Sara Gran - Das Ende der Welt (Claire deWitt 2)

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    Originaltitel: Claire deWitt and the Bohemian Highway


    Der zweite Fall der besten Ermittlerin der Welt ist ein ganz persönlicher, das Opfer ist ein Mann, der auch nach dem Ende der Beziehung der beiden ein guter Freund blieb. Musiker Paul wird ermordet in seiner Wohnung aufgefunden und seine Schwester verdächtigt auch noch ausgerechnet die Ehefrau, ebenfalls eine gute Freundin Claires.


    Konnte der Vorgänger mit einer stimmungsvollen Analyse New Orleans‘ punkten, bleibt von diesem Buch als Haupteindruck der ungebremste und stetig ansteigenden Drogenkonsums Claires. Drogenkonsumenten darstellen können andere Autoren auch und da ich auch nicht vermute, dass die Autorin durch die Beschreibung blutender Nasenscheidenwände und anderer akuter Folgen vor Kokainmissbrauch warnen wollte, weiß ich nicht, welche Intention sie bei diesem Roman hatte. Was Claires Ermittlungen, Rückblicke in ihre Jugend oder sonstige Handlungsstränge oder Personen anging, ist mir nämlich nach der Lektüre extrem wenig in Erinnerung geblieben.
    Mein Interesse, die im Entstehen begriffene Reihe weiter zu lesen, ist jedenfalls rapide gesunken.


    2ratten

  • Mir hat das Buch wieder gut gefallen!


    "Die Stadt der Toten", den ersten Band um die überaus unkonventionelle Detektivin Claire de Witt: eine auf ihre Art geniale Persönlichkeit, viele Angriffsflächen bietend, Verehrerin des Werkes DÉTECTION von Jacques Silette aus dem Jahr 1959 und ihrer Lehrmeisterin, der unter tragischen Umständen verstorbenen Constance Darling, habe ich begeistert gelesen und freute mich nun auf Nachschub in Form von Band 2 der Serie.
    Diesmal geht es um Claires früheren Freund Paul - einem beeindruckenden, nun leider zu Tode gekommenen Musiker - wahrscheinlich durch Gewalteinwirkung. Claire wird zum Tatort gerufen und durchlebt einen Mix von Emotionen
    Eine von Sara Grans Stärken ist die lebendige Beschreibung ihrer Figuren - so wird das Wesen von Paul und seiner Frau Lydia, ihre gegenseitige Anziehungskraft eindrücklich vermittelt. Die Faszination, der Claire erlegen ist - bei Paul und auf gewisse Art auch bei Lydia - wird mit Händen greifbar und es wird klar, dass sie ermitteln MUSS. Dies natürlich nicht ohne ihren Assistenten Claude - auch dieser ein "Typ", der vor allem aufgrund dessen eingestellt wurde, dass auch er DÉTECTION kannte und sich als Verehrer des Werkes herausstellte.


    Man sieht, Claire ist eine verschrobene Figur, die sich unter nicht minder eigentümlichen Charakteren bewegt - sie alle gilt es zu erfassen und an sie heranzukommen, denn die schrägen Protagonisten von Sara Gran sind das A und O ihrer Bücher. Dass diese merkwürdigen Gesellen nicht jedermanns Sache sind, ist klar, denn wie bereits eingangs angedeutet, werden hier alles andere als unfehlbare Menschen dargestellt - es wimmelt von Drogenexzessen, kleineren Diebereien und Betrügereien und größeren menschlichen Enttäuschungen. Zudem sind Krimis um Claire de Witt offenbar immer als Gesamtkunstwerk zu verstehen, in dem es nicht nur um den laufenden Fall geht, sondern auch in großem Stil eine Aufarbeitung ihrer Vergangenheit erfolgt - peu á peu, wodurch zwangsläufig einige Erzählstränge offen bleiben. Andererseits arbeitet man sich so Schritt für Schritt in der Erfassung des Gesamtkonstrukts Claire de Witt vor - in "Das Ende der Welt" beispielsweise wird neben den Ermittlungen um Paul auch eine Ermittlung von Claire in frühen Jahren, in dem es um das Auffinden einer Bekannten ging, beschrieben, der in sich durchaus geschlossen dargestellt wird und gewisse Rückschlüsse auf Vergangenes wie auch Gegenwärtiges zulässt.


    Zu empfehlen ist diese Reihe vor allem Liebhabern von Noir-Kriminalistik und klassischen Detektiven - auch wenn Sara Gran dies alles ein wenig auf die Schippe nimmt, spürt man doch Seite für Seite ihre Affinität zu dieser Art von Literatur - auch bei Claire hat jeder Fall einen Namen, einen Titel sozusagen : Der Fall Paul heißt beispielsweise "Der Fall des Kali Yuga". Warum? Nun, lesen Sie selbst - es lohnt sich!


    Allerdings war es auch mir diesmal ein bisschen zu viel Chichi, die Darstellung etwas zu umständlich. Doch nach wie vor bin ich begeistert von dieser ungewöhnlichen Reihe und werde auch weiterhin Claire de Witt auf Schritt und Tritt folgen!
    4ratten