Maeve Haran - Liebling, vergiss die Socken nicht

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  • Maeve Haran


    Liebling, vergiss die Socken nicht


    Scenes from the Sex War


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    Für Eilige: Nicht gelesen? Nichts verpasst!


    Etwas ausführlicher:



    Klappentext:


    Hinter jeder erfolgreichen Frau steht mindestens ein Mann, der sie aufhalten will - das muß auch Ally Boyd, Ende Dreißig, glückliche Ehefrau und Mutter, erfahren. Sechzehn Jahre lang hat sie sich nur um ihre beiden Töchter und ihren Ehemann Matt gekümmert. Jetzt sind die Kinder groß, und Ally langweilt sich. Irgend etwas muß sich ändern, und sie weiß auch schon was: Sie sucht sich eine Arbeit. Anfangs geht auch alles gut. Aber als Ally erfolgreicher wird als ihr Göttergatte, hört für diesen der Spaß auf. Für Ally hingegen fängt er erst richtig an. . .



    Inhalt:


    Da die Kinder sich demnächst abnabeln und der Ehemann sein Heimchen am Herd und sein gemachtes Nest allzu selbstverständlich nimmt, beschließt Ally, etwas für sich selbst zu tun und ins Berufleben zurückzukehren. Nachdem einige Bewerbungen fehlgeschlagen sind, kommt sie mittels Vitamin B beim selben Fernsehsender unter wie ihr Mann. Somit sind beide als Moderatoren tätig, nur ist Matts Stern gerade am sinken, während Ally sehr viel Erfolg hat. Mark reagiert neidisch, unwillig, eifersüchtig und tröstet sich bei einer Kollegin.



    Meinung:


    Das Buch ist größtenteils langweilig und nichtssagend. Der auf dem Cover von BRIGITTE gepriesene Witz trifft meinen Humor überhaupt nicht. Allys Bemühungen um ein eigenes ausgefülltes Leben im Gleichgewicht mit der Familie sind uninteressant. Der Liebes- und Loyalitätsbeweis zum Schluss ist besonderns dümmlich. Der Alkoholverbrauch im gesamten Buch erinnert an "Dallas" :rollen:



    Eine Frauenrolle in Großbritannien in den 1990er Jahren wird mir hier vorgesetzt. Allys großer Durchbruch im TV-Kummertanten-Dasein erfolgt, als sie einer Anruferin rät, ihren mehrfach untreuen Ehemann vor die Tür zu setzen. Die Nation ist entsetzt und gleichzeitig begeistert von Ally und diesem radikalen Ratschlag. Ich dagegen kann mich nur wundern. Sollten in GB tatsächlich solche altertümlichen Ansichten herrschen, oder hat die Autorin ihre Geschichte um ein paar Jahrzehnte zu spät angesetzt?



    Nur weil es sich um mein erstes SLW-Buch für dieses Jahr handelt, habe ich nicht abgebrochen, sondern mich weiter mit Ally herumgelangweilt. Hier noch ein paar Zitate zur besseren Veranschaulichung dieses Lesefehlgriffes:



    Zitat

    Sie fühlte sich verletzlich und unverwundbar zugleich.



    Zitat


    „Ich wusste gar nicht, dass du rauchst.“ … „Tu ich auch nicht.“ Er sog den gefährlichen, gesundheitsschädlichen Rauch tief in die Lungen ein.



    Zitat


    Die Klorolle im Bad war leer, und sie holte aus dem Schrank der der Treppe eine neue. Plötzlich musste sie lachen. Es war einfach zu komisch. Das Leben brach über ihr zusammen, und ihr fiel nichts Besseres ein, als eine blöde Klopapierrolle auszuwechseln! Hatte diese Geste nicht auch etwas mit weiblicher Stärke zu tun? Mit der Fähigkeit, sich an feste Rituale zu halten? Vielleicht war es manchmal nur das Auswechseln einer Klopapierrolle, das Frauen vor dem Wahnsinn bewahrte.


    Zitat

    Die Herausforderung in ihren dunklen Augen war fast maskulin in ihrer Direktheit, barg aber einen Hauch von Provokation, der alles andere als maskulin war.



    Ich vergebe für die Szene "Chef mit Frau kommt zu den Boyds zum Abendessen", die m. E. das Beste am gesamten Buch ist,
    1ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Emotionales Hin und Her!


    Die Töchter von Ally Boyd sind 16 und 18 Jahre alt und Ally, die in den vergangenen Jahren den Haushalt und die Erziehung schmiss, überlegt sich, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll.

    All die Jahre hat sie zudem ihrem Mann Matt, der als erfolgreicher Moderator beim Fernsehen arbeitet, den Rücken freigehalten.

    Nun ist sie an der Reihe findet Ally und bewirbt sich ausgerechnet beim Fernsehsender, bei dem Matt arbeitet. Als sie immer erfolgreicher wird, muss Matt das verdauen. Denn seine Karriere ist plötzlich ins Stocken geraten.


    Als ehemalige und erfolgreiche TV-Produzentin weiss Maeve Haran wovon sie schreibt. Die Protagonisten Ally und Matt arbeiten im Umfeld der Fernsehproduktionen und damit bekommt man als Leser einen authentischen Einblick in die Aufnahmen und die Hintergründe von TV-Shows. Daneben gibt es eine Menge Familienleben, in der es nicht nur rosarot zugeht, sondern auch mal Streit gibt. Die Töchter Jess und Jeany, 16 und 18 Jahre alt, sind in einem privilegierten Rahmen aufgewachsen und seltsam. Sie sprechen wie 50-Jährige, sind äusserst altklug und scheinen weder gross Freunde noch Hobbys oder nebenschulischen Aktivitäten nachzugehen.


    Das Buch ist 1995 erschienen. Es gibt noch Telefonkabinen und Computer sind erst am Aufkommen. Zudem sind die Umstände, die einer früheren Zeitepoche. So muss Ally sich zum Beispiel rechtfertigen weil sie wieder arbeiten möchte. Die Tatsache, dass Matt Boyd sich tatsächlich ab da überwinden muss, sich im Haushalt einzubringen, siedle ich den Gepflogenheiten der damaligen Zeit an. Im Grossen und Ganzen kümmert sich zwar immer noch Ally um die Socken und das Essen. Er geht höchstens mit dem Hund spazieren oder deckt den Tisch. Matt ist ein Macho durch und durch und würde wohl in der heutigen Zeit entsetzt sein. Gleichberechtigung lässt grüssen!


    Meave Haran hat eine spritzige und abwechslungsreiche Geschichte erschaffen. Ab und zu musste ich schmunzeln, wie als Ally mit ihrer Freundin an einem Seminar lernt mehr Selbstbewusstsein zu bekommen. Was normalerweise harte Arbeit ist, gelingt Ally in zwei Stunden. Es fällt ihr ziemlich viel in den Schoss, da muss man schon ab und zu ein Auge zudrücken betreffend Authentizität.

    Wo in der ersten Hälfte grosse Themen wie Selbstverwirklichung, Gleichberechtigung und die Suche nach einem Sinn im Leben zentral sind, rutschen diese leider ab der Mitte ins Oberflächliche ab. Es geht hauptsächlich um emotionales Hin und Her und Seitensprünge. Ich habe gestaunt, wie schnell sich die Figuren verlieben und wieder entlieben können.


    3ratten