Johannes Vilhelm Jensen – Des Königs Fall

  • Inhalt: Den historischen Hintergrund liefert das Ende der Kalmarer Union und das Schicksal Königs Christians II. Eigentliche Hauptperson ist jedoch Michel Thögersen, Student in Kopenhagen, der aber wegen der Vernachlässigung seiner Gottesdienstpflichten von der Universität verwiesen wird. Er kehrt nach Hause zurück und gibt sich dort einer kleinen privaten Rache am benachbarten Gutsbesitzer Otte Iversen hin (natürlich Frauengeschichten :rollen: ), schließt sich dann dem Heer von König Christian II. an und kämpft viel in Schweden und andernorts. Dabei lernt er den jungen Axel kennen, der allen Leuten von einem Pergament erzählt, das er bei sich trägt und das den Schlüssel zu einem Schatz darstellt. Auch kann Axel an keiner hübschen jungen Frau vorbeigehen, was erhebliche Probleme verursacht und ihn natürlich irgendwann auch um das bewußte Pergament bringt. Nahe Michels Heimat in Jütland laufen die Fäden wieder zusammen, Familienverbindungen werden dem Leser enthüllt, auch wenn sie den Personen selbst nur teilweise klar sind. Michel unternimmt noch eine Pilgerreise ins Heilige Land, ehe er seinem König in dessen Gefangenschaft folgt.



    Meine Meinung: So weit, so gut, so uninteressant. Die historischen Hintergründe scheinen im wesentlichen richtig zu sein, aber das ganze ist hier in Teilen so verworren, daß ich dem ohne Zusatzlektüre nicht hätte folgen können. Das gilt auch für manch andere Szenen, bei denen nicht immer ersichtlich war, wer nun gerade „er“ ist, wenn drei Männer zur Auswahl stehen. Weiterhin sind mir Michels Motivationen nicht klar geworden. Besonders religiös ist er nicht veranlagt, göttliche Rache gehört nicht zu den Dingen, vor denen er sich fürchtet. Er ist ein einsamer Mensch, und das vor allem selbstverschuldet, aber genau deshalb reicht mir das auch nicht, denn es ist ja nicht so, als hätte er keinen Platz in der Gesellschaft; er ist kein Ausgestoßener, was in jener Zeit durchaus ein Problem sein könnte. Im dänischen Bewußtsein mag der Roman wichtig gewesen sein, vielleicht ist er es auch immer noch, aber man muß ihn hier und heute wohl nicht mehr lesen, weder Inhalt noch Sprache liefern dafür einen hinreichenden Grund. Da er mich aber zumindest mit einer Zeit und Region etwas vertrauter gemacht hat, mit denen ich bislang nichts zu tun hatte, gibt es noch


    2ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen