E.T.A. Hoffmann - Nussknacker und Mausekönig

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    Inhalt
    Zu Weihnachten bekommen die Geschwister Marie, Fritz und Luise allerlei schöne Dinge geschenkt. Auch ein Nussknacker ist dabei, der unter Maries Obhut gestellt wird. Als das Mädchen abends seine Puppen aufräumt, beobachtet sie ein unglaubliches Schauspiel: unzählige Mäuse bevölkern plötzlich das Kinderzimmer und die Spielzeugfiguren werden lebendig. Der Nussknacker führt seine Truppen in den Kampf gegen die Mäuse, der Ausgang der Schlacht ist ungewiss. Doch kann das alles überhaupt real sein oder träumt Marie nur einen seltsamen Traum?


    Meine Meinung
    Das Märchen ist eigentlich Teil des Erzählbandes "Die Serapionsbrüder". Da man die Geschichte aber auch einfach so lesen kann, widme ich ihr einen eigenen Thread.


    Und ich finde, dass sie das auch verdient hat. Mir hat das kleine Büchlein nämlich sehr gut gefallen. Hoffmann erschafft eine Welt zwischen Realität und Traum, in der man sich wunderbar treiben lassen kann. Der Leser kann sich selbst überlegen, wie weit er sich auf die Geschichte einlässt und was er selbst als Fiktion oder Tatsache ansieht. Ist alles nur ein Traum des kleinen Kindes? Oder gibt es Konfektburg mit seinen süßen Türmchen wirklich? Ich persönlich würde die letzte Frage ja mit einem sehnsuchtsvollen "Ja" beantworten, aber ich bin auch sehr "romantisch" veranlagt.


    Die Geschichte lässt sich wunderbar lesen, man fühlt sich wie im Märchen und so ist es ja auch gedacht. Die düsteren Elemente, die ich bei Hoffmann so mag, kommen hier auch vor, allerdings in abgeschwächter Form. Nichtsdestotrotz hat mir Hoffmann mal wieder ein vergnügliches Stündchen (länger braucht man wirklich nicht) bereitet. Langsam aber sicher entwickelt sich dieser Autor zu einem meiner Lieblinge, den ich immer wieder lesen und zur Hand nehmen kann. Auch "Nussknacker und Mausekönig" hat mich nicht enttäuscht und so vergebe ich:


    5ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Seltsam, ich liebe den Nussknacker und die Geschichte dahinter als Ballett. Aber ich kann mich nicht erinnern, sie jemals auch gelesen zu haben.
    Danke übrigens für den Link zu den Brüdern, das hat mich auch gleich neugierig gemacht den ganzen Band genauer an zu schauen.

  • Ja, ich war auch neulich im Ballett und dachte mir dann danach, dass es doch mal interessant wäre, die ursprüngliche Geschichte zu lesen. Ich wusste vorher, ehrlich gesagt, gar nicht, dass Hoffmann da seine Finger im Spiel hatte. :gruebel:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

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    In der Familie Stahlbaum wird Weihnachten groß gefeiert. Die Kinder Luise, Marie und Fritz dürfen sich über herrliche Geschenke am festlich geschmückten Gabentisch freuen. Das sicherlich prächtigste Geschenk ist das vom Patenonkel Droßelmeier verfertigte mechanische Schloss - auch wenn es für die Kinder schnell ihren Reiz verliert, denn richtig spielen können sie damit nicht.


    Marie verliebt sich dafür unsterblich in den kleinen Nussknacker, den alle Kinder gemeinsam geschenkt bekommen haben. Durch eine Unachtsamkeit ihres wilden Bruders Fritz verletzt sich dieser bereits am Heilig Abend das Kiefer schwer und verliert noch dazu drei Zähne. Marie ist darüber so betrübt, dass sie mit Erlaubnis der Eltern länger aufbleibt als üblich, da sie sicher gehen möchte, dass es ihrem armen Nussknacker auch an nichts fehlt.


    Als die Uhr Mitternacht schlägt, muss sie zur ihrer großen Verwunderung sehen, dass der Patenonkel Droßelmeier plötzlich auf der großen Standuhr sitzt und ein seltsames Gedicht vorträgt, während gleichzeitig die gute Stube von einem Mäuseheer angeführt vom siebenköpfigen Mäusekönig überrannt wird. Sie haben es auf die neuen Spielsachen und Süßigkeiten der Kinder abgesehen, welche vom Nussknacker und seinem Tross tapferer Spielzeugsoldaten tapfer verteidigt werden. Im Schlachtengetümmel verletzt sich Marie an einer Scheibe des Glasschranks und sinkt schließlich ohnmächtig nieder.


    Am nächsten Morgen erwacht sie in ihrem eigenen Bett, zusammengeflickt von einem Wundarzt. Da sich ihre Wunde entzündet hat, muss sie mehrere Tage das Bett hüten. Bei einem Besuch des Paten fragt sie ihn, warum er auf der Uhr gesessen und nicht geholfen hat. Der gute Onkel antwortet mit einem obskuren Gedicht, gibt aber keine Erklärung ab. Um sie aufzuheitern hat er ihren Nussknacker wieder repariert. Aber warum hat er ihn ohne seinen Säbel zurückgebracht?


    Das Märchen vom Nussknacker und Mäusekönig beginnt sehr spannend. Hoffmann schreibt atmosphärisch sehr dicht, man hat als Leser keine Mühen sofort in die Geschichte einzutauchen. Die Figuren erscheinen mühelos vor dem inneren Auge, besonders interessant ist natürlich der Uhrmacher Droßelmeier. Da ich das Märchen noch nicht kenne, kann ich bis jetzt nur rätseln, auf welcher Seite er in Wirklichkeit steht.


    Als nächstes kommt nun eine Geschichte in der Geschichte, nämlich das Märchen von der harten Nuss. Onkel Droßelmeier erzählt damit den Kindern, wie der Nussknacker zu seinem Aussehen kam.

  • "Nussknacker und Mäusekönig" ist nicht nur für Kinder ein wunderschönes Märchen, das zum Träumen einlädt. Eine überraschend moderne junge Heldin wartet nicht auf ihren Märchenprinz, sondern greift aktiv ins Geschehen ein. Marie trifft ihre eigenen Entscheidungen, wenn sie ihr auch noch so schwer fallen mögen, und kann auf diese Weise letztendlich den Fluch brechen, der auf ihrem Nussknacker liegt.


    E.T.A. Hoffmann entführt seinen Leser in ein phantastisches Abenteuer, das stellenweise humorvolle, dann wieder schaurige, nachdenkliche und auch im positiven Sinne kitschige Episoden aufweist. Garniert wird seine Geschichte mit liebevoll gezeichneten Figuren, wie der skurrile Patenonkel Droßelmeier, der etwas wilde Bruder Fritz und natürlich der tapferen kleinen Marie.


    Das Märchen ist auch zum Vorlesen für jüngere Kinder geeignet. Wenn man allerdings möchte, dass das Kind weiterhin an das Christkind/den Weihnachtsmann glaubt, sollte man den Anfang vorsichtig umformulieren. Denn in Hoffmanns Werk besorgen die Eltern die Weihnachtsgeschenke, "Herr Christ" ist nur für die Übermittlung der Herzenswünsche ihrer Kinder zuständig.


    Fazit: ein wunderschönes Weihnachtsmärchen, absolut empfehlenswert.


    :tipp: