Unter dem Titel Literatur unter Hochspannung - Literatura pod výsokým napětím - finden von Febuar bis Mai 2012 Lesungen im Goethe-Institut in Prag statt. Als Kuratorin fungiert Alice Horáčková von der Tageszeitung MF Dnes.
Die Veranstaltungen sind gut organisiert und werden simultan übersetzt. Zudem ist der Eintritt frei.
Den Anfang machte heute die deutsche Schriftstellerin Sybille Lewitscharoff mit ihrem Roman Apostoloff.
Sybille Lewitscharoff wurde 1954 im Schwabenland geboren, deutsche Mutter und bulgarischer Vater - ein Regimeflüchtling. Der Vater war der strahlende Held ihrer Kindheit, wurde dann depressiv und erhängte sich, als Lewitscharoff 11 Jahre alt war. Der Suizid hat nach Lewitscharoffs Angaben die Familie zerstört; die Hinterbliebenen hatten außer mit Trauer mit großer Wut zu kämpfen.
Im Vorfeld stellte Frau Horáčková die Autorin dem Publikum vor und stellte einige Fragen. Frau Lewitscharoff las - auf Deutsch - den Beginn des Buches vor sowie eine weitere ausgewählte Passage. Anschließend hatten die Zuhörer Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einem Glas Wein und der Gelegenheit, das Buch zu kaufen und auch gleich signieren zu lassen.
2009 wurde Apostoloff mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
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Der Roman enthält viel Autobiografisches und beginnt mit einer Autofahrt nach Bulgarien, wobei die Ich-Erzählerin voller negativer Emotionen ist und dem Land Bulgarien sehr skeptisch gegenübersteht. Nach Aussage Lewitscharoffs mildert sich die Atmosphäre im Laufe der Geschichte ab. Der etwas überakzentuierte Vorlesestil hat mich etwas irritiert; die direkte Art Lewitscharoffs, auf Fragen zu antworten, hat mich wiederum für sie eingenommen.
Diese Lesung war für mich die erste, und der Abend hat mir Spaß gemacht.
EDIT: Rechtschreibung im Betreff korrigiert. LG, Saltanah