Wassil Bykaŭ – Treibjagd

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    Inhalt: Chwedar ist nach dem Tod von Frau und Tochter der Zwangsarbeit in den Weiten der Taiga entflohen und nach einem mühseligen Marsch wieder an seinem Heimatdorf angekommen. Blicken lassen will er sich sicherheitshalber nicht, muß er doch damit rechnen, verhaftet und wieder zurücktransportiert zu werden. So recht weiß er gar nicht, warum er zurückgekehrt ist, und noch viel weniger weiß er es, als er sieht, daß von seinem früheren Haus nichts mehr steht. Durch Beobachtung aus dem Verborgenen und durch ein Gespräch mit einem Unbekannten aus einem weiter benachbarten Dorf erfährt er einiges über die Veränderungen im Dorf, und er erfährt vor allem auch, daß sein Sohn sich von ihm losgesagt hat und gar den Familiennamen ablegen will. Es gelingt Chwedar ein paar Tage lang, unentdeckt zu bleiben, aber nachdem man ihn eines Abends auf einem Acker noch nach Kartoffeln buddeln sieht, beginnt am nächsten Tag eine regelrechte Treibjagd durch den Wald, geleitet von Chwedars eigenem Sohn. Schließlich bleibt nur der Weg in den Sumpf.



    Meine Meinung: Die Erzählung ist nicht furchtbar lang (zum Glück) und recht simpel gehalten. Als Leser sieht man quasi alles nur mit Chwedars Augen, vom Pilz am Waldboden bis zu den frischen Kreuzen auf dem Dorffriedhof. Warum man ihn deportiert hatte, erfährt man erst kurz vor Schluß, und selbst da bleibt es teilweise unklar, da es nur aus Chwedars eigenen Gedanken kommt, der die Vorgänge selbst nicht richtig durchschaut. Über das Zwangsarbeiterleben in der Taiga und Chwedars Flucht wird man gleichfalls in seinen rückblickenden Gedanken in Ansätzen informiert.


    Alles das ergibt zwar eine halbwegs fortlaufende Handlung, aber darüber hinaus bleibt es dürftig. Warum Chwedars Sohn sich nun genau von ihm lossagt, bleibt auf Grund der Erzählperspektive ebenso im Dunkeln, wie die Antwort auf die Frage, ob der Sohn einen Plan zur Vernichtung des Vaters verfolgte (eine Idee, die sich mir zumindest aufdrängte). In Ansätzen verstehen kann ich, warum Chwedar in sein Heimatdorf zurückkehrt, weniger, warum er sich – nachdem ihm die Verhältnisse klar geworden sind – nicht von dort entfernt und zwar so schnell und weit wie möglich. Es machte eher den Eindruck, er wollte gefunden werden und seiner Flucht, gar seinem Leben ein Ende setzen lassen. Auch das wäre verständlich, angesichts des Verlustes von wirklich allem: erst des gesamten Eigentums, dann der ganzen Familie und zu guter Letzt sogar des Rechts auf Menschsein. Das ist zwar im Prinzip nicht uninteressant, aber hier doch eher mäßig ausgestaltet.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen