Ernst Jünger: Gläserne Bienen

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  • Ernst Jünger: Gläserne Bienen

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    Zitat

    Die Zukunft, in die der Roman uns führt, erinnert in manchen Zügen an die Gegenwart von Silicon Valley, und in anderen mag man Disneyland oder die Unterhaltungselektronik erkennen. Aber stärker als solche Anklänge ist der Zauber des Erfundenseins, die Signatur eines Schriftstellers, dem denn doch einiges mehr eingefallen ist als ein paar Jahre später den Ingenieuren. Und diese Zukunft wächst aus einer echten Vergangenheit hervor, dem Kaiserreich und dem Weltbürgerkrieg nach seinem Ende.


    Nun ja... Ich habe mit diesem Buch im Grunde zwei Fehler gemacht: 1. Ich habe es unter Zeitdruck gelesen, was dieses Buch mMn kaum verträgt und 2. ich habe (auch durch die Amazon-Beschreibung) etwas ziemlich Anderes erwartet. Und damit bin ich schon mitten im Problem der Einordnung: Ist es eine Sciencie-Fiction-Erzählung? Eine Zukunftsroman? Ein Sinnieren über vergangene Zeiten und die Endlichkeit der Dinge? Ja, ja und ja. Und dennoch trifft auch keine Kategorie so richtig zu.


    Der Plot des Romans ist recht kurz umrissen: Der preußische Kavallerieoffizier Richard (zugleich Ich-Erzähler) trifft sich an einem Sonnabend mit einem alten Kollegen, der ihm eine Stelle beim Industriellen Zapparoni, der höchst erstaunliche Automatenwesen herstellt, vermitteln soll. Am Montagmorgen trifft Richard bei Zapparoni ein um sein Bewerbungsgespräch abzuwickeln. Mehr passiert im Grunde nicht, wirklich nicht, der Roman schließt mit dem Ausgang des Bewerbungsgesprächs, den ich hier natürlich nicht verraten werde. Was füllt also die 141 Seiten? Es sind Gedanken und Erlebnisse aus der Vergangenheit. Richard durchwebt den Bericht dieser 2 Tage (Sonntag wird ausgespart) wie in einem inneren Monolog mit Betrachtungen über sein bisheriges Lebensschicksal, über den Krieg, über die Veränderungen, denen diese Welt unterworfen ist, mit kleinen Erzählungen von ehemaligen Vorgesetzten und Kollegen, Erlebnissen aus der Kindheit, von der Zeit, als man noch Pferde hatte, vom Umstieg auf Panzer, usw. Bis auf die Erwähnung von Zapparonis erstaunlichen Automatenwesen und ihre Wirkung auf die Umwelt kommt in den etwa ersten 80 Seiten herzlich wenig Science Fiction vor (weshalb ich meine Rezension auch nicht guten Gewissens in dieser Rubrik parken konnte). Und auch wenn die Gedanken des Rittmeisters Richard sprachlich interessant durchaus eine Zeit der großen Veränderungen widerspiegeln, so hat sich dieser Teil für mich (unter Zeitdruck und mit falscher Erwartungshaltung) doch ziemlich gezogen. In der zweiten Hälfte wird es dann viel interessanter - der mysteriöse Herr über das Automatenreich, Zapparoni höchstpersönlich, taucht auf und mit ihm die "Titelhelden" des Romans, die Gläsernen Bienen sowie andere Seltsamkeiten. Die Geschichte gewinnt an Dynamik (es gibt ja jetzt wieder auch ein bisschen Plot) und Jüngers Beschreibungen von Zapparoni, seiner Residenz und den Begebenheiten dort sind wirklich schön und interessant.


    Was bleibt nun also? Es bleiben 141 Seiten einer etwas seltsamen Erzählung mit einer ganz interessanten Gesamtaussage (und ja, dafür sind auch die Ansichten und Erlebnisse des Rittmeisters wichtig, die so lange ausgeführt wurden) auf die man sich einlassen muss. Auf keinen Fall würde ich den Roman jemandem ans Herz legen, der eine klassische Science-Fiction-Erzählung erwartet, weil das ist er mMn einfach nicht. Interesse an Geschichte und Kavallerieregimenten ist förderlich.


    Die Bewertung fällt mir entsprechend schwer, ich gebe mal:
    3ratten

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631

    Einmal editiert, zuletzt von Isadora ()

  • Ah, dafür hast Du mich gerade sehr neugierig gemacht. Vielen Dank, Isadora! Das Buch wandert direkt auf meine Wunschliste (ein Pluspunkt: Klett Cotta ist einer meiner Lieblingsverlage).

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.