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Inhalt: Gut 15 Jahre sind seit den Ereignissen vom Ende der ersten drei Bände vergangen. Unter Takeos und Kaedes Herrschaft haben die drei Länder zum Frieden gefunden, die Ernten sind gut, der Handel blüht, die Menschen sind glücklich. Nur die Krieger fühlen sich in dieser Idylle etwas überflüssig, einige von ihnen folgen im Tempel von Terayama einem spirituellen Weg, bei dem sie gleichwohl ihre Kriegskünste weiter trainieren. Auch Shigeko, älteste Tochter von Takeo und Kaede hat diesen Weg des Houhou beschritten und wird von ihrem Vater systematisch als seine Nachfolgerin und Erbin aufgebaut. Ihre beiden jüngeren Zwillingsschwestern Maya und Miki haben im Gegensatz zu Shigeko von ihrem Vater Stammesfähigkeiten geerbt, in denen sie auch von den Mutos ausgebildet werden. Aber der Frieden scheint von mehreren Seiten gefährdet. Zum einen sinnt Kikuta Akio immer noch auf Rache an Takeo und will sich dafür Yukis und Takeos Sohn Hisao bedienen, auch Arai Zenko hat Takeo den Tod seines Vaters noch nicht verziehen, dann gibt es da noch die Fremden, die nicht nur freien Handel treiben wollen, sondern auch gleich noch ihren Glauben mitbringen, und schließlich taucht auch noch Lord Kono, der Sohn von Kaedes früherem Peiniger Lord Fujiwara im Auftrag des Kaisers und seines Generals Saga auf, um den Herrschaftsanspruch Takeos und der Otoris auf die drei Länder in Frage zu stellen. Takeo entschließt sich zu einem Besuch in der Hauptstadt und läßt gleichzeitig, erfüllt von Mißtrauen insbesondere gegen seinen Schwager Zenko, das Heer rüsten.
Meine Meinung: Die ersten drei Bände habe ich wirklich gerne gelesen, sie waren – wenn auch aus je unterschiedlichen Gründen – packend erzählt und stringent im Aufbau. Dieser vierte Teil ist nicht nur um einiges länger, er hat mich über die ersten zwei Drittel auch eher gelangweilt, und hätte er nicht im letzten Drittel die Kurve gekriegt, dann würde ich über den fünften Band gar nicht mehr nachdenken. Viel zu lange kreist ein zögerlicher Takeo um Entscheidungen, die er als Herrscher treffen muß. Angesichts der Vielzahl von Feinden, die er hat, und der unbeschäftigten, gelangweilten Krieger, muß man sich schon fragen, wie er mit diesem Widerwillen zur Machtausübung überhaupt so viele Jahre regieren konnte, denn schließlich wird er ja nicht regelmäßig in demokratischen Wahlen vom Volk in seinem Amt bestätigt, sondern muß sich in einem feudalen Umfeld mit strengen Ehrbegriffen durchsetzen. Als Herrscher wird er damit zu einer unglaubwürdigen Figur.
Auch jenseits davon leidet die Geschichte darunter, daß sich die „Guten“ nicht nur dauernd mit Gewissensbissen über ihre Handlungen plagen – das wäre ja sogar noch nachvollziehbar, wenn sie denn mal etwas täten, das diese Gewissenbisse rechtfertigte. Aber sie laufen allesamt sehenden Auges in die Abgründe, die sich allerorten um sie herum auftun und wundern sich dann über das Ergebnis. So viel Dämlichkeit auf einem Haufen nervt mich ziemlich. Und so hat es mich auch nicht überrascht, am Ende mit einem recht aufgeräumten Personaltableau dazustehen, etwas, das ich als Auflösung für Handlungsstränge nur bedingt schätze. Auch das völlige Versanden des Strangs um die Fremden im entscheidenden Moment ist im Gesamtkontext des Romans wenig geschickt und verspielt dramaturgische Möglichkeiten.
Recht ärgerlich ist auch, daß der Verlag darauf verzichtet hat, eine Karte beizugeben. Zum einen hatte ich sie nicht mehr in Erinnerung (und auch keine besondere Lust, sie mir von der Website auszudrucken), zum anderen wird der geographische Rahmen gegenüber den vorherigen Bänden erweitert und hätte es von daher schon gerechtfertigt. Es gibt allerdings wieder ein Personenverzeichnis, das ich zur Orientierung auch recht hilfreich fand, da ich mit den japanisch inspirierten Namen auch immer etwas auf Kriegsfuß stehe.
Schönen Gruß,
Aldawen