Marina Lewycka - Das Leben kleben

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    “Das Leben kleben” von Marina Lewycka wird aus der Sicht einer soeben verlassenen Frau erzählt. Georgie wirft ihren Mann hinaus, und er geht wirklich. Damit hatte sie nicht gerechnet. Durch Zufall lernt sie eine ältere Dame kennen – ob diese aber die Bezeichnung Dame verdient hat? Mrs. Shapiro ist Jüdin, lebt alleine in einem Haus und geht auf Lebensmittel-Schnäppchenjagd im Supermarkt. Georgie beginnt viel Zeit mir ihr zu verbringen, wodurch sie neue Bekanntschaften macht und viel über das Leben lernt.


    Ganz wichtig ist, dass man das Buch nicht mit einem Frauenroman verwechselt. Nach dieser Beschreibung erwartet man wahrscheinlich eine dieser typischen Geschichten, die davon erzählen, wie eine Frau mit einer Trennung umgeht. Dieses Buch ist anders. Natürlich liest man von der Trennung, aber eigentlich geht es um Konflikte und Frieden – nicht nur bezogen auf Beziehung, sondern auf die gesamte Gesellschaft. Georgie befasst sich unter anderem intensiv mit dem Konflikt zwischen Israeli und Palästinensern.


    Mir hat “Das Leben kleben” ausgesprochen gut gefallen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Die Sprache ist flüssig, was das Lesen sehr entspannend macht. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Man kann sich gut in sie hinein versetzen und entwickelt rasch Sympathien für sie. Vor allem Georgie und Mrs. Shapiro sind mir sehr ans Herz gewachsen. Anfangs hat es mich nur etwas gestört, dass ich den Namen Georgie immer mit einem Mann assoziiert habe, doch im Nachhinein betrachtet, ist das eigentlich vollkommener Blödsinn.


    In meinen Augen schafft es die Autorin, ernste und lustige Themen sehr gut miteinander zu verbinden. Das Buch regt zum Nachdenken an, bringt die Leser zum Lachen und Weinen. Man erfährt vielleicht Neues über den Nahost-Konflikt, oder über religiöse Verschwörungen, gleichzeitig aber lacht man über Georgies Beziehungsprobleme. Das Buch hat eine klare Botschaft: Egal, um welche Art von Konflikt es sich handelt, es gibt immer eine Lösung und einen Weg dorthin.


    Besonders gut gefällt mir auch das Cover des Buches, es hat etwas Besonderes. Um noch ein Wort zum Titel zu verlieren: Georgie schreibt für ein Klebstoffmagazin. Dabei stellt sie fest, wie ähnlich sich die Zusammensetzungen von Klebstoffen und Beziehungen doch sind.


    Für mich handelt es sich um einen klaren Buchtipp. Ich möchte auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin lesen.


    5ratten :tipp:

  • Das hört sich gut an. Ich habe die Verlosung bei vorablesen verpasst und ganz vergessen, dass mich das Buch auch interessiert hätte. Deine Rezi hat mich jetzt doppelt neugierig gemacht und ich setze es mal auf meine Wunschliste.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Danke für die Rezi, Buch werd ich im Urlaub lesen :smile:


    Ich habe schon "Caravan" und "Kleine Geschichte des Traktors ..." von Lewycka gelesen und fand beide sehr gut !! Haben völlig unterschiedliche Themen die Bücher und sind beide schön zu lesen. So vom Gefühl hat mir Caravan im Nachhinein besser gefallen, ist aber Geschmackssache, man merkt halt das die Autorin beim zweiten Buch schon routinierter war.


    LG :winken:

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    Marina Lewycka: Das Leben kleben, OT: We Are all Made of Glue, aus dem Englischen übersetzt von Sophie Zeitz, München 2010, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-24780-1, 454 Seiten, Format: 13,5 x 21 x 3,5 cm, EUR 14,90 (D), EUR 15,40 (A).


    „Alle wurden still, bestürzt über die Eskalation der Ereignisse, und ein Gedanke kam mir, so klar, als flammte in meinem Kopf eine Glühbirne auf: diese Leute sind alle vollkommen verrückt.“ (Seite 386)


    Jede gute Tat rächt sich! Arglos hilft die Journalistin Georgie Sinclair einer alten Dame, die beim Versuch, Gerümpel aus einem Müllcontainer zu zerren, gestürzt ist. Das ist der Auftakt zu einem Schlimmassel, der ihre kühnsten Alpträume übertrifft.


    Die alte Dame ist reichlich extravagant zurechtgemacht und stellt sich als Naomi Shapiro vor. Ihre Altersangaben schwanken zwischen 61 und 96, und die Wahrheit dürfte wohl irgendwo in der Mitte liegen. Dass sie allein mit sieben Katzen in einer verfallenen viktorianischen Villa in Georgies Nachbarschaft haust, das stimmt. Dass sie Jüdin ist und in den 40-er Jahren von Hamburg nach London kam, stimmt vermutlich auch. Ansonsten ist ihr Umgang mit der Wahrheit ziemlich kreativ. Georgie Sinclair könnte das eigentlich egal sein. Sie hat nicht mehr als eine oberflächlich-nachbarschaftliche Bekanntschaft im Sinn. Nur widerwillig lässt sie sich von Mrs. Shapiro in die schäbige Villa einladen.


    „Canaan House“ muss einmal großartig gewesen sein. Jetzt macht es eher den Eindruck, als könne es der Bewohnerin jeden Moment auf den Kopf fallen. Die hygienischen Zustände sind grauenvoll, die Kochkünste von Mrs. Shapiro, die berüchtigt ist für ihre Schnäppchenjagd nach abgelaufenen Lebensmitteln, sind es ebenfalls. Georgie ist froh, dass sie sich bei dem Besuch nichts Schlimmeres eingefangen hat als einen verdorbenen Magen. Und auch wenn die alte Dame noch so faszinierende Geschichten über ihren verstorbenen Ehemann, den weißrussischen Musiker und Geigenbauer Artem Shapiro, erzählen kann – Georgie möchte lieber Distanz halten.


    Mrs. Shapiro sieht das freilich anders. Sie kommt überraschend ins Krankenhaus und gibt dort Georgie als nächste Angehörige an. Und nun muss die arme Nachbarin nicht nur die sieben Katzen füttern, deren Dreck wegräumen und auf das alte Haus aufpassen, sie muss sich auch noch mit Mrs. Goodknee von der Sozialstation herumärgern, die offiziell „Mrs. Shapiros Wohnsituation prüfen“ will. Doch hat sie auch einen heißen Draht zu einem Immobilienmakler und Interesse daran, Mrs. Shapiro in ein Heim einzuweisen, damit das Haus auf den Markt kommt. Das kann Georgie Sinclair nicht zulassen!


    Dabei hat die hilfsbereite Nachbarin doch wahrlich genug am Hals: Georgie, Mitte 40, hat jüngst ihren Ehemann Rip zum Teufel gejagt. Er hatte nur noch Interesse an seiner Arbeit und keine mehr an Frau und Familie. Jetzt ist sie allein erziehende Mutter des 16-jährigen Ben, der seinen Schulwechsel nicht verkraftet und bizarren Endzeit-Szenarien aus dem Internet anhängt. Tochter Stella hadert mit ihrer Berufswahl, die Eltern, einfache alte Leute, werden langsam gebrechlich. Ihr Bruder Keir ist Soldat und im Irak stationiert. Nein, noch mehr Stress und Theater kann Georgie derzeit wirklich nicht gebrauchen!


    Ihre Brötchen verdient sie damit, Artikel für das Online-Fachmagazin „Klebstoffe in der modernen Welt“ zu verfassen. Und immer wieder stellt sie fest, dass es im zwischenmenschlichen Bereich ganz ähnlich zugeht wie in der Chemie. So skurril ihre Vergleiche mitunter anmuten mögen, ganz von der Hand zu weisen sind sie nicht. „Und wenn man nur die menschlichen Bindungen richtig hin bekam, vielleicht ergaben sich dann die Details – Gesetze. Grenzen, Verfassung – von ganz allein. Vielleicht ging es einfach darum, den richtigen Klebstoff für diese speziellen Fügeteile zu finden. Erbarmen. Vergabung. Wenn es sie doch aus der Tube gäbe.“ (Seite 392)


    Nebenbei schreibt Georgie an einem Liebesroman. Der ist, nach den Kostproben zu urteilen, die der Leser zu sehen bekommt, so grottenschlecht ist, dass es schon wieder lustig ist.


    Dank ihrer wohlmeinender Einmischung sind jetzt nicht nur die Immobilienmakler von Hendricks & Wilson hinter Mrs. Shapiros Canaan House her, sondern auch noch die Makler von Wolfe und Diabello. Wenigstens ist Mark Diabello attraktiv. Georgie beginnt zu ihrer eigenen Überraschung eine Affäre mit ihm.


    Während die Immobilienmakler Mrs. Shapiro im Krankenhaus mit Angeboten umgarnen, hütet Georgie Canaan House samt Katzen, fragt sich, wer wohl der „Phantomscheißer“ ist, der stets an der selben Stelle im Haus einen Haufen absetzt, kramt schamlos in Naomis Papieren, wundert sich über auffällige Widersprüche – und stellt eines Tages fest, dass der Schlüssel zur Hintertür geklaut wurde.


    Mit dem Austauschen des Schlosses beauftragt sie den Handwerker Mustafa al Ali, den sie aus dem Baumarkt kennt, und den sie für einen Pakistaner hält. Seine Reaktion auf die Fotos und religiösen Kultgegenstände in Mrs. Shapiros Haus belehren sie eines Besseren: al Ali ist Palästinenser.


    Ob einer der Immobilien-Interessenten Mrs. Shapiro aus dem Haus mobben will? Kaum ist sie wieder zu Hause, gehen die Sabotageakte los – und gipfeln in einem tätlichen Angriff auf die alte Dame, der sie erneut ins Krankenhaus bringt. Auf diese Gelegenheit scheinen die Aasgeier von der Sozialstation nur gewartet zu haben: Man verfrachtet Naomi in ein Altenheim, wo sie weder Besuch empfangen noch telefonieren darf. „Die haben sie heut Morgen weggebracht“, berichtet ihre Mitpatientin Lillian Brown. „Heut Morgen. Die hat sie schön beschimpft. Das hätten Sie mal hören sollen. Und ich hab gedacht, sie wäre eine Dame.“ (Seite 227)


    Georgie hat immer noch Hoffnung, dass Mrs, Shapiro in ihr Haus zurückkehren kann und lässt Mr. al Ali die Dachrinne reparieren. Mittlerweile hat er zwei Assistenten, die er nicht umsonst „die Nichtsnutze“ nennt: seinen Neffen Ismael und dessen Kumpel Nabil. Als sich herausstellt, dass die beiden jungen Männer dringend eine Bleibe suchen, quartiert Georgie sie bis zur Rückkehr Mrs. Shapiros als Housesitter und Hausmeister in Canaan-House ein.


    Inzwischen kennt die Journalistin den palästinensischen Handwerker al Ali gut genug, um ihm seine traurige Familiengeschichte zu entlocken. So lernt sie, nach Mrs. Shapiros von Holocaust und Zionismus geprägter Weltsicht, auch die palästinensische Seite des Nahostkonflikts kennen.


    Überraschend gelingt Naomi Shapiro die Flucht aus dem Altenheim. Und weil die beiden palästinensischen „Nichtsnutze“ so schnell keine andere Unterkunft finden, lässt sie sie im Canaan House wohnen und erklärt sie spontan zu ihren Betreuern. Dann steht auf einmal Chaim Shapiro vor der Tür, Naomis Sohn, der aus Israel eingeflogen ist, um hier mal nach dem Rechten zu sehen. Und nicht nur das! Mit ein paar Sätzen macht er Georgie und den Palästinensern klar, dass das meiste, was die alte Dame ihnen erzählt hat, Bullsh*t war.


    Wenn Immobilienmakler Nicky Wolfe wüsste, was Georgie und die Canaan-WG nun wissen, würde er den Plan, Mrs. Shapiro wegen des Hauses zu heiraten, noch einmal überdenken ...


    Ist mit dem Einzug von Naomis Sohn ins Canaan House nun alles in Butter? Sind die fiesen Sozialheinis in die Schranken gewiesen, die gierigen Immobilienhändler gebändigt? Mitnichten! Die eigenwillige alte Dame hat sich lediglich den Nahostkonflikt im Kleinformat ins Haus geholt. Die Aasgeier draußen intrigieren, während Chaim und die Palästinenser reparieren, renovieren, diskutieren und politisieren: „Das Problem mit euch Arabern ist“, sagte Chaim, „ihr sucht euch immer schlechte Anführer aus.“ – „Weil ihr Juden alle guten in Gefängnis steckt.“ (Seite 439)


    Läuft also alles weiter wie bisher? Nicht ganz! Denn nicht nur die alte Dame hat über Jahrzehnte hinweg ein Geheimnis gehütet, sondern auch die alte Villa. Und so erleben Freund und Feind zu guter Letzt noch eine Überraschung. Und die ist ein echter Kracher ...


    Ein Roman, der zum Wiehern komisch ist, ohne dabei albern zu werden, und der Themen behandelt wie den Holocaust, den Nahostkonflikt, Vertreibung, Alter, Pflegebedürftigkeit, Einsamkeit, Ehekrisen und Teenager-Probleme – wie passt das zusammen? Mit dem richtigen Kleber geht alles! Und auch wenn man manchmal heftig zwischen Komik, Mitgefühl und Entsetzen hin- und hergeschleudert wird, ist Marina Lewyckas Roman DAS LEBEN KLEBEN sehr vergnüglich zu lesen.


    Die anarchische und bisweilen schandmäulige Exzentrikerin Naomi, die mit ihren sieben Katzen in einer heruntergekommenen Villa haust, ist auf den ersten Blick eine komische alte Schachtel – und auf den zweiten Blick eine tragische Figur. Doch stellt die Autorin sie nicht in die Opfer-Ecke. Sie lässt sie eigensinnig und unbeugsam für ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit kämpfen.


    Die Nebenfiguren sind nicht weniger schräg und schicksalsgebeutelt. Und sie geben mit ihren politischen Disputen nicht nur einen Einblick in die Hintergründe des Nahostkonflikts, sie entdecken auch, wie – zumindest im Mikrokosmos des Canaan House – das Zusammenleben verschiedener Gruppierungen halbwegs funktionieren kann.


    Auch Georgie lernt dazu. Nicht nur über den Nahostkonflikt, der für sie bislang nur eine irrelevante Klopperei irgendwo am Ende der Welt war. Ihr Roman endet im Zuge der Ereignisse anders als geplant. Das Rachekapitel streicht sie. Und auch die Beziehung zum Ex-Gatten in spe überdenkt sie. „Ich merkte, dass sich etwas in mir verschoben hatte – Rache interessierte mich nicht mehr besonders. Ich war bereit, nach vorn zu blicken.“ (Seite 415)


    Und so ist der Roman komisch und traurig, skurril und doch glaubhaft, traurig und dennoch hoffnungsvoll, informativ und auf jeden Fall unterhaltsam.


    Die Autorin
    Marina Lewycka wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Kind ukrainischer Eltern in einem Flüchtlingslager in Kiel geboren und wuchs in England auf. Sie ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter, lebt in Sheffield und unterrichtet an der Sheffield Hallam University. Ihr erster Roman „Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch“ wurde zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, eroberte die internationalen Bestsellerlisten, wurde in 33 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

  • Meine Meinung:
    Eines dieser Wohlfühlbücher die alles haben: Unterhaltung ohne abgedroschen zu sein, witzige, skurrile Nebenfiguren ohne es dabei zu übertreiben. Eine Handlung die einerseits mit einem Augenzwinkern betrachtet werden kann, aber doch an den richtigen Stellen Tiefe besitzt.
    Sehr amüsant wirken die Überschriften der Kapitel die immer irgendetwas mit Klebstoffen zu tun haben, über die die Hauptfigur ja schreibt. Immerhin leicht verdientes Geld. :breitgrins:

    Trotz der Schmunzelstellen bekommt man so ganz nebenbei einige gute Ansätze geboten, über da man doch sehr nachdenklich wird. Vor allem über die Israel und Palästinepolitik. Trotzdem kommt man sich nicht belehrt vor, im Gegenteil, die Autorin schafft es verschiedene Sichtweisen ein zu flechten und so kann man sich als Leser selbst eine Meinung bilden. Auch die Frage wie der Umgang mit alten Menschen in Zukunft aussehen soll ist ein wichtiger Punkt des Romans. Die Ereignisse rund um das Haus sind ja doch sehr erschreckend und objektiv betrachtet eine Sauerei, um es mal drastisch aus zu drücken.
    Es greift für mich einfach perfekt in einander. Die nachdenklicheren Stellen werden von skurrilen Stellen abgelöst und ich hatte trotz der verschiedenen Themen, nie das Gefühl der Überladenheit. (Zum Vergleich, ich hatte kurz davor, Der Russe liebt Birken beendet, der zum Teil ähnliche Themen aufgreift und das war mir zu überfrachtet vor gekommen).
    Alles in allem für mich eine schöne Sommer-Sonne- Strand Lektüre die nicht auf Tiefgang verzichtet, aber keine Trauerklöse hinterlässt - im Gegenteil, Figuren wie Mrs. Shapiro sind einfach zum schießen komisch, wenn sie "Darlink" sagt bin ich hin und weg :breitgrins:


    dafür gibt es von mir verdiente:
    4ratten

  • Georgies Leben ändert sich schlagartig. Durch die Trennung von ihrem Mann verliert sie sämtlichen Halt in ihrem Leben. Ihr Sohn, der ihr immer merkwürdiger erscheint, ist ihr hierbei keine große Hilfe.
    Durch Zufall lernt sie Mrs. Shapiro, eine leicht heruntergekommene ältere Dame kennen, die als Jüdin im zweiten Weltkrieg vor den Nazis geflüchtet ist.
    Als sie ins Krankenhaus eingeliefert wird, kommen sich die Frauen näher und es entsteht eine tiefe Freundschaft…


    Obwohl ich zunächst von einem leichten Frauenroman ausging, bin ich von der Autorin mehr als positiv überrascht. Durch die Trennung von ihrem Mann und den teils sehr rachsüchtigen Gedanken bin ich auf die falsche Fährte gelockt worden. Doch dieser Roman ist viel tiefgehender als erwartet.


    Obwohl Georgie oft Niederlagen hinnehmen musste, liebt sie das Leben und lässt sich durch nichts unterkriegen. Auch sonst ist Georgie eine tolle Protagonistin, die ich schnell in mein Herz geschlossen habe. Vor allem ihre Willenskraft ist enorm, die ich sehr lobenswert finde.


    Aber auch andere Charaktere wie Mrs. Shapiro, die ich lange unterschätzt habe und Georgies Sohn Ben machen diese Geschichte zu einem wundervollen Ergebnis.
    Vor allem die Lebensgeschichte von Mrs. Shapiro hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt.


    Der Schreibstil ist ein Meisterwerk. Durch den leicht sarkastischen, sehr flüssigen Stil bin ich nur so durch die Seiten geflogen und konnte nicht genug bekommen.
    “Das Leben kleben” ist wird mit Sicherheit nicht das letzte Buch sein, dass ich von der Autorin lesen werde.


    Die Covergestaltung ist schlicht, aber dennoch sehr schön. Vor allem der Titel ist wunderbar passend, ohne zu viel zu verraten.


    “Das Leben kleben” ist ein einziges Gefühlschaos. Es hat mich tief berührt, begeistert und oft zum Lachen gebracht. Die perfekte Mischung für verregnete Nachmittage.