Adam Nevill - Apartment 16

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    Inhaltsangabe:


    Die junge Amerikanerin Apryl erbt von ihrer Grosstante Lillian ein Apartment in einer exklusiven Londoner Wohnanlage, dem Barrington House. Um die Erbschaft anzutreten, kommt Apryl nach London und findet eine verwahrloste und zugemüllte Wohnung an. Sie beschliesst, alles wegzuschmeissen und das Apartment so schnell wie möglich zu verkaufen. Doch dann fängt sie an, in Lillians Sachen zu stöbern, und je länger sie herumkramt, desto weniger möchte sie sich davon trennen. Denn eigentlich kennt sie Lillian gar nicht. Sie beschliesst, erst ein paar Nachforschungen über ihre Grosstante anzustellen und den Nachlass in aller Ruhe zu sichten. Doch ihre Nachforschungen führen sie direkt zu Apartment 16, dessen geheimnisvoller Bewohner schon lange nicht mehr dort wohnt und doch noch immer Einfluss auf das ganze Haus zu nehmen scheint.


    Meine Meinung:

    Ich lese jetzt schon viele Jahre Horrorliteratur, egal welcher Art auch immer, aber ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so gegruselt wie beim Lesen dieses Buches. Ich hatte manchmal das Gefühl, eine Pause einlegen zu müssen, um nicht selber irgendwie "verrückt" zu werden. Diese Geschichte ging mir echt an die Nieren. Dabei geschieht über weite Teile gar nicht viel, aber die Atmosphäre, die der Autor erzeugt, ist so bedrohlich und dicht, dass ich das Gefühl bekam, gemeinsam mit den Protagonisten strammen Schrittes Richtung Irrenhaus zu marschieren. Streckenweise liest sich das Buch wie ein verrückter Fiebertraum, der auch einen der Protagonisten befällt. Ich wusste lange nicht, was wirklich geschieht und was dem Wahn der Figur entspringt.


    Zu den Protagonisten konnte ich keine grosse Bindung herstellen, dazu waren sie alle zu Eigen und zu besessen. Aber trotzdem konnte ich mit ihnen Leiden, Bangen und Hoffen. Anders als wie „Im tiefen Wald“ schreibt der Autor diesmal gradlinig und ohne grosse Wendung im Buch. Ich habe schon bald einmal geahnt, in welche Richtung die Geschichte geht, aber das hat mir nicht die Spannung verdorben, eher im Gegenteil. Die latente Ahnung, was mit den Leuten da passiert, hat mich nur noch neugieriger gemacht. Das Ende der Geschichte fand ich ganz gelungen, einzig die Erklärung für das, was geschieht, war mir etwas zu einfach. Da hätte man mehr daraus machen können.


    Für die Geschichte selber, die Erzählweise und den Gänsehautfaktor muss ich direkt 5ratten vergeben. Ich denke aber, dass diese Geschichte wahrscheinlich sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Bei mir hat diese Art Grusel einen nicht gekannten Nerv getroffen und so freue ich mich sehr auf mehr von Adam Nevill.

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Das heißt er beschränkt sich diesmal wirklich nur auf den Grusel und wechselt nicht nach der Hälfte zu einer Splatter-Orgie?
    Das war es nämlich, was mich an den beiden Romanen, die ich bisher von ihm gelesen habe, etwas gestört hat, während die gruseligen Abschnitte immer wirklich gruselig waren :entsetzt:


    *Buch auf Wunschliste hochschieb*

  • illy:


    Genau, diesmal gibt es Grusel von der ersten bis zur letzten Seite. Ich hab mich teilweise schon fast ein bisschen zu sehr gegruselt. Vor dem Schlafen lesen ging nicht. :zwinker:

    Liebe Grüsse Hanni 8)


  • Genau, diesmal gibt es Grusel von der ersten bis zur letzten Seite. Ich hab mich teilweise schon fast ein bisschen zu sehr gegruselt. Vor dem Schlafen lesen ging nicht. :zwinker:


    Das hört sich ja sehr gut an! Mir gefiel zumindest die erste Hälfte von "Im tiefen Wald" ausnehmend gut, aber der zweite Teil hat leider den guten Eindruck schnell wieder zunichte gemacht. Nach deiner Rezi denke ich aber, ich werde Herrn Nevill doch noch eine Chance geben.


    Edit: Jetzt habe ich gerade bei Amazon die Kommentare zum Buch überflogen. Dort ist es nicht gerade eine Empfehlung :rollen:.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()


  • Edit: Jetzt habe ich gerade bei Amazon die Kommentare zum Buch überflogen. Dort ist es nicht gerade eine Empfehlung :rollen:.


    Die hab ich auch gesehen und bin fast ein wenig erschrocken. Ich denke, beim Gruseln ist es ein wenig wie mit dem Humor, entweder es passt oder nicht. Ich grusel mich eigentlich nicht so leicht, aber irgendwie hat der Autor meine Urängste angesprochen. "Im tiefen Wald" hat mir schon gut gefallen, wobei mir der erste Teil auch besser gefallen hat als der zweite. Ich glaube, bei diesem Autor ist es echt schwierig, eine Empfehlung abzugeben.

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Das ist ein klarer Fall von "selber lesen und einen Eindruck verschaffen". Von Thrillern bin ich fast abgekommen, weil die meisten doch nach demselben Schema verfasst sind, aber Nevills Buch Im tiefen Wald hat mir wirklich eine Gänsehaut auf den Rücken getrieben. Dass ich es überhaupt gelesen habe, verdanke ich einigen Rezis hier im Forum. Deshalb macht mich natürlich das Apartment 16 neugierig.


    Leider gibt es das Buch nicht in unserer Bücherei, aber wenn ich es mal irgendwo günstig entdecke, wird es meins.

  • Ist das Buch jetzt gruselig im Sinne von "unheimliche Geräusche" also Kopfkino (Schauerroman) oder blutige Sachen....


    Das wäre schön zu wissen, weil ich Splatterzeugs nicht vertrage und die Story hört sich doch so interessant an (seufz)...

  • Für dieses Buch habe ich sehr lange gebraucht, nach den ersten paar Seiten war mir nämlich klar, dass ich es ganz gewiss nicht abends oder alleine zu Hause lesen wollte und da das nun einmal meine Hauptlesezeiten sind, kam ich nicht wirklich voran.


    Apryl hat eine exklusive Wohnung von ihrer Großtante geerbt, allerdings stellt sie schnell fest, dass in dem Haus einst irgendetwas Schlimmes passiert sein muss und weiterhin nachwirkt. Nicht nur berichten die Tagebücher ihrer Großtante von unheimlichen Begegnungen, auch April zieht sehr schnell lieber in ein Hotel als weiterhin Alpträume zu haben und Dinge in Spiegeln zu sehen, die nicht existieren.


    Nachtportier Seth sieht mehr, aber was er sieht, scheint eher den Bildern eines Hieronymus Bosch entsprungen und nichts wünschenswertes – ihn als Maler spricht es aber auf eine verdrehte Weise trotzdem an und so wird er immer weiter in den Bann des verschlossenen Apartment 16 und seines früheren Bewohners, einem einst verschwundenen Künstler („Hessen“) mit okkulten Interessen, gezogen.


    Das Buch beginnt sehr stark, Apryls Empfindungen und Seth immer weiter fortschreitender Verfall lassen ein gruseliges Gefühl entstehen, aber im Laufe der Geschichte schildert er ein paar Mal zu häufig die verzerrten Bilder Hessens und ich hatte den Eindruck, der Autor wusste nicht ganz, in welche Richtung die Entwicklung denn nun gehen sollte. Das Ende fand ich dann extrem unbefriedigend, frei nach dem Motto „ich weiß nicht, wie ich das Böse besiegen soll, kann es aber auch nicht wirklich siegen lassen“. In den vorigen Büchern hat der Autor dann stets zu einer Splatterorgie ausgeholt, was mir immer missfallen hat, aber dieses „weder-noch“ gefällt mir leider auch nicht besser.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: