Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Klappentext
Verheiratete Männer machen immer irgendwann Schluß. Nur zu diesem Zeitpunkt hatte sie damit nicht gerechnet. Anna, Mitte Dreißig, unabhängig, beruflich erfolgreich, ist gerade von ihrem Liebhaber verlassen worden. Sie bucht eine Reise nach Borneo, um in der Hitze des Dschungels Roger zu vergessen, und tatsächlich bringt ein Ausflug in den Urwald sie auf andere Gedanken – ein rätselhaftes Zucken, ein unbekanntes Gefühl im linken Bein lenken all ihre Aufmerksamkeit auf sich. Zurück in Schweden, läßt Anna ihr »Reisesouvenir« untersuchen. Dabei gerät sie an den Tropenspezialisten und Insektenforscher Willof. Und dieser ist begeistert: Eine seltene Schmetterlingsart hat sich Anna als Wirtstier ausgesucht und in ihrem Oberschenkel drei Schmetterlingspuppen plaziert. Willof überredet die Auserwählte, in sein Schmetterlingshaus zu ziehen und dort die Puppen in ihrem Bein bis zum Schlüpfen zu tragen. Für Anna eine leichte Entscheidung; sie quartiert sich im Glashaus ein, wo sich bald ihre Erinnerungen an Vergangenes wie von selbst mit der Gegenwart verweben. Und die vermeintliche Oase? Entwickelt sich binnen kurzem zu einem Ort merkwürdigster Vorgänge.
Anfangs fragte ich mich, wo der tiefere Bezug zu Schmetterlingen steckt. Denn nachdem die Vorgeschichte mit der Reise nach Borneo erzählt ist, die auch der Klappentext verrät, driftet die Geschichte ab und setzt sich aus Erinnerungen Annas zusammen. In ihrer Einsamkeit regen sie Details ihrer Umgebung dazu an, über ihr bisheriges Leben nachzudenken. Dem Leser werden Erinnerungen, Episoden und Bruchstücke präsentiert, die sich nach und nach zusammenfügen, und irgenwann ergibt sich auch der große Zusammenhang. Anna führt ihr Leben selbst zurückgezogen, wie in einem Kokon, isoliert von der Außenwelt und unbewußt darauf wartend, dass etwas passiert. Parallel zu den Schmetterlingslarven in ihrem Schenkel durchläuft sie eine Entwicklung indem sie sich selbst findet. Die Geschichte, die schon ihren Ursprung in einem nicht-alltäglichen Zufall hatte, driftet fast ins Surreale ab. Hermanson hat dabei einen überaus angenehmen Erzählstil, und obwohl ich nach ungefähr dem ersten Drittel nicht mehr ganz so interessiert weitergelesen habe, steigert sich die Handlung im Verlauf wieder deutlich. Sollte mir ein weiteres Buch der Autorin zwischen die Finger geraten bin ich sicher nicht abgeneigt.
[hr]
"Wenn ich in der Schule einen anderen Zeichenlehrer gehabt hätte, einen, der mich geschätzt und gefördert hätte, dann wäre ich vermutlich jahrelang auf eine Kunstschule gegangen und hätte riesige Studienschulden. Ich würde empfindsam und begabt malen und nie etwas verkaufen. Ich würde mich mit Stipendien durchschlagen und hätte weniger Geld als eine Putzfrau. Jetzt zeichne ich zottige Silbermöwen auf Müllhalden und lebe ganz gut von dem, was ich verdiene." S. 159
"Der Fehler mit den Männern, die ich gekannt habe, war, dass sie nie mit dem Schnabel klapperten.
Konrad Lorenz beschreibt ein Storchenpaar, bei dem das Weibchen ein Weißstorch und das Männchen ein Schwarzstorch ist. Sie gehörten also fast zur gleichen Art, aber nicht ganz. Das Verhalten des weißen und des schwarzen Storchs ist im großen ganzen gleich [...]. Abgesehen von täglich einigen Augenblicken, wenn sie sich am Nest begrüßten.[...]
Jedes Mal, wenn das Männchen zum Nest zurückkehrte und das Weibchen begrüßen wollte, kam es zur Krise. Das Weibchen klapperte und erwartete natürlich, das gleiche Klappern als Antwort zu erhalten, aber wenn sie nur ein Zischen bekam geriet sie außer sich vor Wut und Enttäuschung. Das kann man sich gut vorstellen. Immer wieder klappert sie, immer wieder hofft sie auf ein Antwortklappern, ein Klappern, das nie kommt. Dieses ausbleibende Klappern ist die Tragödie ihres Lebens. Sie wird es nie zu hören bekommen. S. 194f
[hr]
Viele Grüße
Breña