Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt: Die Geschwister Axel, Torkild und Doris hatten es in ihrer zerrütteten Familie nicht leicht. Die Mutter war alkohol- und morphiumsüchtig, der Vater hatte eine Geliebte, weshalb die Eltern sich auch getrennt hatten. Axel als der Älteste wuchs bei diversen Verwandten auf und hatte keinen Kontakt zu seinen Geschwistern. Torkild und Doris blieben zwar bei der Mutter, hatten aber unter diesen Umständen keine beneidenswerte Kindheit. Die Eltern zogen später wieder zusammen, trotzdem beging die Mutter schließlich Selbstmord. Axel nimmt später wieder Kontakt zu den beiden anderen auf, jedoch ist die Entfremdung spürbar. Torkild hat sich seit Jahren darauf versteift, seine Kindheitsfreundin Rose zu lieben, und versucht später, sie mit seinen beständigen Liebesschwüren für sich einzunehmen, während Rose sich ihm immer wieder entzieht, auf der Suche nach etwas Neuem, Aufregendem, was ihrem Leben eine neue Richtung geben soll. Schließlich heiraten Rose und Torkild doch, die Ehe scheint glücklich, Rose wird schwanger, das Kind stirbt aber direkt nach der Geburt. Spätestens jetzt setzt eine Entfremdung zwischen den beiden ein, die in einer Trennung gipfelt. Währenddessen hat Doris einen ganz eigenen, zweifelhaften Weg eingeschlagen, vor dem vor allem Torkild die Augen verschließt, um sich seinen eigenen Problemen zu widmen.
Meine Meinung: Wie schon manch anderer Roman eines Literaturnobelpreisträgers war auch dieses in erster Linie langweilig und ist einigermaßen zurecht so in Vergessenheit geraten, daß es neu nicht mehr erhältlich ist (wenigstens nicht auf deutsch). Ich habe kein Problem damit, daß die Menschen dieser Geschichte nicht „modern“ waren, schließlich ist der Roman von 1914, das darf man ruhig merken. Aber ich kann Lebensuntüchtigkeit und völlige innere Selbstbezogenheit nicht ausstehen und das ist unabhängig von der Zeit. Torkild ist hierfür ein ganz furchtbares Beispiel. Ständig geht es nur um seine Gefühle. Und daß in einer Beziehung auch mal so etwas wie Vertrauen eine Rolle spielen könnte, auf die Idee kommt er gar nicht. Permament kreisen seine Gedanken und auch seine Gespräche mit Rose darum, wer (nämlich er) wen (nämlich Rose) warum und wieso mehr liebt als umgekehrt. Rose ist davon verständlicherweise angesäuert, weil sie nie ein Geheimnis daraus gemacht hat, daß Torkild nicht ihre große Lebensliebe war, sie in ihrer Ehe ihm gegenüber aber absolute Loyalität wahrt. Der handfestere Axel war mir da bei allen seinen Fehlern, die er natürlich auch hat, trotzdem lieber.
Nicht nur die Personen waren also in ihren Gedanken- und Gefühlswelten einigermaßen ermüdend, die Handlung als solches war es auch. Zwar gab es ein paar Verwicklungen nicht nur um Rose und Torkild, sondern auch um andere Beziehungen, und viele, viele Tränen, aber insgesamt war das alles schon ausgesprochen vorhersehbar. Auch damit könnte man ja leben, wenn es psychologisch oder sprachlich oder in sonst einer Hinsicht interessant gestaltet gewesen wäre, aber irgendwie blieb hier nur ein vielleicht etwas breiter gestalteter und sprachlich etwas niveauvoller angesiedelter Liebesroman mit etwas übrig, das man durchaus Happy End nennen könnte.
Schönen Gruß,
Aldawen