Karen Thompson Walker - Ein Jahr voller Wunder

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    Sehr gespannt war ich auf diese neue Dystopie, die mich von der Thematik her an „Die Welt wie wir sie kannten“ von Susan Beth Pfeffer, erinnert hat. Die Messlatte lag also hoch, denn Pfeffers Buch fand ich sehr eindringlich.


    Hier ist die Ausgangssituation also eine ähnliche. Etwas geschieht mit der Erdrotation und dadurch ändert sich das Leben auf der Erde total. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Julia, einem 12jährigen Mädchen aus Kalifornien. Die Auswirkungen der sogenannten „Verlangsamung“ entwickeln sich langsam. Die Tage und Nächte werden immer länger, bald ist kein 24-Stunden-Rhythmus mehr erkennbar, die Zeit vom einen Sonnenaufgang bis zum nächsten beträgt irgendwann 50, 60 Stunden und wird immer noch länger.


    Natürlich hat dies entsprechende Auswirkungen auf die Menschen und noch viel mehr auf die Tier- und Pflanzenwelt. Die Menschen arrangieren sich irgendwie, teilen sich auf in einen großen Teil, der weiter nach der Uhrzeit lebt und eine kleinere Minderheit von „Echtzeitern“, die sich an die neuen Tage und Nächte anpassen oder es zumindest versuchen. Viele Tiere sterben und auch das Wachstum vieler Pflanzen ist bald in der freien Natur kaum noch möglich.


    All dies erfährt man als Leser aber nur so nebenbei. Julia erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht und ihr Fokus liegt viel mehr auf dem, was mit ihrer Familie und ihren Freunden passiert und wie sich eine zarte Freundschaft zu ihrem Schulkameraden Seth anbahnt. Der drohende Weltuntergang rückt dabei beinahe in den Hintergrund beziehungsweise dient eher als drohende Kulisse, vor der Julia die Geschichte ihrer Kindheit erzählt. Einerseits kommen die erschreckende Veränderung der Welt und ihre Auswirkungen so sehr gut zur Geltung, andererseits fehlte mir dennoch irgendwas und das war vor allem die Spannung. Besonders störend fand ich die vielen „wenn wir damals schon gewusst hätten, dass dies und jenes passieren wird“ Sätze, die viel vom Geschehen und der drohenden Entwicklung vorwegnehmen.


    Die Geschichte plätschert so vor sich hin, ab und an scheint etwas zu passieren, aber dann verläuft die Episode doch wieder im Sande und ein anderes Thema wird angeschnitten. Die beginnende Freundschaft zwischen Julia und Seth zieht sich streckenweise sehr in die Länge und konnte mich gar nicht überzeugen. Gegen Ende passiert dann zwar etwas mehr, aber dann ist die Geschichte auf einmal auch schon vorbei.


    Was denn nun eigentlich die titelgebenden Wunder der Geschichte sein sollten, wurde mir leider während des ganzen Hörbuches nicht klar und ich beendete es mit einem dementsprechend enttäuschten Gefühl.
    Da ich in einigen Rezensionen zum Buch ähnliche Kommentare gelesen habe, gehe ich davon aus, dass mein Eindruck nicht aus den dem Hörbuch zugrundeliegenden Kürzungen entstanden ist.


    Die Sprecherin Winnie Böwe hat ihre Sache gut gemacht, ihre Stimme hat mich das Hörbuch trotz fehlender Spannung angenehm bis zum Ende durchhören lassen.


    2ratten

    LG, Dani


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