Janosch - Polski Blues

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    Klappentext
    Der polnische Filmregisseur Staszek Wandrosch fährt mit zwei Freunden nach Polen, um dort das Idol seiner Jugend zu besuchen - den legendären Jazztrompeter Zdenek Koziol alias Steve Pollak, den er immer als Lebenskünstler par excellence verehrt hat.
    Also reisen die drei in das polnische Nest Kuznice und machen sich auf die Suche nach dem Trompeter. Der rast, zeitweilig dem Wahnsinn verfallen, mit einer alten einzylindrigen Java, Baujahr 37, über die Felder. Und er hat seinen Freund aus alten Musikertagen, den Klarinettisten und Mundharmonikaspieler Zbigniew Kowalski, mit nach Kuznice gebracht. Während Zdenek auf seinem Motorrad die Wunden zu vergessen sucht, die ihm das Leben geschlagen hat, sorgt Zbigniew als falscher Priester und guter Mensch von Kuznice für das Seelenheil des Örtchens. Denn Zbigniew hat einmal auf merkwürdige Weise die Rückseite der Wahrheit, das Geheimnis des Seins erkannt. Am Ende feiern alle zusammen ein letztes ergreifendes Fest mit Brot und Wein und Zbigniew spielt mit Zdenek noch einmal jenen alten Blues von damals.


    Mein Senf dazu:
    Janosch beweist wie gewohnt auch bei diesem Buch für Erwachsene Sinn für das Schöne. Liebevoll erzählt er die Geschichte von Staszek, der seinen beiden Freunden in der polnischen Provinz jemanden zeigen will, der "zu leben gewusst" habe, und zeichnet dabei ein schaurig schönes Bild vom Dörfchen Kuznice und seinen einfachen, aber liebenswürdigen Bewohnern. Durch Zufall habe ich dieses Buch direkt nach François Lelords "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" in die Hände bekommen, und muss sagen dass der "Polski Blues" den Nachklang der plumpen Überlegungen von Hector auf grandiose Art und Weise übertönt. Wie Lelord schickt auch Janosch seine Protagonisten auf eine Reise, und auch hier steht eine Suche im Mittelpunkt. Jedoch gelingt es Janosch bei weitem besser, große Gedanken in kleine "Sternstunden" zu pressen, ohne jemals belehrend zu wirken. Im "Polski Blues" fehlt ein sich selbst beweihräuchernder Held, der einem letztendlich erklärt, was das "Leben pur", nach dem das Trio sucht, denn nun sei. Stattdessen ist man mit Staszek und seinen Freunden zu Gast in Kuznice, wird mitgenommen auf eine Reise in Zdeneks verstörende Vergangenheit, und letztendlich mit dem (versöhnlichen?) Gedanken zurückgelassen, dass der Weg zur Erleuchtung auch schon einmal einfach über ein verstimmtes F auf der Mundharmonika führen kann...


    5ratten:tipp: