Peter V. Brett - Das Lied der Dunkelheit

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 12.993 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Viky.

  • Hallo,


    ich hatte eben meine Rezi für "Das Flüstern der Nacht" fertig, allerdings wurde Sie aufgrund eines Connection errors leider in die Abgründe gejagt. :(


    Nichtsdestotrotz handelt es sich bei "Das Lied der Dunkelheit" um mein Lieblingsbuch. Es ist toll geschrieben. Die Story war, obwohl es Fantasy ist, erfrischend anders. Es gab keine Liebschaftshudeleien, die Charaktere unterschieden sich von bisher bekannten und auch die Handlung ist einfach super entwickelt und ausgearbeitet.
    Die Figuren wurden wirklich sehr liebevoll beschrieben und der Autor schafft es meiner Meinung nach perfekt, eine Geschichte zu erzählen. Die Personen entwickeln sich im Laufe des Romans und das macht sie noch lebendiger. Ich hab mich von der ersten Seite an in dieses Buch verliebt und auch der zweite Teil der Saga hat es geschafft, mich zu fesseln. Vielleicht unternehme ich irgendwann noch mal einen Anlauf, eine Rezi zum zweiten Teil zu schreiben.


    Liebe Grüße,


    Marypipe

  • Die Welt ist von Dämonen bevölkert. Wenn es dunkel wird, kommen sie aus der Erde gekrochen und töten alles, was sie erwischen können. Magische Siegel schützen die Menschen, aber wer außerhalb eines solchen Bannzirkels die Nacht verbringen muss, ist praktisch des Todes. Früher gab es ein reiches Wissen, Wissenschaftler, die alles Mögliche entwickelten, doch nachdem die Dämonen nach Jahrhunderten der Ruhe zurückkehrten, ist die Welt in ein Feudalsystem zurückgefallen, ein Niveau, auf dem sie seitdem dahindümpelt. Zu den wenigen Menschen, die es wagen, ihre Siedlungen zu verlassen, gehören Kuriere, die den Handel und die Kommunikation aufrechterhalten.


    Der Traum des jungen Arlen ist es, ein solcher Kurier zu werden, doch auch das befriedigt ihn nach einiger Zeit nicht mehr wirklich, er will aktiv gegen die Dämonen kämpfen. Die weiteren Hauptfiguren sind die Kräutersammlerin und Heilerin Leesha und der Jongleur Rojer. Bei allen wird ihre Entwicklung von Kindheit an beschrieben und wie sich zeigt, hat jeder von ihnen etwas zum Kampf gegen die Dämonen beizutragen. Die drei Hauptpersonen sind durchweg sympathisch, verfügen aber meiner Meinung nach nicht über genügend Persönlichkeit, um mich als Leser wirklich mit ihnen mitfühlen zu lassen. Sie sind klassische Rollenspielstereotypen, die nicht wirklich leben, sondern nur eine Funktion in der Geschichte ausfüllen. Die von einigen kritisierte Einstellung gegenüber Frauen und Sexualität passt auch in dieses Schema. Der Autor hat zu häufig einfach seine Figuren und die Gesellschaft auf ein paar Schlagworte reduziert.


    Die zentralen Fantasyanteile, die Dämonen, konnten mich leider auch nicht überzeugen. Sie wirken ebenfalls wie einem Baukasten entnommen und der Autor verbringt auch etwas zu viel Zeit damit, die jeweiligen Eigenschaften der einzelnen Dämonentypen immer wieder zu beschreiben. Hier hätte ich ein Glossar besser gefunden, in dem die Rassen mit ihren Fähigkeiten und Schwächen kurz aufgelistet werden, als ständig Erläuterungen der Sorte „Baumdämonen mögen keine Feuerdämonen“ über mich ergehen zu lassen.


