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Klappentext:
Ein Mythos des Mittelmeers erwacht zu neuem Leben…
Schon bei ihrer Ankunft auf Sizilien fühlt sich Rosa wie in einem alten Film – der Chauffeur, der ihre Reisebekanntschaft Alessandro am Flughafen erwartet; der heruntergekommene Palazzo ihrer Tante; und dann die Gerüchte um zwei Mafiaclans, die seit Generationen erbittert gegeneinander kämpfen: die Alcantaras und die Carnevares, Rosas und Alessandros Familien. Trotzdem trifft sich rosa weiterhin mit Alessandro. Seine kühle Anmut, seine animalische Eleganz faszinieren und verunsichern sie gleichermaßen. Doch in Alessandro ruht ein unheimliches Erbe, das nicht menschlich ist.
Meine Meinung:
„Zu spät, um etwas zu bereuen.
Zu spät, um ins nächste Flugzeug zu steigen und zurück nach Amerika zu fliegen.
Zu spät, um das neue Leben, das sie auf Sizilien hatte finden wollen, im Laden-der-neuen-Lebe zurückzugeben.“ (Seite 183)
Was Rosa Alcantara, die eigentlich in New York lebt, bei einem Teil ihrer Familie in Sizilien will, ist ihr selbst nicht ganz klar. Sie folgt der Einladung ihrer Tante Florinda und gleich zu Beginn ihrer Reise passieren unvorhergesehene Dinge. Ihr Ipod, der im Flugzeug plötzlich nur noch ein Lied enthält, „My Death“ von Scott Walker, zieht einen roten Faden durch den ersten Teil der „Arkadien“-Serie. Die Stimmung des Lieds ist Programm, denn melancholisch und selbstreflektiert, zugleich aber auch protzig und geheimnisvoll passt sie zu hundert Prozent in die Mafia-Atmosphäre, die zunächst unwirklich auf Rosa einstürmt.
Der schöne Unbekannte aus dem Flugzeug, von dem Rosa nicht genau weiß ob sie ihn anziehend findet oder einfach nur nervig, entpuppt sich als jüngster Sohn der verfeindeten Familie der Carnevares, und genau das macht ihn für Rosa interessanter.
Nach ersten Anlaufschwierigkeiten in ihrer Familie gewinnt Rosa Erkenntnisse, von denen sie bisher nicht zu träumen wagte und befindet sich mit Blicken hinter die Kulissen der Cosa Nostra schnell zwischen den Fronten. Ihre Tante spielt ihr eigenes Spiel, in dem nicht nur die Carnevares vor kommen, und dessen Ursprünge weit in der Zeit zurück reichen. Als sich Rosa entschließt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und Alessandro wieder zu sehen, entdeckt sie mehr als nur ein düsteres Geheimnis, das sie erschüttert und zum Handeln zwingt. Schnell befindet sich der Leser in mitten von schnellen Autos, Waffen und skrupellosen Feinden, von denen keiner zu durchschauen ist. Buchstäblich „unter die Haut“, gehen auch die Dinge, die Rosa über sich selbst auf Sizilien lernt. Oft wird im Roman sehr direkt erzählt was passiert, das Kopfkino, das daraus resultiert, könnte im normalen Kino sicher erst mit einer Altersfreigabe ab 16 gesendet werden. Von dieser Tatsache und den Wendungen der Story, die man auch gegen Ende der Geschichte nicht voraus ahnen kann, lebt die knisternde Spannung.
Es ist eine Menge, was auf den knapp über 400 Seiten passiert und es gibt eine Menge Informationen für den Leser, doch Kai Meyer schafft es (auch mit Hilfe der Musik) permanent einen Film im Kopf des Lesers ablaufen zu lassen, indem er Spannung, Dialoge, Liebe, geschichtliche Hintergründe, Intrigen und Macht immer genau richtig dosiert. Von der ersten Seite an, ist ein witziger und bissiger Erzählstil Programm, der den Nagel auf den Kopf trifft. Noch dazu schafft Meyer es, den Leser nicht vollkommen unbefriedigt mit dem Ende des ersten Bands der Reihe zu lassen, denn zwar ist das Ende offen, aber zahlreiche der angerissenen Handlungsfäden wurden bereits zu einem vorläufigen Ende geführt, um so einen Ausgangspunkt für den Verlauf der neuen Handlung zu schaffen.
Fazit: „Arkadien erwacht“ lässt mich völlig begeistert zurück, denn obwohl mir spannende Bücher sonst weniger liegen, ist das Wechselbad der Gefühle in einer Mischung aus James Bond, Bonnie und Clyde, der Pate, aus Action- und Liebesfilm sehr gelungen.
Jetzt geht das Warten wieder los…