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Ulrike, genannt Ulli, hat schon immer lieber mit Jungenspielzeug und Jungs gespielt und sich wie ein Junge angezogen und verhalten. Die Familie sieht es als Spleen an, der sich mit der Zeit von alleine gibt. Doch als Ulli mit fünfzehn zur Konfirmation einen Jungenanzug möchte, macht sich die Mutter langsam Sorgen und setzt ihrer Tochter zu, sich endlich wie ein Mädchen zu geben. Ulli versucht sich zu fügen und fühlt sich dabei völlig daneben. Als sie sich eines Tages in ihre Mitschülerin Sandy verliebt, spürt sie, dass sie unmöglich dagegen ankämpfen kann. Sie beschließt, ihr wahres Inneres nicht mehr zu verbergen, genauso wenig wie ihre Gefühle, und geht damit ein riskantes Wagnis ein.
Es ist nicht schwer, Ulli zu mögen, denn obwohl sie nach außen manchmal widerspenstig und dickköpfig erscheint, merkt man schnell, dass sie ein Mensch voller Gefühle ist. Für sie sind ihre Empfindungen und die Art, wie sie sich nach außen präsentiert, normal, während ihre Umwelt damit wenig anfangen kann. Als ihre Mutter den Versuch startet, sie in das übliche Schema zu pressen, wird ihr klar, dass sie sich endlich outen muss, um den Weg einzuschlagen, der für sie der einzig mögliche ist. Sie empfindet sich nicht als lesbisch, sondern als Junge im weiblichen Körper, ohne jemals davon gehört zu haben, dass es auch andere Menschen gibt, denen es so ergeht.
Der schulische Hintergrund ist gut geeignet, um die verschiedenen Reaktionen von Ullis Mitmenschen widerzuspiegeln. Gerade Jugendliche können in bei solchen Ausnahmefällen gnadenlos sein, was hier gut zum Ausdruck kommt. Auch Lehrer und Eltern sind mit der Situation überfordert. Mit Transsexualität wird man nicht so häufig konfrontiert, also ist es nicht verwunderlich, dass viele verunsichert sind, wie sie damit umgehen sollen, wenn sie überhaupt Toleranz dafür aufbringen. Ulli hat das Glück, noch einige wenige Freunde zu haben, die zum Teil selbst in einer Außenseiterrolle stecken und ihr den nötigen Rückhalt geben.
Die Handlung nimmt von Anfang an gefangen und ist straff konstruiert. Langeweile kommt auf keiner Seite auf. Lediglich zum Ende hin ging es mir fast ein wenig zu schnell. Die „Bekehrung“ einer Mitschülerin ging zu glatt über die Bühne und die Reaktion von Sandy, Ullis Schwarm,
war mir schon wieder zu unkompliziert.
Die sehr realistische Darstellung macht „Body“ auch zu einem Buch für Erwachsene oder Menschen, die sich nicht vorstellen können, wie Jugendliche damit umgehen, im falschen Körper zu stecken, und welche Probleme sie dabei generell haben, egal, ob sich das nun auf das Geschlecht oder die Außenseiterrolle bezieht.
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Edit: Vorsichtshalber noch einen Spoiler gesetzt