    Ich hatte den Eindruck, dass das Buch in der Öffentlichkeit extrem beworben und gelobt wurde, kann mich den Begeisterungsstürmen und den Vergleichen mit den Großen des Genres allerdings nicht anschließen. Die Actionszenen waren gut gemacht und trugen die Spannung durch das Buch und natürlich will man als Leser schon wissen, ob und wie es den drei Helden, die sich gegen Ende des Buches zusammengefunden haben, gelingt, gegen die Dämonen vorzugehen – deswegen werde ich die Fortsetzung auch lesen. Trotzdem bleibt insgesamt nur der Eindruck einer ganz netten Geschichte, aber mehr auch nicht.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Also es ist immer wieder interessant wie die Meinungen auseinander gehn. Die meisten finden den Schreibstil von Patrick Rothfuss eindrucksvoller und detaillverliebter. Ich hingegen schätze beide Stile, wobei ich aber festgestellt habe das mir ein Buch mitsamt Inhalt, über Jahre hinweg, so eindringlich vorhanden blieb.... Diese "Verwandlung" von Arlen, der selbst langsam zu einem Horcling wird ist faszinierend! Das Buch steht nie still...Immer ist was los und man weiß einfach nicht welche Story von den einzelnen Charakteren einem besser gefallen.
    Jetzt habe ich hier die ersten 2 Bände stehn und musste letztens feststellen das die Serie mehr als 5 Bücher haben soll, vondem der dritte Band erst im HERBST raus kommt!!!! oO oO AARRRGHHHH :grmpf:



    So, stay heavy

    Tad Williams ist der beeindruckenste Autor seiner Zeit!!!


  • Inzwischen sollen es Fünf werden? Das muss ich gleich mal jemandem berichten der sich darüber tierisch aufregen wird (und ja in der Hinsicht bin ich mal fies - er ist das aber auch immer *g*) :breitgrins:


    Ab und zu kann man das schon mal zulassen :zunge:

    Tad Williams ist der beeindruckenste Autor seiner Zeit!!!

  • Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Die Dialoge sind relativ kurz und schlicht, dennoch würde ich nicht sagen, dass dieses Buch ein Jugendbuch ist. Dazu sind einige Szenen zu brutal. Die Geschichte selber fand ich nicht schlecht, sie konnte mich aber nicht wirklich fesseln. Ich würde das Buch als Allerweltsfantasy einstufen, die mir nicht wirklich im Gedächtnis bleiben wird.


    3ratten

  • Ich habe das Buch soeben abgebrochen.


    Danach habe ich mir den Thread durchgelesen, von dem ich in Erinnerung hatte, dass es vorwiegend positive Meinungen zu dem Buch gab - tatsächlich scheine ich hier die erste zu sein, die es richtig grottig findet.


    Das beginnt beim Stil, der mir viel zu wenig gibt, der jedoch möglicherweise bei einer spannenderen Story zu verkraften wäre. Die Ideen sind nett, allerdings reicht das Reizwort "Dämon" bei mir noch nicht, um ein Bild entstehen zu lassen, und so bleibt die Gefahr, deren sich die ProtagonistInnen aussetzen, über 140 Seiten für mich unscharf.


    Die Frauenfiguren sind, wenn stark dann unfruchtbar, wenn schön dann Freiwild, wenn eigenwillig dann Hure,... Das unerträgliche "Frauen sind so" und "Männer sind so" wird noch gesteigert durch die unlogischen Verhaltensweisen, die in keiner Weise zu der ach-so-gefährlichen Umgebung passen.


    Also wenn "Der Name des Windes / The Name of the Wind" dem so ähnlich ist, dann werde ich auch das von meiner Wunschliste streichen.

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried


  • Also wenn "Der Name des Windes / The Name of the Wind" dem so ähnlich ist, dann werde ich auch das von meiner Wunschliste streichen.


    Tu das nicht, "Der Name des Windes" ist ungefähr 27 Klassen besser als dieser 08/15-Schmu hier. :breitgrins:
    Ich würde im Nachhinein bei meiner "Lied der Dunkelheit"-Rezi auch noch locker eine halbe bis ganze Ratte abziehen, in meiner Erinnerung überwiegen die negativen Komponenten nämlich um einiges mehr. Ich habe Bretts 2. Band noch gelesen, dann hat es mir gereicht, mehr interessiert(e) mich nicht. :rollen:

  • Ich habe den ersten Band auch mal gelesen. Unter anderem, weil Vergleiche mit Rothfuss Werk gezogen wurde, was mich sehr begeistert hat. Ehrlich gesagt, kann ich mich in Nachhinein kaum noch an die Handlung erinnern. Mir fallen nur einzelne Bruchstücke ein. Ich fand das Buch damals unterhaltsam, aber nichts, was nachträglich Eindruck hinterlassen hätte. Und die Figuren fand ich teilweise sehr stereotyp. Den zweiten Band habe ich bisher nicht gelesen. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich jemals Lust dazu habe. Das Buch hat mit "Der Name des Windes" so viel gemeinsam wie jedes andere Fantasy-Buch auch. Inhaltlich zumindest.


  • Tu das nicht, "Der Name des Windes" ist ungefähr 27 Klassen besser als dieser 08/15-Schmu hier. :breitgrins:


    Oh, das ist schön zu hören! :smile:



    Und die Figuren fand ich teilweise sehr stereotyp.


    Stereotyp und platt - und dabei absolut humorlos, ja, das würde ich bei meiner Leseerfahrung nicht nur auf die Figuren, sondern auch auf den Plot beziehen.



    Yklamyley, warst du in einem anderen Thread? Hier wurde ganz und gar nicht nur lobgehudelt und auch der Ähnlichkeit mit "Der Name des Windes" wurde dementiert. ;)


    Zwischen "sosolala" und "absolut grottig" liegen für mich auch noch Bewertungswelten. :zwinker:
    Und dann hab ich mich vermutlich von der Diskussion um die Cover ablenken lassen, sogar in meinem Kopf verschwimmen die Grenzen, obwohl ich "Der Name des Windes" noch nicht gelesen habe. :breitgrins:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Klappentext:
    Weit ist die Welt - und dunkel...
    ... und in der Dunkelheit lauert die Gefahr. Das muss der junge Arlen auf bittere Weise selbst erfahren. Schon seit Jahrhunderten haben Dämonen, die sich des Nachts aus den Schatten erheben, die Menschheit zurückgedrängt. Und das einzige Mittel, mit dem die Menschen ihre Angriffe noch abwenden können, sind die magischen Siegel.
    Als Arlens Mutter bei einem Dämonenangriff ums Leben kommt und sein Vater nur tatenlos zusieht, flieht der Junge aus seinem Heimatdorf - auf der Suche nach Menschen, die den Mut noch nicht aufgegeben und das Geheimnis um die alten Bannzeichen noch nicht vergessen haben...


    Inhalt:
    Arlen wächst in einer Welt auf, welche von Angst beherrscht wird. Wenn nachts die Dämonen aus dem Horc gekrochen kommen, verkriechen sich auch die Menschen und hoffen, dass die Siegel halten, welche die Dämonen abhalten. Diese Angst siegt über alle anderen Gefühle im Menschen, und das ist etwas, das Arlen nicht nachvollziehen kann, sodass er sein Elternhaus verlässt, um in Freiheit zu leben.
    Leesha muss als Mädchen, welches laut ihrer Mutter nur als Zeugungsapparat lebt, mit ganz anderen Problemen fertig werden: Sie leidet unter den Schikanen ihrer Mutter, der Feigheit ihres Vaters und der Aufdringlichkeit der Männer, allen voran ihr Verlobter Gared. Sie schließt sich den Kräutersammlerinnen an, um ihren vorbestimmten Weg zu entfliehen.
    Rojer erfährt im Alter von 3 Jahren großes Leid, als seine gesamte Familie Opfer von Dämonen wird. Der Jongleur Arrick nimmt ihn bei sich aus und bildet ihn ebenfalls zum Jongleur aus. Bald merkt Rojer, dass sein Fiedelspiel nicht nur die Zuschauer begeistert, sondern auch eine besondere Wirkung auf die Horclinge hat.


    Meinung:
    "Das Lied der Dunkelheit" ist für mich ein ganz besonderes Werk. Es enthält interessante, facettenreiche Charaktere, eine packende Handlung und einen angenehmen Schreibstil, der die Seiten ganz schnell dahin fliegen lässt.
    Besonders gut gefallen hat mir, dass man die Hauptfiguren im Kindesalter kennengelernt hat und ihr Aufwachsen miterleben konnte. So wurden Motivationen und bestimmte Charakterzüge offensichtlich und gut verständlich. Für mich gab es keine Aktionen ihrerseits, die ich als unrealistisch empfand. Alles passte zu der Vorstellung, die ich mir von ihnen im Kopf gemacht hatte.
    Gegen Ende des ersten Bandes werden dann die Figuren zueinander geführt, etwas, das ich schon die gesamte Zeit antizipiert hatte. Das Ende hat mir ebenfalls zugesagt, da es zum einen die Handlung abrundet, gleichzeitig aber deutlich macht, dass noch lange nicht Schluss ist.
    Diese Fantasyreihe kann ich jedem wärmstens ans Herz liegen, der ein Fan von Fantasy ist oder auch nicht; denn ich denke, jeder kann daran seinen Gefallen kriegen. Ich bin begeistert.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    "Der Name des Windes" ist mir nicht bekannt, habe aber schon beide Cover nebeneinander gesehen, und die sind tatsächlich sehr ähnlich.

  • Große Ereignisse verändern das Leben dreier Menschen ganz plötzlich oder schleichend. Sie haben alle was gemeinsam: es wurde verursacht von dem Unheil, das die ganze Welt in Schrecken versetzt und die Menschen dazu bringt, sich nachts hinter magischen Symbolen zu verstecken, die Horclinge.
    Die Dämonen, die des Nachts aus dem Erdreich steigen, sind nicht die einzigen Feinde der drei Protagonisten. Es sind ihre Mitmenschen, die ihnen Steine in den Weg legen und auf ihre Weise die Entscheidungen und Handlungen beeinflussen.
    Leesha, Arlen und Rojer entwickeln sich so in die unterschiedlichsten Richtungen. Als sie schließlich zusammentreffen, findet sich eine weitere Gemeinsamkeit: Sie wollen Menschen helfen.


    Dass sich der Autor in seine Charaktere hineinversetzt, wenn er an ihnen schreibt, merkt man besonders gut. Sie verhalten sich wie reale Menschen und nehmen dem Fantasieroman etwas von den fiktiven Zügen. Auch daher, da sie sich durch die Ereignisse, die sie erleben und dem Unrecht und Recht, das ihnen zu Teil wird, weiterentwickeln und sich ändern.


    Es ist ein Talent, einer erfundenen Person so viel mitzugeben, doch Peter V. Brett hat es bei drei Personen geschafft.
    Die Idee hinter der Geschichte ist gelungen umgesetzt. Ein Wesen, das den Menschen übergeordnet ist und so das Schicksal vieler lenkt. Dass die Annahme, Menschen halten zusammen, wenn sie einen gemeinsamen Feind haben, nur bedingt zutrifft, zeigt dieses Buch zudem auf.
    Der Schreibstil gefällt mir. Er macht keine Tragödie daraus, was passiert sondern schildert die Kämpfe gegen die Horclinge so, wie man einen Kampf gegen einen Rudel Wölfe oder Löwen beschreiben würde. Ein Angriff durch einen Dämon wird selbstverständlich, denn es sind existierende Wesen und kein Mythos.
    Der Cliffhanger am Ende ist vielversprechend und kurz gehalten.


    Nach einer Empfehlung eines Freundes habe ich es zu Hand genommen und nach dem kaum überzeugenden Klappentext fand ich es doch richtig Klasse. Es lohnt sich, sich durch die 800 Seiten zu lesen


    4ratten

    Sub 78 :boxen: (SuB, ich sage dir den Kampf an)


    Once Upon a Time in a kingdom filled with entchanted books, there was a girl who loved to read.