[Georgien] Otar Tschiladse – Das Eiserne Theater

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    Inhalt: Ein Schauspieler aus Tiflis und seine Frau Elene verschlägt es in die Provinz nach Batum am Schwarzen Meer. Dort bringen sie schon an ihrem Ankunftstag das bislang ruhige und ereignislose Leben ihrer bislang kinderlosen Nachbarn Dimitri und Daria durcheinander. Nicht nur wird Dimitri und Daria doch noch eine Tochter, Nato, geboren (was nicht unbedingt mit den neuen Nachbarn zu tun hat – oder vielleicht doch? – dann aber jedenfalls nicht in einem „handgreiflichen“ Sinne), auch bei den Nachbarn geht es drunter und drüber. Die Frau flieht wieder heim zu ihrer Familie nach Tiflis, der Schauspieler bleibt zurück und mischt den Ort mit rebellischen Aktionen auf. Er folgt seiner Frau nach Tiflis, als ihn von dort ein Brief erreicht, in dem ihm sein Sohn vorgestellt wird. Jahre später kehrt Elene mit ihrem Sohn Gela nach Batum zurück, ihr Mann lebt schon lange nicht mehr. Mutter und Sohn leiden auf je eigene Art unter dem abwesenden Mann und Vater. Und wieder wird ausgerechnet das Leben von Dimitri, Daria und jetzt auch Nato von der anderen Familie beeinflußt, denn Gela und Nato verlieben sich ineinander, aber als junger Straffälliger ist Gela nur bedingt ein geeigneter Vater für seinen Sohn Andro. Unter dem Druck der Batumer Gesellschaft muß Nato überlegen, woher sie einen ehrbaren Schein-Vater für den kleinen Andro bekommt.



    Meine Meinung: Dieser Roman war ein hartes Stück Arbeit, allein schon optisch: es gibt praktisch keine Dialoge, auch Absätze tauchen nur zaghaft alle fünf oder auch zehn Seiten mal einer auf. Eine solche Bleiwüste wirkt in sich schon einfach furchtbar ermüdend auf mich.


    In sechs Abschnitten, erzählt Tschiladse die Geschichte der zwei Familien, die sich in Batum am Schwarzen Meer zufällig kennenlernen und in der Folgezeit einander – ungewollt – viel persönliches Leid zufügen. Dabei steht in jedem Abschnitt jeweils eine andere Person schwerpunktmäßig im Mittelpunkt, ihre Perspektive ist die leitende des Kapitels. Dadurch bekommt man zwar einen guten Rundumblick, es wiederholen sich aber natürlich Ereignisse. War das am Anfang, geschätzt so ungefähr während des ersten Drittels, noch interessant zu lesen, weil auch einiges über die Zustände in Georgien zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zur georgischen Geschichte einfloß, so konzentrierte sich das Ganze mit zunehmender Erzähldauer auf das Innenleben der wenigen Protagonisten, und das nicht einmal auf eine wirklich spannende Weise. Es ist zwar sicher realistisch, daß in Situationen psychischen Drucks die Gedanken einfach nur im Kreis wandern und nirgendwo wirklich hinführen, aber das muß ich nicht unbedingt über ein paar hundert Seiten lesen. Tschiladse mag ein Klassiker der georgischen Literatur des 20. Jahrhunderts sein, aber mein Bedarf ist vorerst gedeckt ...


    2ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen