Pär Lagerkvist – Barabbas

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    Inhalt: Barabbas, der Freigesprochene, folgt Jesus auf dem Weg zu seiner Kreuzigung, aber mit sicherem Abstand, um nicht in das Geschehen hineingezogen zu werden. Auch auf Golgatha bleibt er bis zu Jesus' Tod und beobachtet die Geschehnisse. Er fragt sich, was für ein Mensch da im wahrsten Sinn des Wortes an seiner Statt gestorben ist. Tatsächlich kommt er auch, teils gesucht, teils zufällig in Kontakt mit Anhängern des Gekreuzigten, aber die Lehre, von der ihm berichtet wird, scheint ihm völlig widersinnig. Gleichwohl gelingt es ihm nicht so recht, wieder in sein altes Leben zurückzukehren. Seine Kumpane schieben das zunächst auf den langen Gefängnisaufenthalt und die Tatsache, daß Barabbas nur knapp dem Tode entronnen ist. Aber schon bald wird klar, daß es das allein nicht sein kann. Eines Tages ist Barabbas spurlos verschwunden. Jahre später. Barabbas hat keine ruhmreiche Karriere hinter sich und ist Minensklave geworden. Sein Kettennachbar ist ein Armenier, der ganz begeistert ist, als er erfährt, daß Barabbas Jesus tatsächlich gesehen hat. Kurzzeitig läßt sich Barabbas von Sahaks Begeisterung mitreißen, fühlt sich dem neuen Glauben nahe, aber das ist nicht von Dauer. Schließlich gelangt er nach Rom, wo sich die Christen im Untergrund treffen. Und dann brennt die Stadt ...



    Meine Meinung: Der Ansatz, die Geschehnisse rund um die Kreuzigung und die frühen Jahre des Christentums aus der Sicht ausgerechnet des Mannes zu betrachten, der wegen Jesus' Tod vor der eigenen Hinrichtung bewahrt wurde, hat mir durchaus gut gefallen. Das Kopfschütteln über eine solche merkwürdige Lehre, die Zweifel, ob er sich nun dazu bekennen kann und will oder lieber doch nicht, das Schwankende in der eigenen Haltung und die stückweise vorangetriebene letztliche Entscheidung, das war interessant herausgearbeitet. Das hätte mich auch durchaus begeistern können, wenn die Sprache nicht gewesen wäre, die so naiv, so simpel gehalten ist. Ich kann mir die Absicht dahinter durchaus vorstellen. Die einfachen Satzkonstruktionen, mit vielen Wiederholungen, mit immer gleichen Phrasen, erinnern durchaus an (mündliche) Heiligenerzählungen, was sicher in Kontrast zu Barabbas' Leben – so wie auch hier dargestellt – steht. Aber trotzdem (oder auch gerade deshalb, ich weiß es nicht genau) fand ich diesen Ton früh und mit zunehmender Seitenzahl dann auch immer nerviger – zum Glück ist der Roman recht kurz, so daß es schnell vorbei war. Wer sich aber für biblische Stoffe in anderer „Verpackung“ interessiert, findet hier eine durchaus lesenswerte Sichtweise.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Danke für deine Rezension, Aldawen! Das Buch subbt bei mir schon ewig lang, ich hab es mal aus einer Ramsch-Kiste am Flohmarkt errettet, weil mir der hellblaue Leineneinband so gut gefiel. Wusstest du, dass es im "1001 Bücher, die man gelesen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist" aufgeführt und empfohlen wird?


  • Wusstest du, dass es im "1001 Bücher, die man gelesen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist" aufgeführt und empfohlen wird?


    Abgesehen davon, daß ich die Auswahl in diesem (und ähnlichen) Werken für diskutabel halte, habe ich ja für Saltanah extra mal die Schnittmenge aus dem Harenberg und dem Boxall ermittelt, und damit lautet die Antwort in diesem Fall sogar: ja :breitgrins:

  • Wahrscheinlich sogar mehr als einer Person, sonst hätte er ja keinen Literaturnobelpreis verliehen bekommen :breitgrins: Aber ob das ein aussagekräftiges Kriterium ist? :gruebel: Je mehr der noblen Preisträger ich lese, desto größer werden meine Zweifel ...