Friedrich Schiller - Wilhelm Tell

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    Friedrich Schiller - Wilhelm Tell
    Seiten: 160


    Das Drama Wilhelm Tell spielt in der Schweiz im Jahre 1291. Die einfache Bevölkerung leidet unter der Herrschaft der Österreicher, welche die Schweiz ihrem Herrschaftsgebiet hinzufügen wollen. Die von dem österreichischem Kaiser eingesetzten Vogte unterdrücken das Volk nach Belieben, ohne dass sie vom Kaiser gehindert werden. Baumgarten, ein reicher Bauer, widersetzt sich dem Burgvogt, welcher in seinem Haus Quartier genommen hat und seine Frau vergewaltigen wollte. Er erschlägt ihn und leitet damit den Widerstand des Volkes gegen die österreichische Vorherrschaft ein. Baumgarten flieht vor den Anhängern des Vogtes und wird schließlich von Tell gerettet, welcher ihn heldenhaft über den von Stürmen gepeitschten See bringt. Er findet schließlich Zuflucht bei Stauffacher, welcher ebenfalls unter den Launen eines Vogtes - Gessler - zu leiden hat. Währenddessen wird eine neue Burg für den Vogt Gessler errichtet. Soldaten stellen dort einen Pfahl mit einem aufgesetzten Hut an der Spitze auf, welchen die Bauern (wie ihren Vogt selbst) huldigen sollen. Einige weitere Ereignisse tragen zur Zuspitzung der Unterdrückung bei, sodass sich schließlich die Männer der drei Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden zu einer Widerstandsbewegung zusammenschließen und gemeinsam den Rütli-Schwur ablegen. Tell indess hält sich zurück und bleibt der Vereinigung fern.
    Einige Zeit später kommt er mit seinem Sohn an dem aufgerichteten Hut vorbei. Er verbeugt sich allerdings nicht vor ihm und soll daher gefangen genommen werden. Das von vorherigen Ereignissen aufgeputschte Volk sowie der Vogt mit seinem Gefolge stoßen zu der Szene hinzu. Infolge dessen wird nun Tell aufgefordert, den Apfel vom Haupte seines Sohnes zu schiessen, um ihrer beider Leben zu retten.


    Schiller stellt mit diesem Drama die gegensätzlichen Verhaltensweisen im Angesicht der Unterdrückung dar. Zum einen möchte sich Tell aus dem Widerstand heraushalten, um seine Familie nicht zu gefährden und den Feind nicht zu reizen. Die Männer des Rütli-Schwures drücken ihre aufgestauten Gefühle in der Widerstandsbewegung aus, da sie keine andere Möglichkeit sehen, als sich vom Joch der Unterdrückung zu befreien.
    Tell wird hierbei als liebender Vater und Familienmensch dargestellt. Ich hätte mir allerdings weitere Auftritte von ihm gewünscht, da er nur sehr verhalten in den Szenen auftaucht. Selbst der berühmte Apfelschuss wird weitgehend auf der Bevölkerung als auf ihm selbst zentriert dargestellt, sodass er zu sehr in den Hintergrund rückt. Am Ende des Stückes tritt er mir viel zu selbstherrlich auf - Schiller schafft damit eine Art verklärtes Heldenbild, welches Tell nicht gerecht wird.


    4ratten

    "Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben."

  • Hallo!


    Ich habe eben eine wunderschöne alte Ausgabe von Wilhelm Tell, die ich auf dem Flohmarkt gefunden habe beendet. Über den Inhalt brauche ich eigentlich nichts mehr zu sagen, das hat Grotesque schon hervorragend getan :winken: Ich kann mich auch erinnern das Stück in der Schule gelesen zu haben, aber damals hat es keinen besonderen Eindruck auf mich gemacht.


    Im Prinzip deckt sich mein Eindruck Tells auch mit ihrem. Er ist ein Mann, dem die Sicherheit seiner Familie über alles geht und der sich deshalb so weit es geht aus dem Widerstand heraushalten will. Trotzdem leistet er sich die vermeintliche Respektlosigkeit und verbeugt sich nicht vor dem Hut. Auch damals gab es also schon Menschen die den Kopf nicht einfach abschalten konnten und sich- auch wenn es schlimme Konsequenzen hatte- ihre eigene Meinung und ihren Stolz bewahrten. Grotesque hat recht wenn sie schreibt dass Tell eher verhalten auftritt. Er bleibt mehr im Hntergrund was seiner Persönlichkeit und auch der Rolle, die er spielt nicht gerecht wird. Und auch mir wird er gegen Ende des Stücks ein wenig zu selbstherrlich.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Ich hab den Tell jetzt auch für mein Studium lesen müssen, und war irgendwie dankbar - allein hätte ich mich nie drangewagt, aber es ist schon ein must-read für Germanisten, also: gut dass ich gezwungen worden bin!.


    Ich kann die vorigen Eindrücke nur unterstreichen: Wilhelm Tell wirkt so extrem zurückhaltend, so hätte ich ihn mir, bei allem was ich über die Figur gehört und gesehen habe, nicht vorgestellt. Andererseits ist es auch angenehm, dass er nicht so großspurig und selbstgerecht auftritt.
    Die Apfelschussszene (auf die ich ja - ich gebs zu - gewartet habe) gefällt mir gut, ich frage mich, wie das die verschiedenen Inszenierungen umsetzen. Muss mir direkt mal das Stück ansehen, wenn es in Wien gespielt wird!


    Ich möchte mich Kirsten anschließen und
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: vergeben.


    Liebe Grüße,
    Callista

    :leserin: Lenz: Der Hofmeister<br />:leserin: Bronte: Sturmhöhe

  • Hallo miteinander,


    Tell war bei uns Schullektüre und das erste "richtige" (= vollständige) Drama, das wir dort gelesen haben. Das Lesen machte mir großen Spaß. Am besten erinnere ich mich noch an mein Staunen, dass das Lied "Mit dem Pfeil dem Bogen ..." darin vorkam - ich kannte es eben als irgendein Volkslied.


    Grüße von Annabas :winken: