Susanne Goga - Der verbotene Fluss

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    Klappentext:


    Charlotte wagt einen großen Schritt, als sie 1890 Berlin verlässt und eine Stelle als Gouvernante in einem herrschaftlichen Haus bei London antritt. Dort ist sie für die junge Emily verantwortlich, die seit dem tragischen Verlust ihrer Mutter von schlimmen Albträumen verfolgt wird und den nahe gelegenen Fluss fürchtet. Besorgt um das Wohl des Mädchens versucht Charlotte, mehr über den Tod von Lady Ellen herauszufinden, doch niemand im Haus ist bereit, das Schweigen zu brechen. Erst mithilfe des Journalisten Tom kommt Charlotte einer dunklen Wahrheit auf die Spur …
    _________________


    Ab 31. Januar lesen wir das Buch in einer autorenbegleiteten Leserunde - vielleicht mag sich noch jemand anschließen? Bis 10.01. kann man auch noch in den Lostopf für Freiexemplare hüpfen :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Meine Meinung zu diesem Buch:
    Zunächst hatte ich mich nicht an dieses Buch herangetraut, weil ich dachte, das wäre so gar nichts für mich, obwohl es im 19. Jahrhundert in England spielt, was ich nun doch ganz gern mag. Als ich es letztendlich zur Hand nahm, hatte ich keine hohen Erwartungen - und wurde durchweg positiv überrascht. Nicht nur vom wunderschönen Schreibstil der Autorin, sondern auch von den Charakteren, die einem größtenteils sofort ans Herz wuchsen und man sich sofort heimisch in dem Buch fühlte. Auch die Handlung an sich - historisch, aber doch wieder mit leichten Krimiaspekten und ein wenig Mystik - haben es mir sehr angetan, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Im Nachhinein muss ich tatsächlich sagen, ich bin sehr froh, dass ich dieses Buch lesen durfte und es mir so viele schöne Lesestunden bescherrt hat.


    Ich gebe diesem Buch:
    4ratten

    ~~ Was wäre die Welt nur ohne Bücher? ~~


    :lesen: Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

    :lesen: Hexenblut - Neil White

    :lesen: Sofies Welt - Jostein Gaarder

  • Die junge Charlotte Pauly verlässt 1890 Berlin, um in England nicht nur eine Stelle als Gouvernante anzutreten, sondern auch ein neues Leben anzufangen. Die achtjährige Emily Clayworth hat vor kurzem erst ihre Mutter verloren und soll nun durch eine Hauslehrerin wieder einen geregelten Alltag bekommen.


    Leider leidet Emily unter furchtbaren Alpträumen, in denen sie glaubt ihre Mutter zu sehen. Und auch sonst ereignen sich merkwürdige Dinge in dem alten Herrenhaus. Cahrlotte trifft auf eine Wand des Schweigens, denn weder Emilys Vater noch die Dienstboten wollen Charlotte sagen, wie Emilys Mutter gestorben ist und was sich hinter dem Todesfall verbirgt. Gemeinsam mit dem Journalisten Tom Ashdown, der die seltsamen Gegebenheiten im Auftrag der Society of Phychical Research untersuchen soll, trägt Charlotte nach und nach jedes Puzzlestück, das sie finden kann, zusammen.


    Die Geschichte fängt sehr düster mit einem Prolog an. Eine Frau irrt nachts durch einen Wald. Sie hat spürbar Angst, aber vor was oder wem?


    Nach diesem Prolog geht es mit Charlotte Pauly in Dover weiter. Charlotte kommt gerade auf der Insel an, um ihre neue Stellung anzutreten. Sie ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und möchte diese auf der Insel ein für alle mal vergessen. Mit ihrer neuen Stellung als Gouvernante in einem alten Herrenhaus gedenkt sie dies zu tun. Die achtjährige Emily ist ihr gegenüber auch sehr aufgeschlossen, doch man merkt deutlich, dass das Kind etwas bedrückt.


    Charlotte will sich schnell auf Chalk Hill einleben. Doch das ist nicht einfach. Irgendein Geheimnis belastet die Bewohner des Herrenhauses und Charlotte steht vor einem Rätseln. Niemand will mit ihr reden. Als sich dann auch noch seltsame Geschehnisse im Haus ereignen, wird der Journalisten Tom Ashdown dazu gerufen. Gemeinsam versuchen sie die Rätsel und Geschehnisse im Haus zu lösen und geraten dabei selbst in Gefahr.


    Die Handlung gliedert sich in zwei Stränge. Zum einem begleitet der Leser Charlotte bei ihren Bemühungen in Chalk Hill heimisch zu werden und Emily zu helfen. Zum anderen lernt man Tom kennen, der nach dem Tod seiner Frau sehr skeptisch hinsichtlich übersinnlichen Phänomen steht. Beide Stränge verlaufen eine ganze Weile nebeneinander her, ohne sich dabei zu berühren. Erst auf Charlottes nachdrücklichem Wunsch, dem Kind besser bei seinen Alpträumen helfen zu können, wendet sich der Vater an die Society of Phychical Research. Diese schickt Tom nach Chalk Hill und ab da kreuzen sich die Handlungsstränge.


    Der unheimliche Prolog lässt den Leser zunächst verwirrt zurück.Wer ist diese Frau, die dort Nachts im Wald herum irrt und was geschieht mit ihr? Aber schnell ist man von der danach folgenden Geschichte gefangen. Die Autorin versteht es, den Leser mit ihrem Schreibstil an die Geschichte zu binden. Die ganzen Geschehnisse und Geheimnistuerei treiben nicht nur Charlotte zur Weißglut. Man spürt als Leser deutlich Charlottes Verzweiflung, sie möchte Emily helfen, weiß aber nicht wie und diese Wand des Schweigens macht es nicht gerade einfacher. Auch Emilys Angst und ihr fester Glauben, dass ihre Mutter doch noch leben könnte, ist für den Leser greifbar.
    Die Figuren sind sehr facettenreich und glaubwürdig. Als stärkste Person steht natürlich Charlotte in Vordergrund, gefolgt von Tom, der auch seine Geschichte hat.
    Obwohl die Geschichte immer wieder zwischen Charlotte und Tom hin und her wechselt, wird der Lesefluss in keinster Weise unterbrochen. Wie ein Sog zieht die Geschichte den Leser mit sich und gibt ihn erst am Ende wieder frei.
    Die Geschichte ist so konstruiert, dass man als Leser unwillkürlich mit anfängt zu rätseln und helfen will, die Geschehnisse und Geheimnisse auf Chalk Hill zu lösen. Wie hängen die ganzen Puzzleteile zusammen, die Charlotte nach und nach ausfindig macht? Was ist wirklich mit Emilys Mutter geschehen?


    Man stellt als Leser seine eigenen Vermutungen an, eine Auflösung allerdings gibt es erst am Ende. Bis dahin bleibt die Spannung konstant hoch. Neben dieser mysteriösen Geschichte bietet die Autorin dem Leser zudem noch einen Einblick in die britische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts mit all ihren Konventionen und Zwängen.
    Sehr interessant fand ich die Hinweise auf noch heute bekannte Literatur, Personen oder Theaterstücke. Dies machte die Geschichte noch authentischer.


    Auch der Thematik der übersinnlichen Phänomenen widmet sich die Autorin. Allerdings als neutrale Beobachterin zeigt sie auf, wie diese in der damaligen Zeit aufkamen und zu etablieren versuchten.




    Fazit:


    Ein Ausflug auf die Insel des 19. Jahrhunderts mit einigen bekannten Persönlichkeiten und mysteriösen Geschichten. Spannende Unterhaltung für einige Lesestunden, bei denen der Leser zum Mitdenken und -raten animiert wird. Eine Geschichte, die noch lange im Leser nachhallt.


    5ratten

    LG, Ariadne

  • Meine Meinung:


    Titel: Die versunkene Welt des englischen Adels steht hier wieder auf


    Wir schreiben das Jahr 1890 und die junge Charlotte Pauly geht einen gewagten Weg, denn sie wird ihr geliebtes Berlin verlassen, um in England eine Stelle als Gouvernante anzutreten. Machen ihr die fremde Sprache und das zurückhaltende Personal des Herrenhauses „Chalk Hill" anfänglich noch Probleme, so lebt sie sich schnell ein und wird immer vertrauter mit ihrer Schülerin Emily. Doch irgendetwas stimmt auf dem Anwesen nicht, immer mehr mysteriöse Ereignisse geschehen und plötzlich sieht sich Charlotte selbst in Gefahr…


    Die Handlung wird aus zwei Perspektiven geschildert. Zum einen begleiten wir die deutsche Gouvernante Charlotte, zum anderen erfährt der Leser etwas aus der Sicht des Theaterkritikers und Journalisten Thomas Ashdown. Ab etwas über der Hälfte des Buches werden die beiden Handlungsstränge miteinander verknüpft.


    Susanne Goga schreibt sehr eindringlich und fesselnd. Man kann förmlich das unheimliche Herrenhaus vor sich sehen und bekommt es wie die Protagonistin Charlotte mit der Angst zu tun, wenn wieder etwas Komisches im Haus passiert.


    Am Ende, welches offen gestaltet ist, finden alle Handlungsstränge zusammen und die Begebenheiten werden ausreichend aufgeklärt, so dass ich durchaus glücklich mit dem Ende war.


    Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe, aber das wird wohl nicht lange so bleiben.


    Fazit: Ein gelungener Schmöker, der die Zeit des englischen Adels wieder aufleben lässt. Gute Unterhaltung, die ich sehr gern weiterempfehle. Lesenswert!


    Bewertung: 4/5 Sternen

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Inhalt:
    Um eine unglückliche Liebe in Berlin zu vergessen, möchte Charlotte in England ein neues Leben beginnen. Sie fängt als Gouvernante der 8-jährigen Emily an, die vor kurzem ihre Mutter verloren hat.
    Emily wird von schlimmen Täumen geplagt und behauptet, ihre Mutter würde ihr erscheinen.
    Hilflos wie er sich verhalten soll, wendet sich Emily`s Vater an die SPR, eine Organisation, die Paranormales untersucht. Die Vereinigung schickt Tom Ashdown und mit Hilfe von Charlotte versuchen die beiden, die Emily schnell in Herz geschlossen haben zu helfen.


    Meine Meinung:
    Hier ist der Autorin ein spannender Roman gelungen, der mich von der ersten Seite an begeistern konnte. Susanne Goga versteht es perfekt, den Leser bis zur letzten Zeile unter Spannung zu halten.
    Charlotte ist eine sehr sympathische und mutige Hauptfigur, die sich trotz der Anfeindungen des Personals nicht unterkriegen läßt und unbeirrbar ihren Weg geht um der kleinen Emily zu helfen.
    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig und leicht zu lesen und fesselt den Leser ans Buch. Zudem konnte ich die unheilvolle und düstere Atmosphäre die teilweise geherrscht hat förmlich durchs Buch spüren. Andererseits hatte ich aber auch viele Wohlfühlmomente in der Geschichte.


    Dies war mein erster Roman der Autorin, da ich aber absolut begeistert war, möchte ich schnellstens noch andere Werke von Susanne Goga lesen.
    Von mir gibt es 5/5 Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung. :tipp:


    5ratten


    LG Karin

  • Meine Meinung:


    Susanne Goga schafft es wieder einmal eine ganz besondere Atmosphäre aufleben zu lassen. Als Leser konnte ich in die Zeit des Ausklingenden 19. Jahrhunderts reisen und in die Welt des englischen Adels eintauchen. Mit Charlotte Pauly lernen wir eine junge deutsche Frau kennen, die für damalige Zeiten sehr selbständig war und alleine im Ausland ihrem Beruf nachgeht. Als Gouvernante der kleinen Emily stößt sie bald auf Rätsel die sie gerne lösen möchte, um ihre Schülerin von Alpträumen zu befreien. Es gibt aber außer Charlotte Pauly noch eine weitere Hauptfigur, Thomas Ashdown. Er ist Theaterkritiker, der sich einer Gesellschaft anschließt um unnatürliche Phänomene zu untersuchen. Zusammen schaffen die zwei es schließlich das Rätsel zu lüften.
    Das Buch ist spannend geschrieben und leicht und flüssig erzählt. Es fiel mir schwer es nicht in einem Rutsch auszulesen. Die Personen sind überzeugend und die Geschichte absolut nachvollziehbar.

