Hans-Peter Boer: Lüninge

  • Hans-Peter Boer: Lüninge. Oder die wahre Geschichte von Jörg Dirk Schulte, Westerode, seiner Frau und seinen drei Söhnen

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    Das Buch spielt im 18. Jahrhundert in Nottuln, einem kleinem Ort in den Baumbergen in der Nähe von Münster.
    Es ist die Lebensgeschichte von Jörg Dirk Westerode, der wirklich im 18. Jahrhundert in Nottuln gelebt hat und dessen Leben in verschiedenen Schriftstücken dokumentiert wurde.


    Jörg Dirk wächst als Hoferbe auf. Seine Familie ist für damalige Verhältnisse nicht arm, so kann Jörg zum Beispiel zur Schule gehen und zumindest rechnen und schreiben lernen.
    Relativ jung übernimmt er den Hof nach dem Tod des Vaters (ich meine mich zu erinnern, dass er zu dem Zeitpunkt 18 Jahre alt ist).
    Er heiratet und bekommt Kinder, auch ihm und seiner Familie geht es finanziell ganz gut.
    Sie können es sich sogar leisten, seinen blinden Bruder auf den Hof aufzunehmen.
    Da alles in seinem Leben gut zu verlaufen scheint, fordert Jörg das Glück heraus: da sein Lehnsherr bei ihm und seinem Vater auf eine bestimmte Ablieferungspflicht verzichtet hat, zieht er daraus seinerseitsdas Recht einer Ablieferungspflicht nicht nachkommen zu müssen.
    Es kommt zum Rechtsstreit, den er verliert und er muss der Forderung seines Lehnsherrn doch nachkommen. Das und eine schlechte Ernte im folgenden Herbst zwingen ihn dazu, sich von mehreren Stellen Geld zu leihen. Neben den Abgaben in Geldform und Naturalien sind die Bauern auch noch verpflichtet eine bestimmte Anzahl Spatzen (Lüninge) pro Jahr zu erlegen, da diese als Ungeziefer gelten.
    Bei dem Versuch, einige Spatzen zu erlegen, erschiesst Jörg seine Frau.
    Es wird ihm zwar nicht als Mord ausgelegt, aber er wird als unfähig angesehen, den Hof weiter zu bewirtschaften und er muss den Hof an seinen Sohn übergeben. Als dann noch herauskommt, wieviele Schulden er angehäuft hat, wird er vor die Wahl gestellt ins Gefängnis zugehen oder Söldner zu werden.
    Danach verliert sich seine Spur, der Sohn stirbt ziemlich jung und die Schwiegertochter heiratet erneut und schafft es mit dem neuen Mann, den Hof zu erhalten.


    Ich fand es spannend einen historischen Fall aus meiner Heimat zu lesen. Gerade weil Jörg Dirk Westerade ja wirklich gelebt hat und ich einige Straßennamen aus der heutigen Zeit wieder erkannte.
    Was ich im Hinterkopf natürlich wußte, was mir in diesem Buch aber erstmal wieder bewußt wurde, ist die Leibeigenschaft, so muss zum Jörg beim Tod seines Vaters eine Art Schadensarsatz an den Lehnsherrn bezahlen oder seine Frau dem Stift, dem sie „angehörig“ ist abkaufen.
    Heute wie damals gleich geblieben ist, wie schnell ein Mensch durch mißliche Umstände alles verlieren kann.
    Natürlich macht Jörg den Fehler von einem Zugeständnis seines Lehnherrns ein anderes Recht abzuleiten und wird letztendlich doch zur Zahlung der Abgabe verpflichtet, wäre die nächste Ernte aber geglückt, hätte es ihn sicher nicht den Hof gekostet.


    Ich vergebe 3ratten


    :winken:
    bibse

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)