Lesley Glaister - Du sollst deinen Vater ehren

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.796 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

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    Kurzbeschreibung:
    Vier betagte Schwestern leben abgeschottet von der Außenwelt in ihrem baufälligen Elternhaus. Milly, die mittlere Schwestern, erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend, an die Geburt der jüngeren Zwillingsschwestern, an die Zeit mit ihrer großen Liebe Isaac. Aber auch an das Verschwinden der Mutter, den jähzornigen und gewalttätigen Vater, den Wunsch aber auch das Unvermögen, die Abgeschiedenheit zu verlassen und nach Londen zu gehen. Seltsame Geräusche im Haus und vor allem aus dem Keller stören Milly in ihren Erinnerungen. Aber an den Ursprung dieser Geräusche mag sie nicht denken...


    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat eine Sogwirkung, die es einen nicht mehr aus der Hand legen lässt. Hinter den Kindheitserinnerungen lauert das Grauen; verstaubte Moralvorstellungen, Lieblosigkeit und am Ende blanker Hass bestimmen das Leben der vier Mädchen - bis es zum Äußersten kommt.
    Für mich auf jeden Fall ein Highlight und deshalb
    5ratten

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • Ach, da muss ich doch mal in meinen alten Notizen kramen:


    Du sollst deinen Vater ehren


    Die Hauptperson erzählt von ihrer Kindheit an einem einsamen Stück englischer Ostküste, wie sie aufwächst mit ihren 3 Schwestern, dem schwerwiegenden Verlust der lebenslustigen Mutter, dem schwierigen Vater, von Isolation und Angst.


    Hier schleicht sich das ungläubige Entsetzen quasi durch die Hintertür ein. So ganz nebenbei eingeworfene Bemerkungen der Erzählerin verursachen immer wieder ein Stutzen beim Leser - Moment, wer ist George und was sind das für Geräusche im Keller? Sie werden doch nicht etwa??


    Mir hat das Buch gut gefallen!


    :tipp:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Oh, dieses Buch ist mir noch sehr gut in Erinnerung! Ich habe es sogar behalten für eine erneute Lektüre. Das ist für mich eines der besten Beispiele, wie Spannung aufgebaut werden kann, ohne ständig mit Blut und den üblichen Thriller-Zutaten zu arbeiten. Als Thriller im eigentlichen Sinn würde ich das Buch allerdings nicht einstufen. Eigentlich sind es nur ein paar alte, verschrobene Frauen, die da in einem langsam verfallenen Haus leben, aber was da so nach und nach ans Tageslicht tritt, ist schier unglaublich.


    "Entsetzen" ist genau der richtige Ausdruck, Kiba. Ich habe die Geschichte damals förmlich gefressen.


    5ratten

  • Das Buch landete aufgrund dieses Threads auf meiner Wunschliste. Nun habe ich es gestern angefangen und gerade beendet und kann mich den positiven Meinungen anschließenden. Ich hatte etwas Probleme reinzukommen, weil es am Anfang schwierig war, zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu unterscheiden. Aber das gab sich schnell und ich konnte das Buch auch kaum weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte, was da so alles passiert ist. Andeutungen gab es ja schon von Anfang an, aber ich wollte halt auch wissen, ob ich mit meinen Vermutungen richtig lag.


    Insgesamt ein sehr düsteres und bedrückendes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. Was mich sehr beeindruckt, ist, dass es von Anfang bis Ende Platz für Spekulationen gibt und man auch hinterher noch weiter grübelt.


    Von mir 4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Es sind wohl die 1980er Jahre. Vier Schwestern, Agatha, die Erzählerin Milly und die Zwillinge EllenundEsther leben seit Anfang des Jahrhunderts in dem mittlerweile zerfallenden Haus hinter dem Deich. Im Keller eingesperrt, George, vermutlich behindert, vermutlich Agathas Sohn. In Rückblicken erfahren wir von ihrer Kindheit und Jugend, von Millys Freundschaft zum Nachbarsjungen Isaac, von der Mutter, die irgendwann verschwand und dem übermächtigen Vater, der Ausbruchsversuche im Keim erstickte.


    Was für ein düsteres, hoffnungsloses Leben: Für immer am Ort der Kindheit gefangen, bis das vernachlässigte Haus vielleicht irgendwann zusammenbricht und sie frei gibt. „Du sollst deinen Vater ehren“ erzählt eine dunkle Geschichte, der Autorin gelingt es, die Schrecken in vielen Andeutungen zu verstecken, so dass man vieles lange erst nur vermutet, bis es zur fürchterlichen Gewissheit wird.


    Bedrückend und wirklich nicht schön, aber stimmungsvoll und gut erzählt. Die Autorin merke ich mir.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus: