Santiago Roncagliolo - Vorsicht

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.838 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Breña.

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    Ein Familienvater erfährt, dass er nur noch sechs Monate zu leben hat. Die nahe liegendste Reaktion wäre wohl, diese Nachricht zumindest mit der Ehefrau zu teilen – bei Alfredo ist alles anders. Er kauft sich eine große Flasche guten Whiskey und fängt wieder zu Rauchen an. Schaden kann es ja nun eh nicht mehr, meint er.


    Auf der Grundlage dieser Nachricht für den Vater, wird in „Vorsicht“ das Familienleben von Alfredo und Lucy, den Kindern Sergio und Mariana, dem senilen Opa und dem Kater „Kater“ beschrieben. In relativ kurzen Kapiteln werden sowohl die einzelnen Personen als auch ihre Interaktion beschrieben. Dabei ist auffällig, dass es im Alltag aller – sogar des Katers – eigentlich immer nur um das eine geht – Sex. Natürlich äußert sich dies aufgrund des unterschiedlichen Alters aller Beteiligten auf verschiedene Arten, dennoch ist es das Thema, das das Leben jedes einzelnen zu bestimmen scheint.


    Die Eltern haben Probleme mit ihrem Eheleben, Mariana steckt mitten in der Pubertät, Sergio sieht viel, kann es aber nicht zuordnen, der Opa denkt an alte Zeiten zurück und den Kater machen die Gerüche einer Katzendame beinahe wahnsinnig. Dass in dieser Familie alles drunter und drüber geht, überrascht wenig.


    Zugegebenermaßen war mir beim Kauf des Buches nicht klar, wie sehr es um das Thema Sex geht und anfangs hat mich besonders die teilweise sehr vulgäre Sprache ziemlich enttäuscht, insgesamt konnte das Buch aber trotz seiner kurzen Kapitel dermaßen viele Facetten dieses einen Themas aufgreifen und darstellen, dass es mich in seiner Gänze schon wieder ziemlich beeindruckt hat.


    Es werden sowohl „normale“ Situationen als auch besonders für die Kinder sehr brenzlige dargestellt, die hart an der Grenze zum Kriminellen liegen, was auf mich als Leser erschreckend gewirkt hat, aber auch zeigt, welche Gefahren für Kinder bereits in einer abgeschlossenen Wohnanlage lauern, wie es hier der Fall ist


    Besonders gut haben mir die Kapitel um den Kater gefallen. Seine Gefühle und Gedanken werden sehr genau und wunderbar komisch beschrieben, so dass besonders diese Kapitel für Lacher sorgten.


    Insgesamt hat mir das Buch ziemlich gut gefallen. Die dargestellten Gegensätze haben das Lesen sehr interessant gestaltet. Nie wusste man, ob das nächste Kapitel etwas witziges oder erschreckendes bereit hält, was das Lesen spannend gemacht hat und auch für einen schnellen Lesefluss gesorgt hat. Mit seinen gut 180 Seiten ist dieses Buch durchaus für einen schönen Leseabend geeignet.


    Meine Wertung: 4ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Ich habe das Buch im Frühjahr gelesen und hatte so gar keine Lust einen Thread dazu zu eröffnen (das hast Du ja netterweise übernommen, Stephi. :zwinker:). Was ich mir zu dem Buch notiert hatte war folgendes:


    Unterhaltsam und kurzweilig, ein nettes Buch für nebenher, aber mehr auch nicht. Die Figuren sind mir nicht ans Herz gewachsen, daher hat mich ihr alltäglicher Wahnsinn auch nur mäßig berührt. Etwas störend fand ich, dass es sich immer und immer wieder um Sex drehte - jedes Familienmitglied egal welchen Alters muss seine erotischen Probleme bewältigen und sogar der Kater klagt dem Leser sein Leid... Gut fand ich hingegen, dass Roncagliolo kein Happy End liefert, das hätte nun wirklich nicht gepasst.


    Ich habe das Äquivalent zu 3ratten gegeben. Angesichts der Tatsache, dass es mich beim Lesen schon kaum beeindruckt hat und ich mich nach einem halben Jahr kaum noch an das Buch erinnern kann, verdient es rückblickend wohl eher weniger...


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges


  • Etwas störend fand ich, dass es sich immer und immer wieder um Sex drehte - jedes Familienmitglied egal welchen Alters muss seine erotischen Probleme bewältigen und sogar der Kater klagt dem Leser sein Leid...


    Ich fand es rückblickend betrachtet beim Kater noch am "angenehmsten", weil das hatte doch schon ab und an was witziges. :breitgrins:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Ich fand es rückblickend betrachtet beim Kater noch am "angenehmsten", weil das hatte doch schon ab und an was witziges. :breitgrins:


    Stimmt eigentlich. :breitgrins:
    Allerdings hatte ich einfach mit etwas anderem gerechnet, oder anders gesagt: mit nicht so viel von "dem Einen". :zwinker:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges