Barb & J.C. Hendee - Seelendieb

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Dhampir-Reihe, Teil 2




    Verlag: Lyx
    ISBN: 978-3-8025-8156-4
    Seiten: 432
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 13,95
    ET: 09.2008


    Nachdem Magiere und der Halbelf Leesil das Städtchen Miiska von den Vampiren befreit haben, hofft Magiere, sich in ihrer Taverne niederlassen zu können. Da wird in der Haupstadt Bela die Tochter eines Ratsherrn tot aufgefunden, und alles deutet darauf hin, dass sie Opfer eines Vampirs geworden ist. Der Rat der Stadt bietet Magiere eine großzügige Belohnung an, wenn sie sich der Sache annimmt. Doch Magiere weigert sich immer noch, sich ihrer wahren Bestimmung zu stellen: eine Vampirjägerin zu werden…


    Meine Rezension


    Ich muss zugeben, dass ich ursprünglich sehr skeptisch an die Dhampir-Reihe von Barb und J.C. Hendee heran gegangen bin und ich mich beinahe von den eher durchschnittlichen Meinungen zum ersten Teil, „Halbblut“, hab abschrecken lassen. Aber dann überwog die Neugierde und ich war von „Halbblut“ wirklich richtig angetan. In erster Linie wohl wegen des starken, originellen Protagonisten-Gespanns, das mich umgehend für sich einnehmen konnte. Da viele Meinungen zur Dhampir-Reihe dahin tendieren, dass sich die Serie von Band zu Band auch noch steigert, konnte ich doch gar nicht anders, als mit großen Erwartungen die Fortsetzung, „Seelendieb“, zu lesen. Allerdings wurden diese ein klein wenig enttäuscht, denn im Vergleich gesehen, sind die ersten beiden Teile meiner Meinung nach gleich gut, eine Steigerung konnte ich nicht herauslesen. Aber wer weiß, vielleicht kommt sie ja noch mit den nächsten Bänden, die ich auf jeden Fall noch lesen werde.


    Der Einstieg fällt relativ leicht, auch wenn die Namen der Figuren und Orte auch im zweiten Teil noch ein wenig gewöhnungsbedürftig sind. Dank der flüssigen, angenehmen Sprache, liest sich das Buch fast von alleine. Das Autorenehepaar beschreibt wunderbar anschaulich, die Szenen wirken zum Greifen nah und es gelingt ihm, eine dichte Atmosphäre zu schaffen.


    Der Prolog beschäftigt den Leser nachhaltig, macht neugierig und ist so vage, dass einem nicht einmal die Idee eines Verdachts, um wen oder was es sich dort eigentlich handelt, kommt. Da die Handlung fast unmittelbar an „Halbblut“ anschließt, gibt es keinerlei Schwierigkeiten, sich zurecht zu finden. Ich habe mich schon nach den ersten Seiten richtig heimisch gefühlt. Ein wenig traurig war ich dann schon, als ich zusammen mit Leesil und Magiere Miiska verlassen musste, aber die Handlung entwickelte sich überraschend spannend, teilweise schon gruselig mit Gänsehautfeeling. So habe ich mich dann auch recht schnell in der faszinierenden, wenn auch etwas bedrohlich wirkenden, Stadt Bela „eingelebt“. Wie auch schon in „Halbblut“ erzählt das Autorenehepaar seine Geschichte zum einen aus der Sicht der „Bösen“, und zum anderen aus der Perspektive der „Guten“, was ihm ungemein großen Spielraum einräumt. Damit wird eine vielschichtige Story erzählt, die sich in erfrischenden Grautönen, statt stereotyp in schwarzweiß zu präsentieren. Die Handlung hat einen deutlich ausgeprägten Spannungsbogen, der nicht einmal zum Ende hin abreißt. Dabei ist sie selten voraussehbar, gespickt mit überraschenden Momenten und faszinierenden Ideen und kommt dabei gänzlich ohne Erotik aus und scheut auch nicht vor blutigen und grausigen Szenen zurück.


    Leesil und Magiere haben mir auch in „Seelendieb“ sehr gut gefallen. Im Laufe der Handlung machen beide Entwicklungen und Veränderungen durch, die nachvollziehbar und realistisch wirken (soweit das in einer Fantasy-Welt möglich ist). Während die Geheimnisse, um die Identität der beiden, im ersten Teil der Serie noch zu lüften waren, erfährt der Leser nun in „Seelendieb“ endlich mehr. Und das Schöne dabei, Leesil und Magiere lernen sich endlich wirklich kennen. Denn obwohl sie bereits einige Jahre zusammenarbeiteten, kannten die beiden sich eigentlich überhaupt nicht. Eine berufliche Zweckgemeinschaft, die an der Oberfläche kratzte. Nun, wo sie ein vermeintlich ruhigeres und anständiges Leben an einem festen Ort führen möchten, entwickelt sich zwischen den beiden eine Kameradschaft, die über ein rein berufliches Maß hinauszugehen beginnt. Beide fangen an, hinter die Fassade des anderen zu blicken, sich Gedanken über den Gefährten zu machen und ohne dass die beiden es merken, festigt sich das Band zwischen ihnen immer mehr. Leesil und Magiere sind äußerst facettenreich, undurchschaubar und immer für eine Überraschung gut. Vor allem Magieres Verhalten ist selten voraus zu ahnen. Damit wird die Handlung unberechenbar und wenig vorhersehbar. Und weder Magiere, noch Leesil sind stereotype Helden. Im Gegenteil, keiner der beiden ist in meinen Augen eine Heldenfigur, und das macht sie für mich so sympathisch und liebenswert.


    Neben Magiere und Leesil trifft der Leser auf weitere, bekannte Gesichter, wenn auch überwiegend (bis auf zwei große Ausnahmen) nur flüchtig, da sich der Schauplatz dieses Romans hauptsächlich in Bela und nicht in Miiska befindet. Die neu eingeführten Figuren sind spannend und ausgefeilt, mit Ecken und Kanten. Auch bei ihnen fällt es schwer, zu ahnen, was sie als nächstes tun werden, oder herauszufinden, was wirklich in ihnen vorgeht oder wer zu welcher Seite gehört. Dank dieses glücklichen Händchens für die Charakterzeichnung seiner Figuren, konnte mich das Autorenehepaar mehrmals in die Irre führen, mich ratlos grübeln und zum Ende sprachlos zurück lassen.


    Fazit


    Eine wirklich lesenswerte Fortsetzung, mit unheimlich sympathischen, originellen Protagonisten, die man einfach ins Herz schließen muss. Die Handlung ist spannend und atemberaubend bis zur letzten Seite und dabei absolut in sich schlüssig. Wer sich eine Mischung aus High Fantasy und Vampirroman vorstellen kann, sollte sich diese Serie merken. Aber bitte unbedingt mit dem ersten Band, „Halbblut“ beginnen!


    Meine Bewertung


    4ratten

    Liebe Grüße<br />Melli