Viktorija Tokarjewa – Lebenskünstler und andere Erzählungen

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    Enthalten sind vier Erzählungen:



    [li]Lebenskünstler: Tamaras Leben ist eher unerfreulich. Der Mann, zwar ein talentierter und geschätzer Bildhauer, ist zu selten nüchtern, um seine Qualitäten zur Geltung zu bringen, er kann nur das Geld ausgeben, das Tamara verdient. Dann ist da noch Tamaras Mutter, die sich gerne in alles einmischt und von ihrem Schwiegersohn sowieso nichts hält. Und der kleine Sohn Aljoscha, um den sie sich auch noch kümmern muß. Deshalb lehnt sie das Ansinnen ihres Chefs, der Geschichte hinter einem Leserbrief an die Zeitung in der Provinz fern von Moskau nachzugehen, zunächst auch ab, fährt dann aber trotzdem. Die beiden Tage vor Ort entwickeln sich ganz anders als gedacht. Die Menschen, die sie ob der Tat – ein junger Mann hatte seine Schwiegermutter mit der Axt niedergeschlagen, und obwohl die Frau gesund und munter ist, wurde der Täter zu elf Jahren Haft verurteilt – und über den Täter befragt, sind allesamt abweisend und wenig gesprächsbereit. Es kristallisiert sich vor allem heraus, daß der junge Mann offenbar von niemanden ernst genommen und gebraucht wurde. Jenseits dieser schleppenden Recherche hat Tamara die Bekanntschaft von Jura gemacht, der sie mit seinem selbstgebauten Auto durch die Gegend fährt und ihr schließlich, mangels Hotelzimmern, auch ein Nachtlager anbietet. Sie wollen sich in Moskau wieder treffen ... [/li]
    [li]Zentrum des Gedächtnisses: In der Wohnung der alten Warwara fängt es an zu spuken: Dinge fallen herunter, Möbel verrücken ohne ersichtlichen Grund. Die Hausverwaltung fühlt sich nicht zuständig, ein junger Milizionär, der zur Untersuchung geschickt wird, weiß auch keinen rechten Rat, man übermittelt Warwara eine Überweisung in die neuro-psychiatrische Ambulanz. Daß sie im Vergleich zu den Menschen, die sie dort trifft, völlig normal ist, wird ihr schnell klar. Und so sucht sie die Ursache woanders und ergreift die Initiative, um eine „Altlast“ in ihrem Leben zu beseitigen.[/li]
    [li]Gleichgewicht: Es ist gar nicht so leicht, auf dem eigenen Balkon zu erfrieren, wenn aus der Nachbarwohnung plötzlich jemand herübergeklettert kommt. Dann kann man sich in der Badewanne genauso gut wieder „auftauen“. Blöd nur, wenn just dieser Nachbar dann wieder fast die Tür eintritt, nur weil man das Gas aufgedreht hat. Der Nachbar ist Arzt und muß eigentlich ins Krankenhaus, und weil ihm die Nachbarin nicht gefällt, wie er sagt, nimmt er sie gleich mal mit. In die eigene Wohnung will er im Moment nicht zurück, weil dort der Ehemann einer Patientin wartet, die sich nach einer Operation nicht recht erholen will. Irgendwer müßte ihr neuen Lebenswillen einflößen ...[/li]
    [li]Fuhr ein Griech': Klimow will Urlaub machen, aber das Unterfangen steht unter einem schlechten Stern. Er verpaßt das Flugzeug. Er kann allerdings eine etwas spätere Maschine nehmen und findet am vor Ort sogar Anschluß an andere Urlauber, die ihn sogar auf eine Wanderung einen Berg hoch mitschleppen. Nach der Hälfte der geplanten Zeit ist er des Urlaubs überdrüssig und fliegt zurück. Die Begrüßung durch seine Freundin Mika ist nicht besonders herzlich: kein Wunder, hat sie doch Hals über Kopf geheiratet. Das Flugzeug, das Klimow eigentlich nehmen wollte, ist abgestürzt, und man hält ihn allseits für tot. Deshalb hat sich seine Band schon einen neuen Trompeter gesucht, in sein Zimmer kommt er auch nicht mehr, das haben sich schon Nachbarn unter den Nagel gerissen. Seine Familie hielt ihn zwar noch nicht für tot, aber dort dreht sich alles um Klimows frischgeborene Nichte. Klimow geht ... [/li]



    Die letzte der vier Erzählungen hatte etwas arg Surreales, das gefiel mir in der Art, wie es gemacht war, nicht besonders. Die anderen drei waren dafür ganz nett, auf eine gewisse Weise etwas melancholisch, durchaus auf den Punkt fokussiert, wie schwierig es sein kann, den Sinn fürs eigene Leben zu benennen (und zu halten). Aber insgesamt plätscherte es doch ein bißchen zu belanglos dahin und auch die sprachliche Gestaltung war bestenfalls solide, aber nicht herausragend.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen