Felix Mitterer - Die Piefke-Saga

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    Schon jahrelang verbringt die deutsche Unternehmerfamilie Sattmann ihren Sommer- und Winterurlaub im beschaulichen Tiroler Lahnenberg. Die Familie, bestehend aus dem etwas despotischen Vater Karl Friedrich, seiner eher unterwürfigen Frau Elsa, der frühreifen Tochter Sabine, dem pubertären Sohn Gunnar und dem etwas schrulligen Opa Heinrich mit seiner Hündin Asta, gehört sozusagen zum Stamminventar während der Saisonen im Hotel der Familie Wechselberger.


    Sie sitzen gerade vor dem Fernseher in ihrer Berliner Villa, als die Fuchsberger-Sendung „Die neun Geschworenen“ ausgestrahlt wird. Das brisante Thema: „Die Piefkes“. Der Moderator fragt seine österreichischen Studiogäste, was sie denn unter dem Begriff „Piefke“ verstehen. Die Antworten sind für die deutschen Zuseher ein Schlag ins Gesicht. Doch nicht nur im benachbarten Deutschland ist man schockiert, sondern auch in den Tourismusregionen Österreichs.


    Diplomatisch setzt sich der Tourismusverband für eine Abwiegelung der Geschehnisse ein, schließlich bangt man um das sommerliche und winterliche Geschäft mit den zahlungskräftigen Nachbarn. Die Sattmanns lassen auch dazu hinreißen, wie jedes Jahr zurück nach Lahnenberg zu kommen. Schließlich haben Vater, Mutter, Opa und Hund ihr Herz an die wunderbare Landschaft verloren, Tochter und Sohn hingegen an die Einheimischen Joe und Anna. Doch schon dieser Sommer ist nicht mehr so idyllisch wie vor dem Skandal. „Ich reise ab!“ wird zum Standard-Satz Karl Friedrichs. Diesen ersten Teil bezeichnet Mitterer selbst sehr treffend als Satire.


    Im zweiten Teil, von Mitterer als Komödie konzipiert, macht Familie Sattmann wieder Urlaub, dieses Mal ist es Winter. Es wird klar, dass unter dem Lack des auf die Touristen angewiesenen Lahnenberg nicht alles Glanz und Glorie ist. Die Sattmanns amüsieren sich, die Tiroler arbeiten und müssen schauen, wo sie bleiben.


    Der dritte Teil, eine Tragikomödie, lässt schon erahnen, worauf der vierte Teil hinauslaufen könnte, dennoch kommt es dann doch noch schlimmer und absurder, als man gedacht hätte. Es wird schließlich klar, dass die Sattmanns, vor allem Karl Friedrich, eine unbändige Liebe zu Tirol Jahr für Jahr wieder kommen lässt. Er gibt sich der Illusion hin, eines Tages auch dazu gehören zu können, doch diese Illusion wird ihm geraubt. Letzten Endes muss er jedoch einsehen, dass er immer nur Gast sein wird.


    Und die Tiroler? Die müssen letztlich ehrlich zugeben, dass sie ihre Urlauber einfach brauchen und auch alles dafür tun, dass sie immer wieder kommen. Sie verkaufen ihre Identität und erhalten die Oberfläche möglichst auf Hochglanz, während die Welt darunter verfault.


    „Die Piefke-Saga“ war ursprünglich ein satirischer Dreiteiler und wurde 1990 als Gemeinschafts-produktion von ORF und NDR erstmals ausgestrahlt. Den Film kenne ich nicht, die Reaktionen darauf dürften durchwachsen gewesen sein. Das Buch hingegen ist genau so, wie man es von Mitterer erwartet. Es ist amüsant und treffend, Mitterer einfach ein toller Beobachter, der nicht nur seine österreichischen Landsleute bestens kennt, sondern auch die deutschen Urlaubsgäste mit viel Humor und Zuneigung beschreibt.


    Das Buch ist eine liebevolle Abrechnung mit Gästen und Gastgebern, die nie gemein oder niveaulos wird. Alle Personen haben ihre sympathischen Seiten, alle Personen haben aber auch ihre Macken. Es ist eine amüsante Lektüre, die gerade in der Urlaubszeit den Blick wieder fürs Wesentliche schärfen sollte: Die Deutschen und die Österreicher haben einfach mehr gemeinsam, als sie zugeben möchten, mögen sich auch mehr, als man glaubt und brauchen sich sowieso!
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    Broschiert: 228 Seiten
    Verlag: Haymon Verlag (1991)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3852180899
    ISBN-13: 978-3852180892


    5ratten

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    Klappentext:
    "Wer braucht die Piefkes?" - diese Schlagzeile steht am Beginn von Felix Mitterers Erfolgs-Satire rund um die "typisch deutsche" Unternehmerfamilie Sattmann, die im "typisch Tiroler" Touristendorf Lahnenberg urlaubt. Sorgte die Kult-Serie bei der Erstausstrahlung noch für heftige Proteste, so scheint sie heute schon von der Realität eingeholt: Der moderne Massentourismus, die Wirtschaft, der Raubbau an der Umwelt und der Verkauf der Identität machen die Piefke-Saga heute aktueller denn je.


