Muriel Spark - Die Blütezeit der Miss Jean Brodie

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  • Muriel Spark - Die Blütezeit der Miss Jean Brodie

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    Im Jahr 1930 ist die Lehrerin Miss Jean Brodie der Meinung, sich in der Blütezeit ihres Lebens zu befinden. Sie sucht sich sechs verschiedene Mädchen aus, die in der Schule von nun an nur noch unter der "Brodie-Clique" bekannt sind. Diesen sechs Mädchen, Mary, Eunice, Rose, Sandy, Jenny und Monica, lässt sie einen besonderen Unterricht erfahren und sie will sie zu der "crème de la crème" machen. Anfangs sind die Mädchen erst 10 Jahre alt und wissen nicht so recht, wie ihnen geschieht und welche Macht Miss Brodie über sie hat.
    Miss Brodie und ihre Lernmethoden sind bei den restlichen Lehrern nicht sonderlich beliebt und vorallem die Direktorin ist auf der Suche nach einem Grund, sie loswerden zu können.


    Die Inhaltsangabe dieses Buches klang sehr interessant und ich war schon ziemlich gespannt auf die Geschichte. Doch leider wurde ich enttäuscht.
    Ich mag es nicht, wenn einem nach der Hälfte bereits der Ausgang des Buches erzählt wird. Ebenso gab es viele unnötige Wiederholungen, z.B. was aus den Mädchen nach der Schule geworden ist. In einem 800 Seiten Wälzer kann man wichtige Details sicherlich mal wiederholen, aber nicht in einem etwa 200 Seitigen Büchlein.


    Miss Brodie war für mich ein merkwürdiger Charakter und ich kann nicht sagen, ob ich sie mag oder nicht.
    Die Charaktere der sechs Mädchen sind für mich farblos geblieben. Eigentlich konnte ich mir die Namen, Eigenschaften, etc. nicht so richtig merken, vorallem da es mir ziemlich unwichtig erschien. Bis auf drei Charakteren, Sandy, die eine besondere Stellung bei Miss Brodie einnahm, Rose, die später sehr anziehend auf Jungs wirkte und Mary. Mary tat mir durchgehend Leid, von Miss Brodie "ausgesucht" als schwaches Glied der Gruppe wurde sie von allen regelrecht fertig gemacht.


    Und besonders in der ersten Hälfte des Buches hätte ich mir hin und wieder einen Absatz gewünscht, der z.B. Zukunft von Gegenwart trennt, Träumereien von Wirklichkeit, etc. Alles war an einem Stück geschrieben, auch wenn man sich an einem anderen Ort befindet, als zwei Sätze vorher. Und das hat mich auch teilweise ziemlich verwirrt und gestört.


    Allerdings muss ich sagen, dass es nicht nur negative Aspekte gab. Die Story finde ich nach wie vor interessant, auch wenn mich die Umsetzung nicht ganz überzeugt hatte. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen und ich wollte in keinem Moment das Buch abbrechen.


    2ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich kann mich kathchens Rezension nur anschließen. Von der Thematik her ist Die Blütezeit der Miss Jean Brodie sicherlich interessant, aber auch ich habe mir etwas anderes erwartet. Gegen Zeitsprünge und das Vorwegnehmen des Endes habe ich zwar nichts, aber auch ich habe die Charaktere als recht oberflächlich empfunden. Gerade in einem Buch, in dem es doch um das Erwachsenwerden geht und darum, wie ein einzelner Mensch das ganze Leben nachhaltig beeinflussen kann, hätte ich mir rundere Charaktere gewünscht.


    Man kann das Buch, das ja sehr dünn ist, sicher gut lesen und es ist eine nette Lektüre für einen verregneten Nachmittag, aber mehr leider auch nicht.


    2ratten

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich habe das Buch vor ca. 30 Jahren gelesen und daher nur noch eine vage Erinnerung daran. Allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass es mir sehr gut gefallen haben muss, denn es war der Auslöser meiner Liebe zu Muriel Sparks. Ich müsste es (und andere Bücher von Sparks) dringend mal wieder lesen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Moin, Moin!


    Ich habe das Buch vor ca. 30 Jahren gelesen und daher nur noch eine vage Erinnerung daran. Allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass es mir sehr gut gefallen haben muss, denn es war der Auslöser meiner Liebe zu Muriel Sparks. Ich müsste es (und andere Bücher von Sparks) dringend mal wieder lesen.


    Mein Einstieg bei Sparks gelang mit "Memento mori", vielleicht mein Lieblingsbuch von ihr. Die "Blütezeit" las ich vor zirka 2 Jahren und habe sie als respektable Lektüre in Erinnerung. Sparks gehört nach wie vor zu meinen so genannten Jahresautoren.

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    Meine Meinung
    Es ist eine seltsame Geschichte, die Muriel Spark hier erzählt: Eine Lehrerin nimmt in einem Internat eine kleine Gruppe Mädchen unter ihre Fittiche um sie... was genau eigentlich? Will sie ihnen den Teil der Erziehung zukommen lassen, den die schulische Bildung ihnen nicht bietet? Oder braucht sie nur jemand, der bewundernd zu ihr aufsieht? Miss Brodies Motive sind mir beim Lesen nicht klar geworden. Gegen Ende hatte ich auch mehr und mehr das Gefühl, dass sie die Mädchen als Alibi brauchte.


    Ich kann verstehen, dass die anderen Lehrer die Gruppe mit Argwohn betrachtet haben. Das hätte ich wahrscheinlich auch. Und was wäre passiert, hätte sich die Geschichte in einem Jungeninternat ereignet? Wäre es da zu mehr Aufsehen gekommen?


    Ganz am Anfang ist gesagt worden, dass Miss Brodie und die Mädchen nicht unbedingt sympathisch wirken. Das habe ich auch so gesehen, allerdings hat es mich nicht gestört. Für mich haben gerade diese Charaktere gut zur Geschichte gepasst.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.