João Aguiar - Verirrte Seelen

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    Inhalt
    Goncalo Nuno lebt allein in seinem Haus außerhalb der Stadt und versucht seine spät erlangte Freiheit vor seiner Familie zu verteidigen. Zé da Pinta, der von seiner Familie abgeschoben wurde, fasst Vertrauen zu dem Alten. Die beiden Außenseiter freunden sich an und der belesene Nuno erzählt Zé von Werwölfen, verwunschenen Frauen und Gewitterlingen. Dabei glaubt Nuno selbst nicht so ganz an die Geschichten, die er dem Jüngeren erzählt, und sorgt sich um ihre Wirkung auf Zé. Dieser jedoch taucht immer mehr ein in die Welt der Märchen und Sagen.


    Meine Meinung
    Sobald Märchen und Sagen in einer Geschichte vorkommen fällt sie in mein Beuteschema, und Aguiar erwies sich als Glücksgriff. Auf wenigen Seiten erzählt er diese Geschichte zweier schrulliger Außenseiter mit einer schönen, melancholischen Atmosphäre. Das Ende ist zwar etwas blutig, aber konsequent und schwer vorhersehbar. Am besten gefällt mir, wie Aguiar den Leser die ganze Zeit über im Unklaren darüber lässt, ob in seiner Welt das Sagenhafte nicht doch existiert.


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Inhalt: Gonçalo Nuno Mesquita de Reboredo e Sande hat nicht nur einen beeindruckenden Namen, sondern vor allem ein Problem: Seine Familie würde ihn gerne in ein Altersheim abschieben, die Söhne vor allem, um endlich die Geschäftsführung seines Unternehmens zu übernehmen. Aber so leicht gibt sich Gonçalo nicht geschlagen. Er zieht sich aufs Land in das Herrenhaus „Casa Velha“ eines verstorbenen Vetters zurück und läßt die Familie Familie sein. In der Bibliothek des Hauses entdeckt er etliche Bücher, die sich mit mythologischen und spirituellen Themen befassen und beginnt, sich ausgiebig mit diesen zu beschäftigen.


    Zé da Pinta gilt als geistig zurückgeblieben, immer starrt er in den Himmel und verfolgt die Wolken, Gewitter und Stürme üben eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Er arbeitet bei seinem Onkel in der Kneipe und im Kramladen, der sich im Ort nahe bei der Casa Velha befindet. So ist fast unvermeidlich, daß die beiden zusammentreffen. Zé da Pinta fühlt sich das erste Mal ernstgenommen, freut sich über die Dinge, die Gonçalo Nuno ihm aus seiner Lektüre erzählen kann, und bekommt außerdem einen Bastelraum in der Casa Velha. Gonçalo Nuno entdeckt in dem Jungen altmodische menschliche Qualitäten, die ihn anrühren. Aber die Idylle kann nicht von Dauer sein ...



    Meine Meinung: Dies war das dritte Buch aus der Reihe Magische Welten, das ich gelesen habe (eines allerdings in einer anderen Ausgabe) und das zweite das mir (nach Alfaus Das Café der Verrückten) exzellent gefallen hat, obwohl es von ganz anderer Art ist. Bei aller Kürze wurden sowohl der alte Gonçalo Nuno als auch der junge Zé da Pinta sehr plastisch. Nach „normalen“, rationalen Maßstäben ticken beide nicht ganz richtig, aber auf eine ausgesprochen liebenswerte Weise, so daß ich auch mit dem Ende mehr als versöhnt war. Und wer kann schon mit absoluter Sicherheit sagen, daß die beiden nicht etwas gefunden oder vielleicht eher empfunden haben, wofür den meisten von uns heutzutage nur einfach die Antenne fehlt? Auf der Rückseite heißt es: „Ein meisterhaftes Büchlein, das einen mit Wehmut an die Zeit denken läßt, in der die Welt noch von den Fabeln und Legenden zusammengehalten wurde.“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.


    5ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen