"Politisch korrekte" Neuauflagen

Es gibt 275 Antworten in diesem Thema, welches 47.611 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anubis.


  • Dazu kann ich momentan noch nichts sagen. Ich sitze ja noch mitten in der Comfort Zone. Ich schätze mal, du versuchst zwischen den Zeilen der Beiträge zu lesen und das Tarnmäntelchen der "Zensur"/Originalausgabe bewahren zu ignorieren.


    Mal sehen:


    Zitat

    Ihrer albernen Initiative haben wir es also zu verdanken, dass der Thienemann Verlag sich als Zensor von Kinderbuchklassikern aufspielt.


    --> Das ist doch Zensur! George Orwell lässt grüßen.


    Zitat

    Zu nichts habe ich gerade mehr Lust, als ein Kinderbuch zu verfassen, in dem es von Negern, Eskimos, Türken, Zigeunern, Scheichs und Indianern nur so wimmelt, und alle essen Negerküsse oder Mohrenköpfe.


    --> Worte machen keinen Rassismus. Deshalb macht es auch nichts aus, wenn sie in Kinderbüchern so stehen.


    Zitat

    Danach hat dann bestimmt auch "das" Familienminister Schröder noch ein bißchen Anlaß zur Empörung und kann dann gemeinsam mit Ihnen beim Vorlesen erröten. Oh, Gott - Erröten! Das geht ja gar nicht! Und sich auch noch als Türke oder Indianer verkleiden, good gracious!


    --> Hast Du hier den versteckten Sexismus bemerkt? Familienministerin errötet (vor Scham?). Aber verkleiden als andere Nationalität - was soll daran so verkehrt sein?


    Zitat

    Warum kümmern Sie sich nicht lieber ein um die Literatur ihrer Heimat Äthiopiens statt um die des Landes, das Sie aufgenommen hat? Da können Sie doch bestimmt auch vielen mit ihrer lächerlichen political correctness auf die Nerven gehen?!


    --> PC nervt, PC wird immer wieder von Gutmenschen überspannt. Ihr übertreibt!


    Verstehst Du, was ich meine? Der Ton macht die Musik und in diesem Fall zeigt er, wann man Alltagsrassismus erkennt und wann er fast unbemerkt versickert. Die Aussagen, die dahinter stecken sind identisch mit Aussagen, die ich hier im Forum gelesen habe.


    Hand aufs Herz: Fischer hat nur das in harschem Ton geschrieben, was sich viele sowieso denken.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Verstehst Du, was ich meine? Der Ton macht die Musik und in diesem Fall zeigt er, wann man Alltagsrassismus erkennt und wann er fast unbemerkt versickert.


    Das meinte ich ja, für mich einfach noch nicht so leicht zu erkennen.





    Hand aufs Herz: Fischer hat nur das in harschem Ton geschrieben, was sich viele sowieso denken.


    Ich glaube, dass sich viele (und damit meine ich nicht mit viele, viele hier aus der Diskussion) noch ganz was anderes denken, als Fischer sich je getraut hätte zu schreiben.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Das meinte ich ja, für mich einfach noch nicht so leicht zu erkennen.


    Mir wäre das vor ein paar Jahren auch nicht aufgefallen :winken:



    Ich glaube, dass sich viele (und damit meine ich nicht mit viele, viele hier aus der Diskussion) noch ganz was anderes denken, als Fischer sich je getraut hätte zu schreiben.


    Das sowieso (und nein, ich halte hier im Forum niemanden für rassistisch)

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Einem fremden (dunkelhäutigen) Kind - das Original


    Glückwunsch, Du bist die Erste, die sich das traut, da so zu sagen. Magst Du noch mal erläutern, worin genau für dieses Kind der Mehrwert bestünde, in Deinem Geschenk als "Neger" bezeichnet zu werden?

  • Glückwunsch, Du bist die Erste, die sich das traut, da so zu sagen. Magst Du noch mal erläutern, worin genau für dieses Kind der Mehrwert bestünde, in Deinem Geschenk als "Neger" bezeichnet zu werden?


    Ich hatte mich ja eigentlich nur nochmal zu Wort gemeldet, weil du so drauf bestanden hast, dass alle deine Fragen beantworten und der Unterton mitschwang, dass wir uns das wohl nicht trauen. Du hast mich vor die Wahl gestellt, wenn ich das Buch verschenke, welche Ausgabe ich wähle - da wähle ich das Original. Es wird in Pippi Langstrumpf ja nicht das lesende Mädchen (warum in meiner Vorstellung ein Mädchen das beschenkte Kind ist, weiß ich übrigens nicht, es könnte natürlich auch ein Junge sein) als Neger bezeichnet. Und je nach Alter des Lesers (das hast du nicht spezifiziert) traue ich es Kindern immer noch zu, den Unterschied zwischen Fiktion aus der Vergangenheit und Realität im Jetzt zu verstehen.


    Dass ein Mehrwert entsteht, hast du unterstellt, nicht ich. Ich verschenke nur die originale Pippi, die auch ich als junges Mädchen gelesen habe. Das ist alles. Ich glaube nicht, dass Kindern allgemein ein Mehrwert durch die Lektüre von Pippi Langstrumpf ensteht, "Südsee"könig hin oder her. Abgesehen davon, dass Lesen an sich natürlich gut ist, glaube ich, dass jedes Kind auch gut ganz ohne Pippi auskommen würde.


    Im übrigen finde ich - obwohl beide vehement auf ihren Standpunkten verharren - die Posts von Nimue immer noch wesentlich neutraler und höflicher als deine, JL. Du hast deine Meinung hier kundgetan und wir wissen alle, dass du und ich hier auf keinen grünen Zweig kommen werden. Vielleicht liegt es am Medium (ich sehe und höre dich ja nicht), aber aus deinen Postings lese ich sehr viel Aggressivität heraus und habe das Gefühl, du greifst alle, die anders denken als du, an. Einige Seiten vorher waren wir uninformiert oder leben gar weltfremd, nun dieses schnippische "Glückwunsch!".


    Wir sind ein zivilisiertes Forum (meine ich) und es schaffen hier so gut wie alle, unsere doch recht unterschiedlichen Meinungen in respektvollem Ton von uns zu geben. Falls du Kommentare zu meiner Erklärung hast, bitte gerne, aber deine Fragen - wenn sie wieder in diesem Ton kommen - beantworte ich nicht mehr. Nicht, weil ich keine Antwort habe oder den Fragen ausweichen möchte, sondern weil ich mich dann lieber mit Nimue unterhalte, die deinen Standpunkt unterstütz, von der ich mich aber nicht ständig angegriffen oder beleidigt fühle.

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  • Ich glaube, niemand will hier irgendjemanden angreifen, Wendy (ich übrigens auf keinen Fall, obwohl auch mir das hier schon unterstellt wurde). Das Problem liegt halt in der rein schriftlichen Kommunikation. Säßen wir alle an einem Tisch, würden wir zwar zeitweise lauter, aber auch wieder leiser und am Ende würden wir vielleicht sogar in gemütlicher Runde bei einem Rotwein über unsere Lieblingsbücher reden :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Falls du Kommentare zu meiner Erklärung hast, bitte gerne, aber deine Fragen - wenn sie wieder in diesem Ton kommen - beantworte ich nicht mehr. Nicht, weil ich keine Antwort habe oder den Fragen ausweichen möchte, sondern weil ich mich dann lieber mit Nimue unterhalte, die deinen Standpunkt unterstütz, von der ich mich aber nicht ständig angegriffen oder beleidigt fühle.


    Deshalb ist nimue auch Admin. Ich bin nur ein User, und du hast recht, ich vertrete meine Meinung zu diesem Thema nicht (mehr) sehr diplomatisch. Und richtig, wir sehen / hören / kennen uns nicht, und es liegt mir fern, Dich persönlich anzugreifen. Andererseits denke ich mir, wenn ich Deine Äußerungen hier so lese: Wenn andere sich Deiner Meinung nach nicht durch diskriminierende Sprache angegriffen fühlen sollten, solltest Du es vielleicht auch nicht tun, wenn man Dich dafür zur Rede stellt.


    Spaß, das kannst mir glauben, macht mir diese Unterhaltung auch nicht.

  • Wie meinst Du das? Wer ist hier mit wem verbündet? Der Antirassist -> mit denen die ebenfalls glauben relativ rassismusfrei zu sein, oder -> mit den von Rassismus Betroffenen?


    Letzteres meinte ich. Also das Phänomen, dass selbst Weiße, die sich als antirassistisch sehen, sich oft unbehaglich fühlen, wenn Rassismus von den Betroffenen zu provokant oder zu lautstark kritisiert wird. Wobei es von dem Gefühl des Unbehagens zu so einer Aussage, wie ich sie dargestellt habe (ist kein direktes Zitat, könnte es aber sein), natürlich noch mal ein großer Schritt ist.

  • Letzteres meinte ich. Also das Phänomen, dass selbst Weiße, die sich als antirassistisch sehen, sich oft unbehaglich fühlen, wenn Rassismus von den Betroffenen zu provokant oder zu lautstark kritisiert wird. Wobei es von dem Gefühl des Unbehagens zu so einer Aussage, wie ich sie dargestellt habe (ist kein direktes Zitat, könnte es aber sein), natürlich noch mal ein großer Schritt ist.


    Jetzt ergibt es einen Sinn für mich. Also nicht die Aussage, aber wie du es gemeint hast.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Das ist ähnlich gelagert wie bei Veganern, Arjuna. Auch hier gibt es verschiedene "Lager", diejenigen, die z.B. Shitstorms auf Facebookseiten veranstalten und diejenigen, die leise und vernünftig argumentieren (der stete Tropfen). Ergibt das mehr Sinn für Dich? :winken:


    Edit.. nein.. das stimmt nicht.


    Besseres Beispiel wäre eigentlich:


    diejenigen, die Tierschutzlabels wie Bio etc. in Fleischproduktion als blanken Hohn empfinden (tue ich inzwischen) und diejenigen, die sagen, dass es den Tieren damit wenigstens besser geht. So wird glaube ich eher ein Schuh draus.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Jetzt ergibt es einen Sinn für mich. Also nicht die Aussage, aber wie du es gemeint hast.


    Wobei ich gerade merke, dass ich mir bei dem, was ich da geschrieben habe, selber einen *facepalm* verpassen muss. Das „zu provokant oder zu lautstark“ muss natürlich unbedingt in Anführungszeichen. Ich will mich auf keinen Fall bei denen einreihen, die scheinheilig den Ton von Rassismusdebatten kritisieren, und habe es unabsichtlich doch getan.

  • JL
    Naaaa gut damit Du nicht denkst das sich niemand traut die Frage zu beantworten ;)
    Ich habe sogar eine reale Person: Meine Nichte die mir daher auch emotional nahe steht und zweitens Schwarz ist. Und bei der ich mir so oder so immer wieder überlege welche Bücher ich ihr Schenken könnte. Und nein ich will nicht, dass meine Nichte oder irgendjemand mit Begriffen benannt wird die sie irgendwie diskriminieren. Deshalb würde ich ihr auch die neue Ausgabe Schenken weil ich mir persönlich auch im laufe der Diskussion klar gemacht habe das sie das in Verknüpfung mit Beleidigungen anderer, auf sich beziehen könnte und das will ich nicht. Aber ich würde das trotzdem vorher mit meinem Bruder besprechen, weil ich schon wissen möchte wie er im konkreten Fall damit umgehen würde.
    Durch die Diskussion bin ich auch mit der Frage konfrontiert worden wie eigentlich der Begriff Neger bei meinen Geschwistern (beide wurden übrigens auch in ihrer Kindheit schon so beschimpft und sind wegen ihrer Hautfarbe Diskriminiert worden) beim Vorlesen reflektiert wurde. Dabei wurde mir klar das dies nie richtig passiert ist. Das fand sehr erschreckend
    weil ich immer dachte, dass es gerade bei mir in der Familie so hätte sein sollen. Und ja ich möchte das auf jeden Fall weiter in meiner Familie diskutieren.


    PS: Meine Germanistenseite hätte trotzdem gerne eine historisch - kritische Ausgabe. Denn meiner Meinung nah geht der Sinn einen Begriff nicht mehr zu verwenden verloren wenn man die Gegenposition nicht kennt. Dann kann man bessere Argumente finden um sich dagegen zu wenden und behält im Hinterkopf was mit diesem Begriff zusammenhängt (gut oder negativ).


