Henning Mankell - Daisy Sisters

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  • Henning Mankell - Daisy Sisters:


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    Klappentext:


    Im Kriegssommer 1941 macht Elna aus Sandviken mit ihrer südschwedischen Brieffreunding eine Radtour zur norwegischen Grenze. Die Daisy Sisters, wie die Mädchen sich nach amerikanischem Vorbild nennen, lernen zwei schwedische Soldaten kennen, und die naive Elna, die keinen Alkohol verträgt, wird ungewollt schwanger. Den Vater des Kindes wird sie nie wiedersehen, ihre Tochter Eivor zieht sie nur widerwillig auf. Eivor ihrerseits versucht schon als Halbwüchsige mit einem jungen Kriminellen durchzubrennen, aber das Abenteuer geht auf tragische Weise schief. Fern von Mutter und Stiefvater will sie sich nun eine eigene Existenz als Schneiderin aufbauen. Doch es kommt anders als geplant: Sie lernt Jacob, einen jungen Mann aus geordneten Verhältnissen kennen, und als ein Kind unterwegs ist, heiraten sie. Einige Jahre später ist sie geschieden und fängt als alleinerziehende Mutter mit einem Sohn und einer Tochter noch einmal von vorne an. Wieder hat sie einen beruflichen Traum, und wieder kommt ihr etwas in die Quere...


    Meine Meinung:
    Ich habe jetzt gerade erst die ersten 160 Seiten gelesen, bin aber noch nicht so begeistert. Der Schreibstil wirkt sehr abgehackt, nicht gerade ein wahres Lesevergnügen. Die Geschichte an sich ist bislang nüchtern - deprimierend. Daran wird sich laut Klappentext wohl auch nichts ändern. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, ob ich weiter durchhalte...


    LG
    Alexa

  • Viel Spektakuläres passiert wirklich nicht in dem Buch, aber es beschreibt eine Familiengeschichte im Kampf um den gesellschaftlichen Aufstieg, die für die Jahre, in denen sie stattfindet, so richtig aus dem Leben gegriffen ist. Sie hat mich an viele Erzählungen meiner Eltern und Verwandten erinnert. Stilistisch ist es sehr nüchtern geschrieben, aber ich fand es damals passend zur Handlung, und unterm Strich hat es mir gefallen. Das Buch stammt aus Mankells Anfangsjahren als Schriftsteller, meines Erachtens hatte er damals seinen jetzigen Stil noch nicht ganz gefunden, den man z. B. aus der Wallander-Reihe kennt.

  • "Daisy Sisters" war eines meiner Highlights des Vorjahres! Es war - nach den "Italienischen Schuhen" mein zweites Buch von Mankell. Seine Krimis und seine Afrika-Romane kenne ich (noch) nicht.


    Das Gefühlsleben, die Motivationen, die Sicht der Dinge aus der Perspektive einer Frau, die gesellschaftlichen Umstände werden großartig beschrieben, überhaupt im Hinblick darauf, dass da ein 34-jähriger männlicher Schriftsteller am Werk war. Eivor ist ihrer Zeit voraus, möchte ausbrechen, mit den Konventionen brechen, doch sie ist nur ein Glied in der Kette, Gefangene im System, Teil eines Zusammenhangs, Kämpferin gegen Windmühlen. Und dennoch liest man in den Kapiteln heraus, wie sich langsam das Rollenbild der Frau, der gesellschaftliche Status, ändert.


    Einzig das letzte Kapitel - 1981 - fand ich deutlich schlechter als die vorangegangenen, hier wollte er eindeutig zuviel. Dennoch gibts von mir überzeugte


    4ratten bis 5ratten

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo Ihr Lieben,


    schön, dass es Euch gefallen hat - ich habe abgebrochen. Mich hat der Stil zu sehr gestört und auch die Beschreibung der Perspektive einer Frau dieser Zeit habe ich schon schöner gelesen.


    Auf eine Bewertung verzichte ich natürlich - das geht aus Fairnessgründen nur bei ausgelesenen Büchern.


