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Anton Szandor LaVey -- Die satanische Bibel
Ja... Die satanische Bibel...
Also man hört ja schon so einiges über den Satanismus, vorallem wenn man sich als atheistischer Jugendlicher unter Gleichgesinnte mischt. Man hört davon, wie sich die Satanisten versammeln um gemeinsamn Tierblut zu trinken oder irgendwelche makaberen Opferrituale zu vollziehen mit Kerzen aus dem Fett ungetaufter Kinder und all das ganze Zeug.
Doch wie sieht's wirklich aus? Wer das wissen will, sollte auf jedenfall dieses Buch lesen, denn näher wird wohl kein offizieller Text die Gepflogenheiten der Church of Satan schildern.
Geschrieben vom Gründer und ehemaligen Hohepriester Anton Szando LaVey höchstpersönlich wird in diesem Buch alles genau erklärt. Es wird klarschiff gemacht mit den bösen Vorurteilen und es wird sogar erklärt, was man selbst machen kann um Satanist zu werden.
Obwohl mich der Satanismus schon irgendwie interessierte, hätte ich nie die tatsächliche satanische Bibel gekauft. Als Atheist glaube ich weder an Gott, noch an Satan, damit waren für mich Christentum und Satanismus gleich unbedeutend. Doch als eine Freundin mir anbot mir ihr Exemplar auszuleihen sagte ich einfach mal zu.
Zuerst war ich sehr begeistert. Der Satanismus heißt nur Satanismus, weil es als Gegenstück zum scheinheiligen Christentum stehen soll. Man glaubt an keine höhere Macht und man ist selbst sein eigener Gott. Anstatt wie das Christentum sexuelle Gefühle, materielles Verlangen oder eigennützige Wünsche als Sünden anzusehen, ist es ihr mehr als erlaubt. Man soll sein Leben leben wie man es will und richtig genießen. Man soll sich nicht an scheinheilige Verbote halten und nur auf ein Leben nach dem Tod (also im Himmel) hinzuarbeiten.
Das Verlangen nach Sex, materielle Habsucht und das man für sich selbst nur das Beste will ist vollkommen natürlich und man spottet darüber, dass das Christentum diese als Sünden darstellt. Genauso soll man nicht die andere Wange hinhalten, wenn einem Leid zugefügt wurde, sondern sich rächen.
Fand ich alles erstmal ziemlich gut und sehr gut nachvollziehbar. Doch umso weiter ich las, umso weniger hielt dieser positive Eindruck.
Mit diesen 'Geboten' wird der Satanismus auch als Religion der Realisten bezeichnet. Als ich diese Bezeichnung, diesen Paradoxon das erste mal las, musste ich direkt den Kopfschütteln.
Und dieser Paradoxon ist es auch, der den Satanismus für mich persönlich nach und nach wieder fast genauso wertlos machte wie andere Religionen.
Das Buch fängt an mit vollkommen rationalen Entschlüssen und zeigt teilweise genau, wo das Christentum denn falsch liegt und wie die Church of Satan es richtig macht, doch alles wird versaut mit immer mehr hinzuflößenden Stumpfsinn wie Magie, Rituale und Herbeirufung Satans. Vorallem letzteres hat mich sehr irritiert, da zu Beginn noch klar gemacht wurde, dass man an keine höhere Macht glaubt, wie ich schon sagte.
Vorallem das letzte Drittel des Buches handelt komplett von diesen magischem Zeugs und zog damit alles in den Dreck was vorher noch so logisch und verständlich erzählt wurde. Diesem Buch nach zu urteilen ist der Satanismus total paradox und weiß selber nicht genau was es ist. So kommt es mir jedenfalls vor...
Vorallem die letzten Seiten mit den verschiedenen Ritualen und den sogenannten henochischen Schlüsseln (irgendwelche uralten Texte von "Engeln") habe ich nur noch unaufmerksam gelesen.
Ganz ehrlich, wenn ich mich zwischen diesen beiden Religionen entscheiden müsste, würde ich auf jedenfall eher der Church of Satan beitreten als dem Christentum, weil ich dem Satanismus immer noch mehr abringen kann. Aber wenn ich die Wahl hätte, bliebe ich Atheist.
Wie auch immer, das Buch selber ist gut und verständlich geschrieben und wer sich in irgendeiner Art und Weise für den Satanismus interessiert, sollte dieses Buch auf jedenfall gelesen haben. Als offizielle Schrift der Church of Satan kann man davon ausgehen, dass das hier am nächsten an der Wahrheit dran ist.
Ob man nun irgendeiner anderen Religion angehört oder auch nicht, "Die satanische Bibel" ist auf jedenfall ein interessantes Buch über eine der umstrittensten Religionen und Kulte und tatsächlich jedem zu empfehlen. Egal ob man LaVey's Ansichten teilt - vielleicht auch nur teilweise - oder eben auch nicht, denn bei all den Mythen und Geschichten die über die Satanisten kursieren, weiß wahrscheinlich kaum einer, wie es denn wirklich ist.
Das Buch erhält von mir 4ratten, da es insgesamt sehr interessant war, aber ich konnte den 'magischen' Teil zum Schluss hin nicht ausstehen.
Ich weiß, dass auch andere hier das Buch gelesen haben und mich würde eure Meinung sehr interessieren. Also schreibt los wenn ihr Lust habt!
Mit freundlichen Grüßen,
Matthias.