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Inhalt
Der arbeitslose Maschinist Etienne gelangt auf der Suche nach Arbeit in die Siedlung der Arbeiter, die im Schacht Les Voreux arbeiten. Dort findet er Arbeit und Unterkunft. Zunächst in einem Zimmer im Gasthaus, später im Haus der Familie Maheu. Die Familie hat eine hundertjährige Bergarbeiter-Tadition , alle Familienmitglieder außer der buckligen Tochter und den beiden jüngsten Kindern arbeiten in der Grube.
Das Leben der Menschen im Dorf ist hart genug, doch dann sollen zusätzlich die Löhne gekürzt werden. Gespräche mit der Leitung scheitern, es kommt zum Streik. Nach zunächst friedlichem Verlauf eskaliert der Streik, benachbarte Gruben werden zerstört und ein Lebensmittelhändler wird erschlagen. Das Militär rückt an, trotzdem kehren die Arbeiter nicht in die Gruben zurück, lieber verhungern sie.
Als Arbeiter aus Belgien die Streikenden ersetzen sollen kommt es zum Eklat und es fallen Schüsse. Der Widerstand ist gebrochen und die Arbeiter erklären sich bereit, wieder einzufahren, sogar zu noch schlechteren Bedingungen als vor dem Streik. Doch gleich bei der ersten Schicht wird die Grube überflutet und Etienne, Catherine und ihre Kameraden werden vom Wasser eingeschlossen.
Meine Meinung
Gleich zu Anfang ist mir aufgefallen, dass es in der Geschichte wenig Freude gab. Mein vorherrschender Eindruck beim Lesen war „dunkel“. Das lag nicht nur am Kohlestaub, der alles und jeden grau färbte und die Menschen vorzeitig alt aussehen ließ. Ein Großteil der Erzählung gerade im ersten Teil schien im Dunkeln zu spielen. Die Arbeiter stehen im Dunkeln auf. Sie gehen zur Arbeit in der dunklen Grube. Auch die Häuser und die Straße werden als dunkel und schmutzig beschrieben. Das erste wirklich schöne Ereignis des Tages scheint das Bad der Arbeiter nach getaner Arbeit zu sein.
Etienne nimmt die Arbeit in der Grube an und entschließt sich zu bleiben, obwohl er beim ersten Anblick des Grubenschachts den Eindruck hat, als ob die Erde die Menschen verschlingen würde. Was ihm zum Bleiben veranlasst ist Catherine, die er zuerst für einen Jungen hält und in die er sich verliebt als er den Irrtum bemerkt. Doch auch wenn sie seine Gefühle zu erwidern scheint, gibt es für die beiden keine gemeinsame Zukunft.
Etienne ist von der Armut der Menschen berührt. Er will ihre Situation verbessern was letztendlich zu dem Streik führt. Kann Etienne anfangs die Menschen noch motivieren, entgleitet ihm die Sache. Der Streik scheint sich zu verselbständigen als die Stimmung durch den ständigen Hunger immer gereizter wird. Aus einer Gruppe Menschen, die für eine gemeinsame Sache einstehen wird auf einmal ein „Tier“, das alles zu verschlingen droht. Am Ende siegt die Gewalt: zuerst die der Streikenden, dann die des Militärs.
Auch wenn die Dinge hauptsächlich aus Etiennes Sicht beschrieben werden und er den Aufstand auch anfängt so kommt er mir eher schwach vor. Er kann Catherine nicht für sich gewinnen, er wird von Anführer des Streiks zu einer persona non grata und auch der Untergang der Mine wird nicht durch ihn herbeigeführt, sondern durch eine Figur die bis dahin eher im Hintergrund blieb. Mir persönlich ist Frau Maheu am stärksten in Erinnerung geblieben. Sie ist nicht nur das Rückrad ihrer Familie, sondern hat mich durch ihre Gedanken und Aussagen viele Dinge aus einem anderen Licht sehen lassen.
Germinal ist unglaublich dicht geschrieben und hätte durchaus noch einige hundert Seiten länger werden können, ohne mich zu langweilen. Es ist ein Buch, das ich bestimmt noch einmal lesen werde.
Liebe Grüße
Kirsten