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Joachim Vernau hat es geschafft. Während andere Juristen es gerade mal schaffen, ihre Miete zu bezahlen, fährt er Porsche und ist kurz davor in eine der führenden Familien Berlins einzuheiraten. Seine manchmal tüttelige Mutter ist ihm eher im Weg, zwischen Arbeit, Geschäftsessen in teuren Restaurants und abendlichen Empfängen. Freizeit hat er zwar kaum noch, denn die Kanzlei seines zukünftigen Schwiegervaters deckt ihn fleißig mit Arbeit ein und seine Freundin ist eigentlich nur noch mit ihrer politischen Karriere beschäftigt, für die eine glückliche Beziehung ein nützliches Accessoire ist, aber er beruhigt sich damit, dass das ja nur eine Phase ist.
Doch eines Tages taucht eine alte Russin im Garten des Kanzleianwesens der Zernikowskis auf, die behauptet, dass eine Freundin von ihr Zwangsarbeiterin im Haushalt von Joachims zukünftigem Schwiegervater gewesen wäre und diesen in der NS-Zeit als Kindermädchen betreut hätte. Sie findet kein Gehör und am nächsten Tag wird sie tot aufgefunden. Joachim packt die Neugier und je mehr man ihn zum Schweigen zu bringen versucht, desto tiefer gräbt er nach den verborgenen Leichen im Keller der Zernikowskis und lässt sich dabei auch nicht vom drohenden Zerbrechen seiner Beziehung aufhalten.
Normalerweise stehe ich deutschen Krimis eher skeptisch gegenüber, die Umgebung ist mir häufig zu vertraut um wirkliche Spannung zuzulassen, „Das Kindermädchen“ hat mich vom Klappentext her aber genug angesprochen, um eine Ausnahme zu werden. Negativ fand ich direkt zu Beginn die Auswahl der Namen für die einzelnen Figuren. Sigrun, Joachims Freundin, konnte ich sofort nicht ausstehen, zu unsympathisch in Richtung nordisch-arisches Rassedenken wirkte dieser Name auf mich, Abraham und Aaron hingegen sind für mich jüdisch assoziierte Namen, die nicht so recht zu einer Familie aus altem preußischen Adel passen wollten. Das war aber auch schon so ziemlich das Einzige, was mich wirklich an diesem Buch gestört hat, ansonsten ist „Das Kindermädchen“ nämlich ziemlich gelungen. Joachim ist kein Superheld, sondern einfach nur ein Mann, der eigentlich lieber in Ruhe seine Beziehung pflegen würde, aber seinen Beruf nun halt doch nicht aus finanziellen Gründen gewählt hat, sondern Jurist geworden ist, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Deswegen kann er nicht – auch nicht seiner Freundin zuliebe - ignorieren, dass etwas in ihrer Familie im Argen liegt. Die Gegner wirken allerdings gerade ab der Mitte manchmal etwas zu professionell und die Autorin hat ein paar doch sehr reißerische Szenen eingebaut, die das Buch meiner Meinung nach gar nicht benötigt hätte, aber insgesamt bin ich wirklich zufrieden und bin gespannt welche Abenteuer Joachim im nächsten Buch erleben wird, das glücklicherweise schon hier bereit liegt.
[hr]
Joachim Vernau - Reihe
[list type=decimal]
[li]Das Kindermädchen[/li]
[li]Die 7. Stunde[/li]
[li]Die letzte Instanz[/li]
[li]Versunkene Gräber[/li]
[li]Totengebet[/li]
[/list]