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"Die Stahlhöhlen" von Isaac Asimov
enthält die Romane "Die Stahlhöhlen" und "Die nackte Sonne"
Klappentext:
Die Erde ist hoffnungslos überbevölkert. Die Menschen leben in überkuppelten Ballungsräumen, den "Stahlhöhlen". Niemand käme mehr auf den Gedanken, sich im Freien aufzuhalten. Im Gegenteil - bei manchen führt der Anblick des offenen Himmels zu Angstzuständen. Anders die "Spacer", die in den Weltraum aufgebrochen sind. Sie sind es so sehr gewöhnt, auf dünn besiedelten Planeten zu leben, dass ihnen die physische Gegenwart eines anderen Menschen Unbehagen einflößt und allein der Gedanke, Luft zu atmen, die ein anderer schon in den Lungen hatte, einen Anflug von Ekel auslöst ...
Meine Meinung:
"Die Stahlhöhlen"
In der Nähe der überkuppelten City von New York wird ein Spacer ermordet. Elijah Baley, ein verheirateter Polizist Anfang 40, wird mit den Ermittlungen betraut. Ihm zur Seite steht der Roboter Daneel. Roboter werden auf der Erde gar nicht gern gesehen, weil sie u. a. den Menschen die Arbeit wegnehmen. Da ist es gut, dass Daneel sehr menschlich aussieht.
Soweit zur Handlung, die ein paar Jahrtausende in der Zukunft spielt. Die Erde hat inzwischen über 8 Mrd. Einwohner, niemand lebt mehr unter freiem Himmel, da Cities sehr viel effizienter sind. Die Spacer dagegen, Nachfahren der ersten Raumfahrer der Erde, haben bereits 50 Planeten kolonisiert und auch eine kleine Niederlassung auf der Erde gegründet, Spacetown. Natürlich gestaltet sich die Zusammenarbeit von Menschen und Spacern schwierig, da beide Parteien sehr verschiedene Lebensweisen haben. Die Spacer fördern die Entwicklung der Robotik auf der Erde, da sie selber sich ein Leben ohne Maschinen nicht mehr vorstellen können.
Gleich nach dem Lesen der ersten paar Seiten wird klar, warum dieser Roman ein Klassiker der Science-Fiction ist. Asimov ein ein Zukunftsbild entworfen, das einfach nur deprimierend und irgendwie - auf den ersten Blick zumindest - glaubwürdig ist. Auf den zweiten nicht mehr so sehr, denn z. B. werden wir keine Jahrtausende mehr brauchen, um die 8-Mrd.-Marke zu knacken. Das Leben in der City, die alltäglichen Gewohnheiten der Menschen sind detailiert geschildert, das hat mir gefallen. Ich hoffe aber, dass uns eine solche Zukunft nicht blüht!
Gründlich den Spaß verdorben hat mir aber die Krimi-Handlung. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Asimov gewusst hat, was er da tat. Die Handlung springt von Hü auf Hott, die Dialoge und Beweggründe, vor allem aber Baleys Verdächtigungen sind langweilig und fadenscheinig. Ich habe eine gefühlte Ewigkeit für die paar Hundert Seiten gebraucht.
"Die nackte Sonne"
Auf dem fernen Planeten Solaria wird ein Mord verübt und Elijah Baley von der Polizei New York wird abkommandiert, den Fall zu lösen. Kaum auf Solaria angekommen, begegnet er einem alten Bekannten, dem menschenähnlichen Roboter R. Daneel Olivaw, mit dem er erst von kurzem auf der Erde ermittelt hat.
Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Roman eine ganz besondere Beziehung habe. Mit 15 bekam ich einen Sammelband mit SF-Klassikern in die Finger, dieser enthielt unter anderem "Das Ding aus einer anderen Welt", "Die Fliege" und eben auch "Die nackte Sonne". Letztere Geschichte war die umfangreichste in dem Buch und die interessanteste. Ich kann nicht zählen, wie oft ich die gelesen habe, ich war fasziniert - die Roboter, die solarianische Gesellschaft, der seltsame Erd-Bulle, der sich nach Möglichkeit nur in geschlossenen Räumen aufhält. Hach, war das spannend! Ich wusste, dass es eine Vorgeschichte geben musste, denn die frühere Ermittlung wird in "Die nackte Sonne" ein paar mal erwähnt. Aber die kannte ich nicht und so begnügte ich mich mit der Geschichte auf Solaria.
Seit mindestens 18 Jahren aber habe ich den Sammelband nicht mehr angerührt. Vor einigen Wochen sprang mir der Doppelband von Heyne in die Augen und ich kaufte ihn mir sofort. Ich war gespannt, ob und wie mir die Geschichte jetzt gefallen würde. Sie tut es immer noch. Natürlich habe ich inzwischen unzählige andere SF-Bücher gelesen, auch andere von Asimov, aber der Zauber ist immer noch da.
Selbst der Kriminalfall ist viel besser geschrieben als in "Die Stahlhöhlen", ich habe, obwohl ich die Auflösung kannte, wieder mitgefiebert und mich zusammen mit Elijah Baley über die Verrücktheiten der Solarianer gewundert.
Die von Asimov gezeichnete Gesellschaft des Planeten ist sehr merkwürdig. Es gibt nur 20.000 Menschen auf Solaria, aber dafür 200.000.000 Roboter. Die Solarianer sehen einander nie, es sei denn übers "Sichten", eine Art Hologramm. Sie wirken auf den Erdenmenschen Baley - und auf den Leser - verklemmt, prüde und manchmal einfältig. Das Wort "Kinder" wird z. B. nie ausgesprochen, wenn es sich vermeiden lässt, denn wenn man die Anweisung bekommen hat, ein Kind zu zeugen, muss man ja mit seinem Ehegatten - igittigitt! Der Beruf des Arztes ist auf Solaria am wenigsten angesehen, denn ein Arzt muss seine Patienten ja manchmal besuchen.
Schnell wird klar, dass diese Welt nicht mehr lange wird bestehen können.
Irritiert hat mich in diesem Buch nur eines: Gegen Ende bezieht sich Elijah Baley auf ein früheres Gespräch mit dem Robotiker Leebig, in dem Leebig Raumschiffe erwähnt hat. Ich bin dieses früherer Gespräch noch mal durchgegagen und keine solche Erwähnung gefunden. In meiner zerfledderten alten Ausgabe ist der Absatz aber drin. Was ist das? Ein Fehler? Eine absichtliche Kürzung? Sehr mysteriös. Ich frage mich, ob noch weitere Dinge fehlen.
Gesamtwertung des Doppelbandes:
***
Aeria