Türkische Volksmärchen

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    Ausgewählt und nacherzählt von Sevgi Ağcagül und Elisabetta Ragagnin


    "Es war einmal und doch war es keinmal".
    So beginnen alle enthaltenen 29 Märchen, die sich auf 3 Themengebiete, nämlich "Märchen von Prinzen, Peris und anderen Zauberwesen", "Märchen von Menschen aus dem einfachen Volk" und "Tiermärchen" verteilen, wobei das erste Thema sowohl von der Anzahl der Märchen als auch deren Länge das umfassendste ist.
    Ergänzt werden die Märchen von einem Anhang, der ein sehr informatives Nachwort, ein ausführliches Glossar sowie Quellennachweise und Literaturhinweise beinhaltet.


    Wie üblich bei Märchensammlungen wirken einige Märchen sehr bekannt. Mit kleineren oder größeren Abweichungen hat man sie schon bei den Brüdern Grimm oder anderswo gelesen. Andere sind fremder, aber auch dort kommen bekannte Märchenelemente vor, wenn auch der Fürst hier ein Sultan oder Padischah sein mag, oder die Geister Dschinne oder Dews sind. "Nichts Neues" könnte man also sagen, aber durch die Variationen kommen doch Werke zustande, die durchaus den Reiz des Neuen haben. Vor allem fiel mir auf, dass relativ viele Märchen vor allem aus dem ersten Themengebiet eine beachtliche Länge aufweisen, die ich so nur von Kunstmärchen kenne.


    Die Auswahl der Märchen scheint mir gelungen, auch wenn ich nicht wirklich beurteilen kann, ob tatsächlich alle türkischen "Standard"märchen aufgenommen wurden. Aber immerhin stieß ich direkt nach der Lektüre in einem Buch der deutsch-türkischen Autorin Emine Sevgi Özdamar auf eines der enthaltenen Märchen. Ein wenig Schade finde ich, dass die Tiermärchen etwas kurz kamen, denn gerade diese waren mir am fremdesten und zudem am unmärchenhaftesten, d. h., es fehlte ihnen meist das typische "Und wenn sie nicht gestorben sind"-Märchenhappyend.


    Richtig gut gefallen hat mir das wie gesagt informative Nachwort, das eine gute Einführung in die türkische Märchenwelt vermittelt. Ebenfalls lobend hervorheben möchte ich die "Verdeutschung" des türkischen Vokabulars. Schön, dass aus einem "cin" ein "Dschinn", aus einem "hoca" ein "Hodscha" wurde, was das Verständnis ungemein erleichtert. Dass im Glossar dann auch die türkische Schreibweise aufgeführt wurde ist ein Extra, das ich gerne in mehr Büchern sehen möchte.


    Insgesamt ein gelungenes Buch für Märchenfreunde.


    4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Hat nichts zu tun mit 1001 Nacht, nein? Wahrscheinlich nicht. 1001 Nacht ist persisch-arabisch-ägyptisch ...


    :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Es gibt natürlich einige Motive aus dem arabischen Kulturkreis, aber sehr stark ist dessen Einfluss, soweit ich das beurteilen kann, nicht. Stark an 1001 Nacht erinnert ein Titel wie "Die schöne Sultanstochter und die 40 Räuber", aber inhaltlich hat sich das Märchen weit von seinem eventuellen Vorbild gelöst.

    Wir sind irre, also lesen wir!