Leonore Fleischer - Rain Man. Ein Roman nach dem Drehbuch von Ronald Bass und Barry Morrow
Inhalt:
Charlie Babbitt, ein Sunnyboy. Er lebt in L.A. und bestreitet seinen Unterhalt durch das Abwickeln von krummen Geschäften. Nun endlich bekommt er die Möglichkeit ein völlig legales Geschäft zu machen! Er importiert Sportwagen. Doch er scheitert an den Umweltauflagen. Die Wagen ohne Kat dürfen nicht verkauft werden. Charlie Babbit steht vor dem finanziellen Ruin. Auch seine bezaubernde italienische Freundin Susanna kann ihm nicht helfen. Als ihm das Wasser bis zum Halse steht, bekommt er einen Anruf. Sein Vater ist gestorben. Er fährt sofort mit Susanna los und besucht die Beerdigung. Bei der Verlesung des Testaments stellt sich heraus, dass Charlie nicht einen Dollar von seinem Vater erben wird. 3.000.000$ gehen an einen unbekannten, er bekommt nur das Auto und Rosensträucher. Charlie begibt sich auf die Suche nach dem Unbekannten und findet heraus, dass er einen autistischen Bruder hat, der in einem Heim untergebracht ist. Kurzerhand entschließt sich Charlie seinen Bruder Raymond zu entführen um so an das Geld zu kommen. Doch auf ihrer Reise verändert sich Beziehung der beiden Brüder sehr und Charlie möchte seinem Bruder nun helfen aus seiner autistischen Welt auszubrechen.
Meine Meinung:
Ich habe den Film nie gesehen, habe aber schon sehr viel davon gehört. Da ich aber keinen Film mehr ansehe, wo bekennende Scientologen mitspielen, werde ich auch diesen Film nicht mehr schauen. Nun ergab sich der glückliche Zufall, dass dieses Buch in dem Buch-Tausch-Regal stand. So konnte ich also zumindest das Buch zum Film lesen :).
Der Schreibstil ist ziemlich einfach gehalten und die Wortwahl ist teilweise politisch nicht korrekt. Es ist recht auffallend, dass dieses Buch nach einem Drehbuch entstand. Oft geht die Autorin wohl davon aus, dass der Leser auch ein Bild vor dem Auge hat, Detailbeschreibungen fehlen daher nahezu gänzlich.
Charlie Babbitt wird als sehr kapitalistisch veranlagt dargestellt und er wirkt unsympathisch auf den Leser. Dies ändert sich wärend des ganzen Buches nicht. Oft ging Chalie mir sehr auf die Nerven, vor allem was seinen (hilflosen) Umgang mit seinem Bruder Raymond betrifft. Und obwohl Charlie sich im Laufe des Buches verändert, bleibt dennoch ein fahler Nachgeschmack. Das sollte vielleicht aber sogar erreicht werden.
Raymond Babbit, der Rain Man, ist ein Autist. Er lebt in seiner eigenen Welt. Er versucht seinen Alltag in überlebenswichtige Momente (zB eine Tv-Serie ansehen) einzuteilen und schreibt über alles mögliche Listen und verschiedene Notizbücher. Raymond kennt nur zwei Zustände: Angst und nicht-Angst. Schon sehr schnell war ich sensibilisiert für Raymonds "Angstauslöser" und konnte daher nie nachvollziehen, warum Charlie so ein ungehobelter Klotz ist. Die beiden Brüder lernen miteinander umzugehen, auch ohne dass Raymond in Watte gewickelt wurde.
Das Buch beschreibt den Versuch eine Beziehung zu einem autistischen Menschen aufzubauen und ihm aus seiner eigenst konstruierten Welt in unsere zu überführen oder ihn ihr zumindest etwas näher zu bringen. Es mag sein, dass durch die Visualisierung ein größerer Effekt eintreten mag, das Buch hat jedoch bei mir nichts großartiges bewirken können. Natürlich hatte ich Mitleid mit Raymond, habe ihm so viel Gutes gewünscht, habe Charlie verteufelt... Aber mir fehlt es in diesem Buch dennoch an tiefe, denn dieses Thema hätte eindeutig danach verlangt.
Die Geschichte ist gut, wurde jedoch nicht gut umgesetzt. Daher gibt es hier nur: