Binwell Sinyangwe – A Cowrie of Hope

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    Inhalt: Nasula ist Witwe und alles andere als begütert. Ihr Mann hatte ihr zwar seinen Besitz hinterlassen, aber den haben sich seine Angehörigen unter den Nagel gerissen, bevor Nasula etwas tun konnte. In ihrem Heimatdorf Swelini hat sie es aber geschafft, nicht nur sich und ihre Tochter durchzubringen, das Mädchen ist auch eine gute Schülerin und hat jetzt die Chance, auf einer anderen Schule einen höheren Abschluß zu machen. Aber dafür brauchen Mutter und Tochter 100.000 kwacha. Woher nehmen? Nasula macht sich auf den Weg zur Familie ihres Mannes, aber auf deren Farm ist nach Jahren der Dürre und durch AIDS-Todesfälle selbst die Not ausgebrochen.


    Zurück in Swelini trifft sie eine alte Freundin, die ihr berichtet, daß sie einen Sack der begehrten Mbala-Bohnen in der Hauptstadt Lusaka für 120.000 kwacha verkaufen könne. Also macht sich Nasula mit ihrem letzten Sack Bohnen und in Begleitung ihrer Freundin auf nach Lusaka. Auf dem Markt finden sich zwar schnell Interessenten, aber alle wollen sie natürlich herunterhandeln. Zu guter Letzt findet sich aber ein Käufer, der die 120.000 kwacha bezahlen will. Nasula hilft noch beim Aufladen, aber dann trickst der Mann sie aus und Nasula steht ohne ihre Bohnen und ohne Geld da. Völlig niedergeschlagen und eigentlich schon auf der Heimreise, kehrt Nasula noch einmal um. Sie will diesen Mann finden und ihn zwingen, ihr das Geld zu geben. Aber Lusaka ist groß, und auf dem Markt will niemand etwas über den „Käufer“ sagen, obwohl ihn alle kennen ...



    Meine Meinung: Eine ausgesprochen alltägliche Geschichte aus den 1990er Jahren, nicht nur in Sambia. Sinyangwe vermittelt ganz gut, wie relativ aussichtslos die Bemühungen der armen Leute sind, wenn sie sich nicht auf ein Geflecht von Verwandten stützen können, die materiell aushelfen. Und auch wenn es durchaus verständlich ist, daß Nasulas Gedanken nahezu ausschließlich um das Thema kreisen, wo und wie sie in der wenigen verbleibenden Zeit (denn ihre Tochter muß sich ja zum Schulanfang in der Schule einfinden) den fehlenden Betrag auftreiben soll, so war es im Rahmen eines Romans für meinen Geschmack doch etwas viel der Wiederholung.


    Das liegt vielleicht auch daran, daß die Erzählperspektive sehr nah an Nasula bleibt, und man vom Innenleben aller anderen Personen praktisch nichts erfährt, was zum Ausgleich dienen könnte. Daraus resultiert auch, daß jenseits von Nasula alle Personen ziemlich blaß bleiben und eher Statistenrollen einnehmen. Nun ist es bei einem Umfang von nur 150 Seiten auch nicht möglich, ausgefeilte Charakterstudien zu liefern, aber etwas mehr hätte es schon sein dürfen.


    Wirklich gegruselt hat mich teilweise das Englisch. Ich bin alles andere als perfekt in der Sprache und vieles merke ich beim Lesen wohl nicht einmal. Aber hier bin ich mir sehr sicher, daß nicht alles grammatikalisch einwandfrei war. Das wäre ja in Dialogen vertretbar, wenn die Redenden selbst die Sprache eben nicht fließend beherrschen. Hier allerdings betrifft es auch und vor allem die erzählenden Teile, denn Nasula spricht gar kein Englisch, so daß es bei ihr keine Rolle spielt. Zugegeben, wenn ich einen Roman auf Englisch schreiben würde, wäre das vermutlich auch nicht so viel besser, aber Heinemann ist ja nicht irgendein Verlag und seine African Writers Series ist auch nicht eine x-beliebige Sammlung, daher hat mich das schon überrascht.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen