    Aber trotzdem eine sehr kurzweilige Angelegenheit. Deshalb von mir:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Mir hat dieser Mix aus Krimi, historischer Roman und Philosophie recht gut gefallen. Ausserdem lese ich gerne Buecher, die sich mit Medizin befassen und dass sich die Geschichte in Franken abspielt, wo ich selbst auch schon gelebt habe, hat mich besonders angesprochen.
    Ich fand das Buch interessant und auch spannend geschrieben, ein klein wenig gelangweilt habe ich mich lediglich bei den Beschreibungen der einzelnen Geheimorganisationen. Ich fand das Hierarchiedenken und auch der Aberglaube der damaligen Bevoelkerung gut dargestellt, die Handlung an sich ist teilweise verwirrend.
    Mit Philosophie habe ich mich noch nicht viel befasst, und Kant kenne ich wohl auch nur dem Namen nach. Deshalb fand ich es ganz interessant, etwas mehr ueber seine Weltanschauungen zu erfahren. Die Leserunde, die einmal zu dem Buch stattgefunden hat, werde ich auch einmal nachlesen.
    Ich bin jedenfalls nicht abgeneigt, auch noch ein anderes Buch von Wolfram Fleischhauer zu lesen.


    4ratten

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    Inhalt (den Klappentext würde ich vorher nicht lesen, er verrät zu viel!)
    Nicolai Röschlaub ist unzufrieden. Hätte er doch vor dem Fürsten den Mund gehalten und nicht seine modernen medizinischen Ansichten vor ihm ausgebreitet! Nun muss er Fulda, seine Heimatstadt, verlassen und sich in Nürnberg, eine Stadt voller Hinterwäldler, ein neues Leben aufbauen. Eines Nachts wird er nach Alldorf gerufen, um den dortigen Grafen zu helfen. Der hat sich totkrank in seiner Bibliothek eingeschlossen und jede Störung verboten. Doch dieses Ereignis ist nur der Auftakt. Bald schon wird Nicolai mit verstümmelten Leichen, geheimnisvollen Vorkommnissen und undurchsichtigen Personen konfrontiert. Wem kann er noch vertrauen und was steckt wirklich hinter Graf Alldorfs Krankheit?


    Meine Meinung
    Fleischhauer hat mich mal wieder überzeugt. Ich mag es einfach, wie er eine spannende Krimihandlung (die übrigens nicht ohne ist) mit historischen Ereignissen und philosophischen Hintergründen vermischt. Für mich war zumindest keine Langeweile angesagt, denn auch wenn manche Überlegungen Röschlaubs etwas trocken sind, reißt einen doch die Handlung immer wieder mit.

    Dieses Buch hatte außerdem für mich noch einige Bonuspunkte zu bieten. Es spielt in Nürnberg und als alteingesessene Fränkin hat mich das natürlich begeistert. Auch oder gerade weil Röschlaub sehr negativ über die wortkargen und abergläubischen Franken herzieht, habe ich mich köstlich amüsiert. Und wenn man die Umgebung kennt, in der eine Handlung stattfindet, hat man irgendwie gleich viel mehr Spaß. :breitgrins:


    Sehr gut gefallen hat mir auch die Zeit, in der das Buch spielt. In letzter Zeit habe ich mich intensiver mit der Aufklärung und dem Sturm und Drang beschäftigt. Das kam mir hier zugute, auch wenn dadurch einige Wendungen für mich nicht mehr allzu überraschend waren. Spannend fand ich auch die Bezüge auf literarische Werke, wie z.B. Dramen von Schiller, oder die damaligen medizinischen Praktiken.


    Mit der Hauptperson Röschlaub kam ich eigentlich ganz gut zurecht und auch die meisten Nebenfiguren fand ich interessant und ansprechend gezeichnet. Wer mich nur leider etwas genervt hat, war Magdalena. Ihre Ansichten fand ich furchtbar, allerdings muss ich dazusagen, dass ich die Ereignisse als Leser ja aus einer anderen Perspektive betrachten kann als sie. Aus ihrer Sicht und aus ihrer Zeit heraus mag sie konsequent und richtig handeln, mich hats trotzdem aufgeregt. Und sympathisch fand ich sie mit ihrer ständigen Geheimniskrämerei auch nicht.


    Letztendlich fand ich das Buch aber gut und es hat mich noch lange über die Lesedauer hinaus beschäftigt. Ich freue mich auf das nächste Fleischhauer-Buch und gebe diesem hier
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Im Rahmen meines SuB-Abbaus habe ich mir nun endlich diesen Roman zur Brust genommen. Zum Inhalt schreibe ich nichts mehr, das ist hier ja schon mehrfach aufs Beste erledigt worden.


    Zunächst:
    Der Roman war spannend. Fleischhauer hat auch ein Gespür für zeitgenössisches Kolorit, das sehr viel authentischer wirkt als in den meisten anderen historischen Romanen. Die Zeichnung der Hauptperson Nicolai Röschlaub wirkt weitestgehend nachvollziehbar. Das Thema finde ich auch ungewöhnlich, die Freimaurerei und Rosenkreuzerei ist zwar schon sehr ausgelutscht, aber der Loop nach Königsberg zu Kants revolutionären Erkenntnissen ist originell.


    Aber:
    Das Ganze wirkt doch arg konstruiert. Dass ein philosophischer Gedanke - insbesondere in einem schwer verständlichen philosophischen Text, wie es die "Kritik der reinen Vernunft" ja nun wirklich ist - solche Angst vor gesellschaftlichen und weltanschaulichen Veränderungen verursacht, dass man ihn mit allen kriminellen Mitteln verhindern will, ist schon sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich finde den Gedanken, dass solch eine Idee die Massen so schnell beeinflussen könnte, zwar großartig, weil wir heute auch wissenschaftlich nachweisen können, wie richtig Kant da dachte, aber leider haben sich die eher krawalligen Thesen von Denkern durchgesetzt, wie Nietzsches Übermensch, aber nicht die, für die man schon eine Menge Hirnschmalz aufwenden muss, um sie zu verstehen. Die haben sich langsam durch ihre nachweisliche Richtigkeit durchgesetzt, auch viel zu gesellschaftlichen Veränderungen beigetragen, aber viel zu langsam, als dass man davor hätte Angst haben müssen. Außerdem sind die meisten Menschen interessanterweise dazu in der Lage, die Erkenntnis von der Relativität der Erkenntnis dennoch mit einem mehr oder weniger naiven Glauben an einen persönlichen Gott zu kombinieren, so dass sich die religionsaffinen Menschen davor nicht so hätten ängstigen müssen.


    Diese ganze Geschichte mit Magdalena ging mir - wie einigen anderen von euch - daneben noch besonders auf den Geist sowie der Tumor, der durch zuviel Angst vor der Einsicht entsteht.
    Eigentlich schade, denn die Grundidee des Romans ist schon toll.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()