Sally Sadie Singhateh – The Sun Will Soon Shine

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    Inhalt: Die 13jährige Nyima ist eine gute Schülerin und könnte mit einem Stipendium eine höhere Schule in der Hauptstadt Banjul besuchen. Aber ihr Onkel verheiratet sie mit einem sehr viel älteren Mann, die Mutter kann sich gegen ihn nicht durchsetzen, da er nach dem Tod von Nyimas Vater einige Jahre zuvor quasi das Familienoberhaupt ist. In der Hochzeitsnacht kommt es zum Eklat, als der Bräutigam feststellt, daß Nyima nicht beschnitten ist. Der Onkel ist nicht gewillt, den Brautpreis zurückzuzahlen, lieber zahlt er für die Beschneidung. Nyima muß sich dieser entwürdigenden, schmerzhaften und gefährlichen Prozedur unterziehen. Sie kommt als vierte Frau in den Haushalt ihres Mannes, wo sie mehr das Dasein einer Sklavin führt. Eines Tages kommt ihre Cousine Jainaba, Anwältin in Banjul, und nimmt sie kurzerhand mit. Nyima kann wieder zur Schule gehen, aber als Jainaba für längere Zeit dienstlich unterwegs ist, nutzt ihr Mann die Gelegenheit, um Nyima zu vergewaltigen. Nyimas Schwangerhaft endet allerdings mit einer Totgeburt. Endlich den ersehnten Abschluß in der Tasche, geht sie fürs Studium nach Frankreich – eine neue Welt, aber sie kehrt anschließend nach Gambia zurück, um dort zu arbeiten.



    Meine Meinung: Im Vergleich zu Singhatehs Erstling Christie's Crisis ist dieser Roman viel besser. Vor allem die ersten gut zwei Drittel, in denen die Konflikte zwischen Tradition und Moderne, zwischen Dorf und Stadt schön herausgearbeitet sind, waren ausgesprochen interessant und gut zu lesen. Leider flacht die Erzählung im letzten Drittel sehr ab und steuert auf eine hollywood-reifes Happy-End zu, bei dem auf einmal die verständnis-, liebe- und rücksichtsvollen Männer auf den Bäumen wachsen. Das war dann doch alles arg dick aufgetragen und sorgt für deutliche Abzüge in der Bewertung.


    Und obwohl hier solche nicht mehr ungewöhnlichen Themen wie FGM und Ausbeutung der Frauen eine Rolle spielen, läßt Singhateh ihre Heldin nie ins Jammern abgleiten. Nyima kennt die Traditionen, durchschaut (in einem entsprechenden Alter) die Mechanismen und ist in der Lage, sich auch für ihr eigenes Leben damit zu arrangieren ohne es gutzuheißen. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Frauen in afrikanischen Gesellschaften, auch aber nicht nur in ökonomischer Hinsicht, eine durchaus realistische Entwicklung, die Nyima hier durchmacht.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen