Inhalt:
Ein Bild bergen
Über die Bildbreite
gespannt
eine Bergkette
auf Stoppelfeldern
das Gefieder
vom Raben
Mein zerzaustes Glück
Meine Meinung:
Solche und ähnliche Gedichte finden sich in Leta Semadenis zweisprachigem Werk "In mia vita da vuolp/In meinem Leben als Fuchs". Die Gedichte sind von der Autorin auf Rätoromanisch und Deutsch verfasst.
Semadenis Sprache ist abgerissen, die Autorin vermeidet es, uns alles zu sagen. Der Leser soll sich seinen Teil hinzudenken.
Von Tieren ist die Rede, ein Fuchs huscht durch das Gebüsch, ein Pferd steht stramm auf der Weide, der Nebel legt sich um die Berge, ein einsames Bergdorf. Und obwohl das Buch in verschiedene Abschnitte eingeteilt ist, die unterschiedliche Themen behandeln, tauchen gewisse Symbole immer wieder auf.
Von Trauer ist die Rede, von der Einsamkeit, der Wahrheit. Semadenis Sätze fliessen ineinander, kreieren neue Worte, rufen Bilder und starke Gefühle hervor. Dennoch schafft es die Autorin wunderbar, immer wieder eine neue Sprache zu finden, die dennoch ihre eigene ist.
Semadeni will Eindrücke schaffen, Bilder hervorrufen - was sie auf wunderbare Art und Weise schafft. Die dunkle Grundstimmung des Gedichtbandes stimmt einen nachdenklich. Oft scheinen die einzelnen Teile zusammenhanglos und nervös. Doch die Seelenbilder, die sie im Leser hervorruft, bleiben haften. Länger vielleicht als die Worte, die sie braucht.
Fazit:
Semadenis Werk ist für naturverbundene Leute geeignet, die sich durch Gedichte in ein Bergdorf versetzen lassen wollen und sich auf die etwas düstere Stimmung des Werkes einlassen können.
Die kurzen, aber einprägsamen Gedichte lassen einen erschauern und auch die Zweisprachigkeit des Buches macht das Werk für Gedichtefreunde zu einem reizbaren Werk. Das einfache, aber edle Buch ist in jeder Gedichtesammlung ein kleiner, aber feiner Hingucker.
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