    LG
    Alexa

  • @alexa
    Ich kann gut nachvollziehen was Du meinst. Ich habe das Buch gestern angelesen (aus einem Stapel von mehreren Büchern die ich lesen wollte *g*) und fand es schwierig hinein zu finden. Deshalb hab ich dann erstmal zu einem anderen Buch gegriffen.

  • Meine Meinung:
    Hm mich persönlich kann "Daisy Sisters" nicht sehr überzeugen. Das Liegt auch daran, das sich die Geschichte im Grunde im Kreis dreht. Jeder der Frauen erlebt fast die gleiche Geschichte, einzig die Szenerien wechseln. Doch keine von ihnen bricht aus und das obwohl gerade Linda die Chance noch am ehesten gehabt hätte, Das wirkt auf Dauer auch sehr deprimierend. Zu Mal sie eigentlich starke Persönlichkeiten sind und man zum Teil auch ein ganz andres Verhalten von ihnen erwarten würde. Schade fand ich auch das Linda am Ende nur ein paar Zeilen hat. Sie bleibt auch eine Nebenfigur. Wobei man da auch dem Verlag eine Schuld einräumen kann, da der Klappentext sowohl außen als auch innen, eine etwas andre Handlung suggeriert.
    Da der Roman schon über 30 Jahre alt ist, habe ich mich natürlich auch immer wieder gefragt, welchen Blick Mankell damals auf Frauen hatte. Irgendwie erschloss sich mir jedenfalls ein Bild in dem Frauen durch die Gesellschaftlichen Umstände immer wieder unterdrückt waren. Zu Mal mit unehelichem Kind. An sich hat er wirklich spannende Frauenfiguren konzipiert, vor allem auch die Beziehung zwischen Elna und ihrer Mutter, die Spannungen zwischen ihnen, resultierend aus vielem Unausgesprochenen. Das war gelungen und glaubwürdig für mich.
    Der Blick des Romans richtet sich aus meiner Sicht auf die innere Stärke, dem Aushalten der Umstände und dem daraus das Beste machen,. Ich persönlich fand das zum Teil einen eher verklärten Blick. Gestört hat mich wohl auch die ständige Wiederholung der Handlung. Außerdem fand ich auch den Romantitel nicht ganz passend. Vivi ist kaum mehr eine Nebenrolle und ich habe mich schon gefragt, was der Titel groß mit dem Inhalt zu tun hat. Für mich nicht schlau gewählt. Letztendlich werden hier meiner Meinung nach sowohl bei Männern, als auch bei den Frauen Stereotypen bedient. Die Männer - egal wie toll sie zu Beginn sind - unterdrücken und die Frauen schaffen es nicht sich daraus zu befreien.
    Ich habe schon öfter bemerkt das ich Mankells Krimis toll finde, aber immer dann, wenn ich einen anderen Roman von ihm lese, große Schwierigkeiten mit ihm habe. Auch hier war es letztendlich nicht anders. Ich hätte von ihm einen etwas differenzierteren Blick erwartet, auch wenn dieser sich vermutlich erst im laufe seiner weiteren Laufbahn entwickelt hat.
    Ein richtiger Flop war es zwar nicht, aber auch kein Buch das ich ein zweites Mal in die Hand nehmen würde, weshalb es auch nicht im Regal bleiben wird.


    3ratten


    Bechdel- Test: Naja grade so bestanden. Die Diaologe die es gibt sind immer sehr sehr kurz gehalten. Zum Spaß hab ich auch Den Mako-Mori Test angewendet und würde ihn als nicht bestanden bezeichnen, da das ganze Unglück aller Frauen auf Männer zurückzuführen ist und sie sehr stark auf männliche Figuren ausgerichtet werden. Außerdem schafft es keine von ihnen sich daraus zu befreien. Im Grunde ist es die Geschichte von unterdrückten Frauen, die eher resignieren statt auszubrechen. Was natürlich andererseits auf gesellschaftliche Misstände gegenüber Frauen hinweist.