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"...es ist unglaublich wie leer das artige Gefäß ist." ...schrieb der Geheime Rat von Goethe an seinen Freund Schiller. Er meinte Ludwig Tiecks "Wilhelm Sternbald", auf die "Liebesgeschichte der schönen Magelone" passt das Urteil nicht minder.
Ein junger ritterlicher Prinz verlässt seinen angestammten Hof, zieht in die Welt hinaus und bewährt sich in der Ferne in einem Turnier. Die schöne Königstochter, deren Herz er so gewinnt, führt er von dannen, wird aber unter unglücklichen Umständen von ihr getrennt, fällt unter die Seeräuber und bringt die folgenden Jahre in der Gewalt eines orientalischen Fürsten zu. Schließlich entkommt er dort und findet seine Schöne wieder, die ihm in einer Einsiedelei die Treue gehalten hatte.
Die Märchenhandlung könnte konventioneller nicht sein. Was ihren Reiz und ihre Besonderheit ausmacht, ist die Art, wie hier die Motive und Formen der Romantik bedient werden: die Einbettung in eine mittelalterliche Ritterfabel, die überbordende Sprache; die romantisch veklärte Atmosphäre atmet aus jeder Zeile dieses Kunstmärchens, und mit ihr steht und fällt das Urteil über die "Liebesgeschichte der schönen Magelone". Zu ihrem Genuss gehört unbedingt die Bereitschaft, sich auf die träumerische und rückwärtsgewandte Kunstmärchenwelt einzulassen, und sei es auch nur für eine Weile des Lesens. Dann wird sie verzaubern. Ein objektives Urteil fällt freilich anders aus: diese Liebesgeschichte berührt den Geist so ähnlich wie Zuckerwatte den Gaumen.