Hallo zusammen,
hier meine Rezi zur aktuellen Leserunde:
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Klappentext:
Zwei Männer - Ein Verrat.
Publius Quinctilius Varus ist ein Mann von Charakter, Stärke und zu viel Vertrauen in die Seinen. Denn sonst hätte der römische Statthalter die Zeichen gedeutet, die er übersehen will: Hinweise darauf, dass Arminius, der Cherusker, einen Aufstand gegen die römischen Besatzer plant. Varus kann der bitteren Wahrheit nicht ins Auge sehen, dass ausgerechnet sein engster Vertrauter ihn zu vernichten sucht. Können die germanische Sklavin Thiudgif und der römische Schreiber Annius den Tod zahlloser Menschen verhindern?
Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch über die Varusschlacht und dementsprechend wenig wusste ich darüber (unter anderem, weil ich vorher Informationen gezielt gemieden habe, um mich nicht zu spoilern). Auch sonst habe ich über diese Region und die Zeit eigentlich nichts gelesen, insofern war das Thema für mich komplettes Neuland.
Dadurch fiel es mir teilweise schwer, die Zusammenhänge zu erkennen oder etwas zu verstehen, einfach weil mir die Hintergrundinfos fehlten. Die hat Iris dafür sehr ausführlich in der Leserunde geliefert, aber idealerweise hätte ich sie gerne im Buch selbst gelesen.
Bei einem Buch mit diesem Titel ging ich eigentlich davon aus, dass sich das Buch um Varus dreht. Das ist aber nicht der Fall, denn Varus ist eigentlich nur eine Nebenfigur. Leider erfährt man sehr wenig über ihn, obwohl seine Entscheidungen natürlich eine riesige Tragweite haben.
Er ist mir leider überhaupt nicht nahegekommen, ich konnte zum Beispiel überhaupt nicht verstehen, wie er Arminius so blind vertrauen konnte. Auch fragt er seine Offiziere um Rat, nur um dann das komplette Gegenteil zu machen und mit offenen Augen in die Falle zu stolpern. Dadurch kam er bei mir inkompetent und teilweise sogar dumm an. Iris hat uns zwar anschaulich erklärt, was er eigentlich für ein kompetenter Mensch gewesen sein muss, der in Palästina große Erfolge hatte, aber gerade dann ist es noch unglaublicher, dass so etwas passieren konnte.
Die Figur des Varus ist mir jedenfalls ein großes Rätsel geblieben, was ich sehr schade finde.
Natürlich wird in diesem Buch viel gekämpft und die Kämpfe sind echt spannend beschrieben. Teilweise hat man das Gefühl, als ob man sich mitten im Kampfgetümmel befindet und sich am besten irgendwo versteckt.
Leider waren die Kämpfe und die Schlacht etwas undurchsichtig beschrieben, so dass ich oft nicht wusste, wer gerade wo kämpft und mir die Aufstellung der Krieger nicht genau vorstellen konnte.
Hier noch eine Warnung an zartbesaitete Leser: Die beschriebenen Grausamkeiten sind teilweise echt heftig! Natürlich war das einfach so und es werden auch keine unnötigen Details beschrieben, aber teilweise musste ich schon ziemlich schlucken, obwohl ich damit normalerweise wenig Probleme habe.
Neben den vielen römischen Offizieren (deren Namen alle mit C anfangen *G*) haben es mir Annius und Thiudgif als Figuren besonders angetan. Der römische Schreiber gewinnt Thiudgif bei einem Würfelspiel von einem Sklavenhändler. Ich fand es schön zu beobachten, wie es langsam anfängt zwischen den beiden zu knistern. Als sie sich dann aus den Augen verlieren, hab ich mit beiden gezittert und gehofft, dass sie wieder zusammenfinden. Die kleine Liebesgeschichte hat die Handlung schön aufgelockert und mir hat es eigentlich am meisten Spaß gemacht, über die beiden zu lesen. Außerdem ist es schön, wenn eine Liebesgeschichte mal völlig ohne Kitsch auskommt.
Insgesamt hatte ich einige schöne und spannende Lesestunden mit Charakteren, die ich teilweise echt gern mochte. Leider wurde ich in Bezug auf Varus etwas enttäuscht, was sicher auch an meinen Erwartungen lag, die durch den Titel hervorgerufen wurden.
LG, Mobi