  • Durch die Diskussion bin ich auch mit der Frage konfrontiert worden wie eigentlich der Begriff Neger bei meinen Geschwistern (beide wurden übrigens auch in ihrer Kindheit schon so beschimpft und sind wegen ihrer Hautfarbe Diskriminiert worden) beim Vorlesen reflektiert wurde. Dabei wurde mir klar das dies nie richtig passiert ist. Das fand sehr erschreckend weil ich immer dachte, dass es gerade bei mir in der Familie so hätte sein sollen. Und ja ich möchte das auf jeden Fall weiter in meiner Familie diskutieren.


    Ohne jetzt dir und deiner Familie konkret etwas unterstellen zu wollen (ich kenn euch ja nicht!), schützt die Ehe/Verwandschaft mit einer dunkelhäutigen Person einen ja nicht davor, Rassist zu sein. Deswegen ist das "Ich hab aber schwarze Freunde!"-Argument auch vollkommen sinnlos! Ein Mann, der mit einer Frau verheiratet ist, kann trotzdem ein Sexist sein. Extrem viele Schwule sind extrem bi- und transphob (sprich: Nur weil man einer Randgruppe/Minorität angehört heißt das noch lange nicht, dass man nicht selber ausgrenzt).


    Wie gesagt, ich will nicht behaupten, deine Eltern wären in irgendeiner Weise rassistisch - ich wollte nur kurz einwerfen, warum das auch in einer (for lack of a better word) "bunten" Familie nicht unbedingt thematisiert werden muss...

    [center]If I could go back in time, wouldn&#39;t change a damn thing in my life. Love the dumb things we do when we&#39;re young, but the best is yet to come...<br />[/center]

  • Cemetry
    Das fasse ich auch nicht so auf :) Ich würde meine Familie auch nicht so bezeichnen, aber das heißt natürlich trotzdem das man sich in bestimmte Themen nicht hineinversetzen kann, weil man sie nicht erlebt hat. Eventuell kommt man gerade weil man selbst weiß ist und das eigene Kind nicht, nicht immer auf die Idee das es einen Begriff anders auffasst, als man selbst, selbst dann wenn man diesen sonst nicht verwenden würde. Das heißt nicht das meine Eltern sie als Neger benannt hätten, ich habe das z.B nie. aber auch das ihnen in dieser Zeit die Aufladung nicht klar war.


    Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Ich kann Diskriminierung (in welcher Art auch immer sie passiert, das kann auch unterschwellig sein ohne das man es so meint - wie immer bei diesen Themen) insofern nachempfinden wenn es um die eigene Sexualität geht. Ich habe aber die Bi-Phobie selbst abbekommen. Aber auf meine Hautfarbe bezogen nicht.
    Ich versuche sensibel für Diskriminierung zu sein, das heißt aber nicht das ich nicht immer wieder auch versuche zu reflektieren wo ich gerade damit stehe. Dabei hat mir übrigens mein Kulturwissenschaftliches Studium auch geholfen. Dabei geht es viel um Perspektivwechsel und den Versuch diesen ein zu nehmen.


    Wie gesagt, es geht darum denke ich nicht zu verleugnen das man selbst eben nicht unfehlbar ist. Aber auch darum, das dann nicht als Endpunkt akzeptieren. Wenn man es akzeptiert, aber dann nicht weiter daran arbeitet, bleibt man stehen und denkt eventuell irgendwann man sei unfehlbar...

  • Vielen Dank für diese privaten Einblicke.


    Als Anglist möchte ich noch erwidern -- ich habe das hier im Thread sicher auch schon mal betont, aber einmal zu viel kann nie schaden -- dass es selbstverständlich immer eine klare Editionsgeschichte, meinethalben kommentierte Ausgaben, kritische Sekundärliteratur usw. geben soll. Gerade, weil ich als Literaturwissenschaftler aber davon ausgehe, dass es die eh gibt, finde ich es so albern, sich aus der Konsumentensicht dran festzuklammern. Diese Ausgaben werden dann halt nicht bei Thalia rumliegen, die musst man sich vielleicht auch mal per Fernleihe bestellen.


    Wogegen ich mich wehre, ist dieser völlig grundlose und überzogene Wahrhaftigkeitsglaube, der überkommene Konzepte unter dem Argument eines alternativlosen Authentizitätszwangs über die an sich sehr einfache, sehr pragmatische Überlegung "womit hat das Kind mehr Spaß und lernt nicht irgendeinen Quatsch" stellt. Diese Leute denken m.E. in Wahrheit an sich selbst, und nicht diejenigen (= Kinder), die den Mist dann lesen (müssen).


  • Ich muss zugeben, dass es mir im Angesicht des Verlaufs dieser Debatte mal wieder sehr peinlich ist, die deutsche Staatsangehörigkeit zu haben.


    Mir geht es umgekehrt... gerade deshalb bin ich froh, als Deutsche Staatsbürgerin vom offenbaren "Standard-Mainstream" abzuweichen und die "comfort zone" hinter mir zu lassen.


    Es ist mir genau wegen dem Verlauf der Diskussion wichtig zu sagen, dass ich die Neuauflage sehr gut finde und die Idee, Sprachelemente, die früher normaler waren (aber auch in der Zeit schon rassistische Semantik hatten!!! nur war die Gesellschaft deutlich weniger sensibel dafür) gerade als deutsche Staatsangehörige! um so mehr, als Weisse um eben zu zeigen, dass nicht nur die "Opfer" sich melden müssen.


    Es liegt eben auch daran, dass mensch als Frau in einem Umfeld welches eher technikzentriert ist, es leider gewohnt ist, dass entweder SIE sagt, dass sie hier und jetzt angegriffen / ungerecht behandelt wird / benachteiligt wird oder dass es die Herren der Schöpfung einfach damit belassen... sprich, ich bin wohl eher in der lage Betroffenheit nachzuempfinden als dies vielleicht andere können, da ich als Frau im Technikumfeld immer wieder auch mein Umfeld Sensibilisieren muss....


    Traurig,,,

    Gruss Petra

  • fünkschen
    ich verstehe deine Aussage mit dem technischen Umfeld nicht. Erbitte Erklärung


    Ich bin Bautechnikerin, und mir ist es sowas von egal ob man mich nun als Techniker oder Technikerin bezeichnet. Wofür sollte ich hier sensibilisieren?

  • Papyrus
    Das waren Gedanke, die mir kamen, als ich den Beitrag zum Thema "comfort zone" las und den Hintergrund für den Entscheid des Thienemann Verlages (eben unter anderem besagten Brief eines "Betroffenen" Vaters). Vielleicht sind meine Gedankengänge ein wenig abstrus:


    1. ich bin Informatikerin, arbeite/lebe seit mehr als 20 Jahren in der Regel in Bereichen, in denen es mehr Männer als Frauen hat.
    In der Regel ist es sehr angenehm, in der Regel ist der Umgang gleichberechtigt, fair und eben so wie ich ihn als normal empfinden würde.
    In der Regel... es gab auch schon ausnahmen:
    Während meines Studiums kam gerade das Internet einigermassen "in Schwung" und wir hatten in den Arbeitsräumen an der Uni Workstations, auf denen man auch surfen konnte (war ganz neu und extrem hilfreich im wissenschaftlichen Austausch).
    Naja und da fingen einige der männlichen Studies an, sich Pornos anzuschauen oder eben Bikini-Schönheiten.


    niemand der anderen männlichen Studies nahm daran Anstoss... die Frauen MUSSTEN SICH WEHREN, als "Opfer" und "Betroffene" outen, dass sie es als unangenehm und diskriminierend empfanden, wenn nebenan zwei Studienkollegen, mit denen sie vorher im Seminar sass, sich Bikini-Schönheiten und mehr ansahen... in einem Raum der zum Arbeiten zur Verfügung gestellt wurde und mit öffentlichen Geldern finanziert


    Es gab nur sehr weniger männliche Studies, die nachvollziehen konnten, was passierte und die weiblichen Studies unterstützten.


    Und ich habe für mich nun gedacht, dass es u.U. daran liegt, dass ich eben solche Erfahrungen selbst machte, dass mein Verständnis und meine Offenheit für den bewussteren Umgang mit Sprache einen andere ist, als bei Menschen, die offenbar noch nie in einer offensichtlichen Opferposition argumentieren mussten.


    Verständlicher?

    Gruss Petra