Lion Feuchtwanger - Die Geschwister Oppermann

  • Lion Feuchtwanger: Die Geschwister Oppermann


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    - Feuchtwangers weltberühmter Familienroman -


    Inhalt (Text auf der Buchrückseite) :


    Sie sind erfolgreich und angesehen: Gustav, der Schriftsteller und Seniorchef, Martin, der Geschäftsmann, und Edgar, der Arzt. Doch dann ist das Unfaßbare eingetreten: Die Nazis haben ihr Regime mit Mord und Brand errichtet. Den Oppermanns entgleitet die Heimat. Sie müssen ihre Häuser und ihre Freunde verlassen, denn sie sind jüdischer Abstammung.


    Meine Meinung:


    Zunächst will ich den Inhalt noch ein wenig präzisieren. Die Geschwister Oppermann, das sind die drei Brüder Gustav, Martin und Edgar, alle um die 50 Jahre alt und wohlsituiert im Berlin des Jahres 1932, und die Schwester Klara. Die Oppermanns sind Juden. Martin führt das Familienunternehmen, das Möbelhaus Oppermann. Edgar ist Arzt. Gustav schreibt an einer Lessing-Biographie. Klara ist verheiratet mit Jaques Lavendel, der an den Möbelgeschäften beteiligt ist. Dann gibt es noch Berthold, den 17jährigen Sohn von Martin und seiner Frau Liselotte (die übrigens keine Jüdin ist) und Heinrich Lavendel, den Sohn von Klara und Jaques, auch 17 Jahre alt. Er ist mit Berthold befreundet und die beiden gehen auf dieselbe Schule.
    Hinzu kommen noch eine Anzahl Nebenfiguren und Nebenhandlungen, wie beispielsweise Markus Wolfsohn, der als Verkäufer in Oppermanns Möbelhaus arbeitet, und einige Lehrer und Schulkameraden von Berthold und Heinrich.


    Im Buch werden die Schwierigkeiten beschrieben, die die Mitglieder der Familie Oppermann im Deutschland des Jahres 1933 bekommen. Nach der Machtübernahme durch die Nazis, insbesondere nach dem Reichstagsbrand kommt es zu Auswüchsen des Antisemitismus, Repressalien. Konzentrationslager werden eingerichtet. Durch die Vielzahl der beteiligten Romanpersonen ist es Feuchtwanger möglich, uns die zunehmende nationalsozialistische Vergiftung der deutschen Gesellschaft, die unterschiedlichen Erfahrungen der Juden und die ganze Bandbreite von Reaktionen verschiedener Menschen (Juden und Nichtjuden) auf diese Ereignisse vor Augen zu führen: von Unglauben (so etwas kann es doch in der heutigen Zeit nicht geben!) über Mitläufertum, Streben nach dem eigenen Vorteil auf Kosten anderer, bis hin zu düstersten, aber klarsichtigen Zukunftsvisionen seitens der Juden (sie werden uns alle umbringen, wir müssen außer Landes gehen).


    Die Oppermanns verlieren Ansehen und Arbeitsmöglichkeiten, und damit ihre Heimat. Wir erfahren nicht genau, was aus allen einzelnen Personen wird, außer Berthold und Gustav, auf denen die beiden größten Handlungsschwerpunkte liegen - deren persönliche Konsequenz aus den Erlebnissen dann aber genau nicht darin besteht, ins Exil zu gehen und die eigene Haut zu retten.


    Das alles ist klar und deutlich beschrieben, sehr gut und flüssig lesbar, spannend, sprachlich exakt, und voller Mitgefühl. Dieses Buch ist so überaus wichtig - es sollte Schullektüre in den oberen Klassen werden (falls es das nicht schon ist). Oft dachte ich beim Lesen: ich weiß genau was jetzt kommt!, und genau das kam dann auch. Die Klarsichtigkeit Feuchtwangers ist phänomenal und erstaunlich, wenn man bedenkt, daß dieses Buch bereits im Jahr 1933 geschrieben wurde und auch erschienen ist.


    Für dieses Buch kann es nur die Höchstbewertung geben.



    5ratten:tipp:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.