    Meine Meinung:
    Sehr viele kennen die Piefke-Saga als Serie aus dem Fernsehen, doch ich hatte zwar davon gehört, aber die Serie noch nie gesehen. Daher bin ich auch komplett unvoreingenommen an dieses Buch gegangen.
    Das Buch enthält alle 4 Teile und ist wie ein Theaterstück aufgebaut. Normalerweise mag ich es nicht so wenn ein Buch wie ein Drehbuch geschrieben ist, doch in diesem Fall war diese Art sogar sehr gut.
    Ganz vorne im Buch gibt es eine Personenerklärung und ich hatte keine Probleme mit der Zuordnung der einzelnen Personen.
    Doch ich glaube, dass es für "Nicht-Österreicher" teilweise schwierig zu lesen sein könnte, denn die Aussagen der Tiroler sind komplett im Dialekt geschrieben.
    Und jetzt ein kleiner Einblick in das Buch.
    Im ersten Teil lernt man auf der einen Seite die deutsche Unternehmerfamilie Sattmann kennen und auf der andren Seiten die Bewohner von Lahnenberg einem kleinen Ort in Tirol.
    Die Familie Sattmann verbringt ihren Urlaub in dem Hotel Alpenfrieden, dass der Bürgermeister von Lahnenberg betreut.
    Der Bürgermeister ist sehr bemüht um die Familie Sattmann denn er weiß, wenn sie sich wohl fühlen kommen sie wieder und ihr Ort lebt ja größtenteils vom Tourismus. Doch der Bruder des Bürgermeisters ist über die deutschen Touristen gar nicht erfreut. Er hat einen guten Freund der bei der Zeitung arbeitet. Dieser schreibt einen Artikel mit der Überschrift "Wer braucht die Piefkes" dieser Artikel löst ziemlichen Ärger aus. Denn Herr Sattmann startet eine Aktion, um alle deutschen Touristen zu überzeugen, umgehend das Land zu verlassen.
    Doch solch ein Artikel hält die jungen Leute nicht davon ab sich näher zu kommen und festzustellen, dass sie eigentlich gar nicht so verschieden sind.
    Von den anderen Teilen möchte ich jetzt noch nicht zu viel verraten. Aber meiner Meinung nach endet der 2te Teil etwas zu abrupt und der 4te Teil hat mir gar nicht gefallen, weil er nur noch aus Fantasyvorstellungen besteht.
    Ich hätte mir unter dem ganzen Buch etwas mehr vorgestellt, dass es noch lustiger zu lesen ist. Aber so im großen und ganzen hat es mir für Zwischendurch ganz gut gefallen.


    Ich vergebe:


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

    Einmal editiert, zuletzt von SunshineSunny ()


  • Ich kenne die TV-Serie auch nicht, hab aber so den Verdacht, dass es im Fernsehen noch ein wenig besser wirkt als in Buchform.


    Ich habe mir die Piefke-Saga schon tausendmal angeschaut. Habe es aufgenommen und ein paar Szenen hundertmal zurückgespult und musste mir sie mir immer wieder ansehen. Ich bin einfach ein großer Fan.


    Leider habe ich die Piefke-Saga noch nie gelesen. Aber da ich mir ja endlich die gesammelten Werke vom Felix Mitterer ( :anbet:) gekauft habe, komm' ich sicher bald dazu.


    Ich von meiner Seite aus, kann jedenfalls die Filme (eigentlich besonders den 1. Teil) nur jedem empfehlen.
    Wahrscheinlich ist es für mich als Tirolerin auch ganz besonders witzig... besonders weil es ja so wahr ist... und deutsche Touristen halt ganz speziell sind. :herz: :breitgrins: :breitgrins:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca


  • Ich kenne die TV-Serie auch nicht, hab aber so den Verdacht, dass es im Fernsehen noch ein wenig besser wirkt als in Buchform. Meinst du nicht auch?


    Ja glaube ich fast auch, dass die Serie besser ist. :zwinker:

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • Das vielleicht nicht, aber auf Youtube :zwinker:


    Müßte man mal schauen ob es vollständig ist.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

    Einmal editiert, zuletzt von Gytha ()

  • Ich finde absolut, dass diese Investition ihr Geld wert wäre. Ich kann mich noch erinnern, dass wir uns damals in der Schule die Serie angesehen haben. Dazu muss man wissen, dass ich eine Tourismusschule besucht habe. Sehr interessante Diskussionsgrundlage....;-)


    Das Buch kenne ich allerdings auch nicht, ich muss mal sehen, ob unsere Bücherei dieses Felix Mitterer-Werk hat.
    ...und danke für den youtube-Link!


    lg, Frau 32