    Gruß Mascha

  • England 1890: Die junge Charlotte Pauly zieht von Berlin in die englische Grafschaft Surrey, um dort die Anstellung als Gouvernante und Hauslehrerin für die 8-jährige Emily Clayworth anzutreten. Die Mutter des Mädchen, Lady Ellen, ist vor einem halben Jahr gestorben. Kaum auf Chalk Hill angekommen, bemerkt Charlotte, daß weder der Ehemann noch die Dienstboten über Lady Ellen oder ihren Tod sprechen. Zudem leidet Emily nachts unter Alpträumen, die mit ihrer Mutter zusammenzuhängen scheinen. Um ihrem Schützling helfen zu können, führt Charlotte auf eigene Faust Nachforschungen an.


    Meine Meinung:
    Bisher habe ich von der Autorin nur die Berlin-Krimis um Leo Wechsler gelesen, daher war ich sehr gespannt auf diesen historischen Roman – und ich wurde nicht enttäuscht, das Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen.


    Der Spannungsbogen zeigt permanent nach oben, um in einem tollen Ende zum Abschluß zu kommen. Die Autorin baut geschickt mysteriöse Ereignisse ein, von denen der Leser lange nicht weiß, ob sie tatsächlich einen übernatürlichen Ursprung haben oder ob es nicht doch eine rationale Erklärung für sie gibt. Das Ende hielt für mich ein paar überraschende Wendungen bereit und hat mich noch Tage nach der Lektüre gedanklich beschäftigt.


    Die Darstellung der Charaktere ist ebenfalls sehr gut gelungen: Charlotte Pauly als deutsche Gouvernante habe ich von Anfang an gemocht, da sie resolut und mutig ist, alleine ein neues Leben in einem fremden Land zu beginnen. Es wird schnell klar, daß es ein Geheimnis gibt, weswegen sie ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat. Ihre Schülerin Emily wächst ihr bald ans Herz, Charlotte macht sich wegen Emilys Alpträume Sorgen; aus diesem Grund und aufgrund der ihr eigenen Neugierde möchte sie mehr über Lady Ellen und deren Tod herausfinden, auch wenn sie weiß, daß das großen Ärger mit ihrem Arbeitgeber bedeuten kann.


    Thomas Ashdown, Journalist und bekannter Theaterkritiker, hat mit einem persönlichen Schicksalschlag zu kämpfen und kommt dadurch mit Mitgliedern der Society of Psychical Research in Kontakt, die sich der wissenschaftlichen Erforschung übernatürlicher Phänomene verschrieben hat. Durch seine Unterstützung der Gesellschaft erfährt er von Emilys Alpträumen und Visionen. Die Art, wie die Autorin die Geschichte von Tom Ashdown in die Handlung einfliessen läßt, hat mir sehr gut gefallen. Mr. Ashdown war mir mit seiner direkten und charmanten Art ebenfalls sympathisch.


    Die 8-jährige Emily ist für ihr Alter ein beinahe zu ruhiges Kind, welches gerne und leicht lernt und es damit Charlotte leicht macht, den Zugang zu ihr zu finden. Sie leidet darunter, nicht über ihre verstorbene Mutter sprechen zu dürfen, ist aber davon überzeugt, daß sie sie regelmäßig nachts besucht. Sind das wirklich Geister, die das Mädchen sieht, oder sind es wirklichkeitsnahe Alpträume?


    Sir Andrew Clayworth, der Vater von Emily, ist eine Figur, die sich am wenigsten in die Karten sehen läßt. Warum verbietet er seiner Umgebung, über die verstorbene Lady Ellen zu sprechen? Liegt der Grund wirklich in der überwältigenden Trauer – und warum hat er für seine Tochter kaum Zeit, wo sie ihn so dringend brauchen würde?


    Das Buch ist keine Geistergeschichte und doch gibt es vielleicht Dinge in dem Buch, die sich nicht mit dem sogenannten gesunden Menschenverstand erklären lassen, getreu nach dem Zitat aus Hamlet, welches sich auch im Buch wiederfindet: „Es gibt mehr Dinge im Himmel und in der Erde, Horatio, als unsere Philosophie sich träumt.“


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Hier ist auch noch meine Meinung zu dem Buch:


    Inhalt
    Charlotte verlässt im Jahr 1890 ihre Heimatstadt Berlin, um in der Nähe von London eine Stelle als Gouvernante anzunehmen. Auf dem herrschaftlichen Anwesen möchte sie ein neues Leben beginnen, nachdem ihre letzte Anstellung schmerzhaft endete. Auf Chalk Hill erwarten sie nun die achtjährige Emily und ihr Vater, Emilys Mutter ist vor einiger Zeit durch einen tragischen Unfall verstorben. Charlotte schließt Emily sofort in ihr Herz und auch Emily zeigt schnell eine zarte Zuneigung zu ihrer neuen Lehrerin. Um so besorgter ist Charlotte um das Wohlergehen des Mädchens, das nachts wiederholt von Alpträumen geplagt wird, in denen ihr ihre Mutter erscheint. Charlotte möchte dem Mädchen helfen, das mehr und mehr unter den geisterhaften Besuchen leidet, und versucht deshalb mehr über den Tod der Mutter herauszufinden. Aber sie stößt auf eine Mauer des Schweigens und sogar Feindseligkeit.


    Der Journalist Tom, der sich nach dem Tod seiner Frau der Society of Psychical Research anschließt und für diese übersinnliche Phänomene und Geisteranrufungen beobachtet und untersucht, wird für Charlotte dabei zu einer großen Hilfe. Gemeinsam versuchen sie, das Geheimnis um den Tod von Emilys Mutter zu lösen und Emilys immer bedrohlichere Geistererscheinungen zu vertreiben.


    Meine Meinung
    Der Roman strahlt von Anfang an eine besondere, etwas schaurige Stimmung aus. Schon auf der Fahrt zu dem herrschaftlichen Anwesen beobachtet Charlotte eine Séance und man ahnt, dass Geisterbeschwörungen für die Menschen gerade ein Thema sind. Auf Chalk Hill angekommen, spürt man als Leser schnell, dass auf dem Haus ein Geheimnis liegt. Schweigen und eine düstere Traurigkeit liegen zwischen den Wänden, Bedrohung strahlt der angrenzende Wald aus und der Fluss wirkt gefährlich. Die Feindseligkeit und Lieblosigkeit, die der Hausherr oft zeigt, verstärken das Gefühl von Kälte. Und die Sprachlosigkeit im Haus, wenn es um Emilys Mutter geht, lassen Schlimmes ahnen. Emilys Alpträume werden immer seltsamer und bedrohlicher und mehr und mehr fühlt man sich beim Lesen in eine Schauergeschichte versetzt.


    Aber nicht nur die etwas schaurige Atmosphäre sorgte für Spannung, sondern auch die geheimnisvollen Spuren, die Charlotte nach und nach findet. Man konnte als Leser sehr gut miträtseln über den Tod von Charlottes Mutter, über die Alpträume von Emily und über das, was damals geschah und so sehr verschwiegen werden soll. Nach und nach bringt Charlotte etwas Licht in die Geschehnisse, aber gerade dies scheint die Situation zu verschärfen, was die Spannung immer mehr ansteigen ließ.


    Neben der Spannung und der besonderen Stimmung sind es auch die Figuren, die mir besonders gut gefallen haben. Charlotte strahlte von Anfang an eine besondere Wärme und Herzlichkeit aus. Und Emily wirkte in ihrer Verletzlichkeit und ihrer vorsichtigen Zuneigung so liebebedürftig und gleichzeitig auch so freundlich und aufgeweckt. Das Verhältnis zwischen den beiden war mit vielen kleinen Gesten und Worten einfach herzerwärmend beschrieben. Auch Tom war eine Figur, die man leicht liebgewinnen konnte in seiner verletzten, aber auch aufgeschlossenen und ehrlichen Art. Ebenso waren die Nebenfiguren liebevoll gezeichnet und auch die eher unsympathischen Charaktere wirkten in ihrer Zerrissenheit nachvollziehbar. Insgesamt waren die Figuren sehr lebendig und emotional beschrieben.


    Die Autorin versteht es nach meinem Empfinden wirklich sehr gut, durch ihre Beschreibungen eine leicht gruselige, aber gleichzeitig auch durch ihre Figuren eine herzliche und warme Stimmung zu erzeugen, die einen beim Lesen mit den Personen besonders gut mitfiebern lässt und das Buch zu einem Wohlfühlbuch macht.


    5ratten

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    Susanne Goga: Der verbotene Fluss, München 2014, Diana-Verlag, ISBN 978-3-453-35650-4, Klappenbroschur, 463 Seiten, Format: 18,2 x 11,6 x 4 cm, Buch: EUR 9,99, Kindle-Edition: EUR 8,99.


    „Was ging nur vor in diesem Haus? Am liebsten hätte sie ihre Sachen gepackt und Sir Andrew noch vor dem Frühstück die Kündigung übergeben, doch was sollte dann aus Emily werden? Sie holte tief Luft und zwang sich, ruhig zu atmen, bis sich das Zittern gelegt hatte.“ (Seite 367)


    Surrey 1890: Ausgerechnet zwei zutiefst rationale Skeptiker engagiert der britische Abgeordnete Sir Andrew Clayworth, als es in Chalk Hill, seinem Haus in Westhumble/Surrey, zu spuken scheint. Seine achtjährige Tochter Emily hat Albträume, schlafwandelt und behauptet steif und fest, dass ihre Mutter sie nachts besucht. Doch Lady Ellen Clayworth ist vor einem halben Jahr verstorben. Entweder sieht Emily Gespenster oder sie ist psychisch krank.


    Mit Geistern hat die neue Gouvernante Charlotte Pauly gar nichts am Hut. Séancen? Medien? Spukgestalten? Alles Mumpitz für die junge Frau. Sie stammt aus einem kleinen Dorf in Brandenburg und hat sich zu einem Neuanfang entschlossen, nachdem ihr letztes Arbeitsverhältnis in Berlin recht unerfreulich geendet hat. Es gab dort, unter uns gesagt, einen kleinen Skandal. Die achtjährige Emily zu unterrichten klingt nach all dieser Aufregung nach einer angenehmen Arbeit, zumal das Kind als intelligent und wohlerzogen, wiewohl als verträumt und von zarter Gesundheit beschrieben wird. Was Charlotte wirklich in Chalk Hill erwartet, ahnt sie nicht. Sonst hätte sie diese Arbeitsstelle niemals angenommen.


    Dem verwitweten Journalisten Thomas Ashdown geht ganz ähnlich. Er arbeitet unter anderem für die Society of Psychical Research, einer Gesellschaft, in der Wissenschaftler mithilfe überprüfbarer empirischer Methoden untersuchen, ob übernatürliche Phänomene tatsächlich existieren. Ihn beauftragt Sir Andrew um herauszufinden, was mit Emily los ist. Nur verfährt der Herr Politiker dabei nach dem Motto: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Charlotte soll das Kind erziehen, Thomas Ashdown soll das merkwürdiges Verhalten der Kleinen untersuchen, doch über alles, was die beiden für ihre Arbeit wissen müssten, hat der Hausherr eine Nachrichtensperre verhängt. Im Haus darf über vieles unter Entlassungsandrohung nicht gesprochen werden.


    Wie ist Lady Ellen ums Leben gekommen? Was hat es mit Emilys angegriffener Gesundheit auf sich? Wie lautet ihre Krankengeschichte? Wer war ihr behandelnder Arzt? Nichts davon will Sir Andrew diskutiert haben, da er um seinen guten Ruf und um den seiner Familie fürchtet. Das scheint ihm deutlich wichtiger zu sein als das Wohlergehen seiner Tochter.


    Klatsch und Tratsch gibt es natürlich trotzdem. Sir Andrew hat schließlich nicht die Macht, ein ganzes Dorf zum Stillschweigen zu zwingen. Charlotte Pauly und Tom Ashdown hören sich um. War die Ehe der Clayworths gar nicht so glücklich wie Sir Andrew es glauben machen will? War Lady Ellens Tod ein Unfall oder ein Suizid? Was hat es mit dem weißen Pulver auf sich, das Charlotte unter einer Bodendiele versteckt gefunden hat? Und was weiß das verstockte Kindermädchen Nora?


    Je mehr die unerschrockene Gouvernanten und der gewissenhafte Journalist herausfinden, desto ungehaltener reagiert Sir Andrew. Warum hat er die beiden überhaupt engagiert, wenn er ihre Hilfe gar nicht will? Oder hat er so eine Art Exorzismus gewollt, während die beiden Skeptiker ihm bodenständig-gründliche Detektivarbeit liefern? Und was passt ihm daran nicht? Hat er etwas zu verbergen?

    Auch wenn der Sir noch so mauert: Im Interesse der kleinen Emily wollen Charlotte und Thomas unbedingt herausfinden, was hier gespielt wird, und legen sich mächtig ins Zeug.


    Können auch Geister nervös werden? Dieser hier wird auf jeden Fall für jenseitige Verhältnisse ziemlich rabiat …


    Nie weiß man als Leser, was man von den Ereignissen im Herrenhaus halten soll. Spukt’s oder gibt’s doch eine ganz rationale Erklärung für alles? Und welche Lösung wäre eigentlich schlimmer? Selbst der abgebrühte Agnostiker Ashdown hat Momente des Zweifels, seit er das ausgesprochen überzeugende Medium Mrs. Piper in Aktion erlebt hat. Diese Frau wusste so vieles, was sie gar nicht wissen konnte, und kein Mensch war in der Lage, ihr irgendwelche Tricks nachzuweisen. Wäre es am Ende möglich, dass es Dinge auf der Welt gibt, denen man mit der Wissenschaft nicht beikommt? Und kann es sein, dass hier bei Clayworths ein solcher Fall vorliegt?


    Was immer hier auch vor sich geht: Es verändert alle Beteiligten.


    Man will gar nicht mehr weg aus der Romanwelt, die Susanne Goga hier erschaffen hat. Im Herrenhaus Chalk Hill ist es so düster-gruselig und spannend wie in den Roman-Klassikern JANE EYRE oder REBECCA. Dass ausgerechnet zwei Skeptiker auf Geisterjagd gehen müssen, ist ein zusätzlicher Reiz.


    Die Society of Psychical Research gibt es tatsächlich. Sie ist auch heute noch aktiv. Mehr darüber findet der Leser im Nachwort zu dem Roman. Dieses sollte man keinesfalls vorab lesen, weil man sonst zu schnell hinter das Geheimnis von Chalk Hill kommt. Und das nähme einem doch viel von der Spannung.


    Die Autorin
    Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin und Autorin. Im Diana Verlag erschienen bereits ihre Romane Das Leonardo-Papier sowie Die Sprache der Schatten, für den sie 2012 mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.

  • Der verbotene Fluss von Susanne Goga

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    Inhaltsangabe:

    1890: Mit der Überfahrt nach Dover beginnt für Charlotte Pauly ein neues Leben. Die hat Berlin verlassen, um in der Nähe von London eine Stelle als Hauslehrerin anzutreten. In Chalk Hill, dem herrschaftlichen Anwesen der Familie Clayworth, wird sie die achtjährige Emily unterrichten. Charlotte ahnt bald, dass ihre Aufgabe nicht einfach wird. Das Mädchen leidet sehr unter dem kürzlichen Verlust ihrer Mutter und wird nachts von immer wiederkehrenden Albträumen gequält. Auf Charlottes vorsichtige Nachfragen zum Tod von Lady Ellen reagiert Emilys Vater feindselig, und auch die Bediensteten hüllen sich in kühles Schweigen. Was ist die Ursache für Emilys Albträumen? Sieht sie tatsächlich Geister? Und wieso hat das Mädchen so große Angst vor dem nahe gelegenen Fluss? Unverhofft bekommt Charlotte Unterstützung bei ihrer Suche nach Antworten. Zusammen mit dem Londoner Journalisten Tom Ashdown, einem Experten für übersinnliche und psychologische Phänomene, entdeckt sie eine tragische Wahrheit ...
    (Quelle des Klappentextes)



    Meine Meinung:

    Ich war total begeistert von dem Buch, es hatte alles was ich mir von einem historischen Roman erhoffe. Dies war mein erstes Buch von Sausanne Goga, und ich will jetzt unbedingt mehr von ihr lesen. Der Schreibstil war mitreisend, und sehr spannend, besonders der übersinnliche Teil hat es mir angetan, ich war ganz erstaunt wie viele früher schon an so was geglaubt haben.
    Charlotte ist schon so ein wenig typisch Deutsch würde ich sagen, korrekt und streng, was man als Lehrerin auch sein muss, aber auch total liebenswert und was ich besonders mochte neugierig. Was ja auch dazu führt das sie nach hackt, und obwohl sie hier und da an Grenzen stößt nicht aufgibt, denn sie will der kleinen Emily helfen.
    Emily ist so ein süßes Liebenswürdige Kind, mir tut sie richtig Leid, was die Kleine schon alles mitgemacht hat, sie war früher sehr oft krank, und auch was sie noch zu erleben hat.
    Am meisten gefiel mit Tom Ashdown, es ist ein charismatischer Typ der es als Journalist versteht mit Worten umzugehen, er schreibt Theater Kritiken, ein paar bekommen wir hier auch zu lesen. Ich hab mir so sehr gewünscht das er real gewesen wäre und man seine Artikel wirklich lesen könnte.
    Aber besonders hat mir seine Meinung zu Sherlock Homes, da bekam ich direkt Lust mich auch endlich seinen Abenteuern zu widmen. Was ich leider bis heute noch nicht getan habe, werde es aber noch nachholen.
    Wo wir gerade bei Schriftstellern sind, auch die liebe Jane Austen wurde hier erwähnt. Ich finde ja sowieso das dieser Roman eine Mischung aus Jane Austen und Sir Arthur Conan Doyle war (so weit ich das beurteilen kann).
    Von der Handlung selbst möchte ich euch nicht mehr verraten wie im Klappentext schon erwähnt wird, ich würde euch nur die Spannung nehmen.


    Fazit:


    Alle Liebhaber von historischen Kriminal Romanen und dem Hang zum übersinnlichen müssen dieses Buch unbedingt lesen, und alle anderen auch. Dieses Buch ist jetzt schon einer meiner Jahreshighlight, ich bin so froh das ich auch diese Autorin gestoßen bin.


    5ratten

  • Auch mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich habe es leider alleine gelesen, in der Leserunde gab es bestimmt viel zu diskutieren ;)


    Tragisch!


    Tragisch ist für mich das Wort, dass diese Geschichte am besten beschreiben kann. Tragisch ist die Vergangenheit von Charlotte, die ihr ein Weiterleben in ihrer Heimatstadt Berlin unmöglich macht. Tragisch ist die Geschichte von Tom, dessen humorvoller und intelligenter Geist vom Tod seiner Frau überschattet wird und tragisch sind die Vorkommnisse in Chalk Hill.


    All das verbindet Susanne Goga zu einem historischen Roman, der sich bei all der Tragik wunderbar lesen lässt. Ich mag Geschichten, die im alten England spielen und Susanne Goga hat die etwas neblige Atmosphäre perfekt eingefangen. Alte dunkle Häuser, das stürmische Wetter, etwas verknöcherte Hausdamen, der arrogante Snobismus der Oberschicht. All das erwartet Charlotte in ihrer neuen Heimat. Und Tom, den ich vor ihr kennen lernen darf. Ausgestattet mit einem köstlichen Humor verfasst er Theaterrezensionen und ich musste mehr als einmal über seine Kreationen schmunzeln.

    Zunächst konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie die Beiden aufeinander treffen, aber dann nahm die Geschichte eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte und die mich sehr überrascht hat. Alles ist sehr geheimnisvoll, aber Charlotte ist so hartnäckig und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, je näher ich mit Tom und Charlotte der dunklen Wahrheit über Lady Ellen kam. Damit hat Susanne Goga mich überrascht und macht so ihren Roman zu einem Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde. Ich hatte die übliche Geschichte um ein Familiengeheimnis erwartet und habe so viel mehr bekommen. Denn das Thema ist sehr aktuell und hat mich sehr nachdenklich gemacht.


    Geheimnisvoll, tragisch und fesselnd bis zum Schluss!


    5ratten

  • Inhalt: Im Jahre 1890 beschließt die junge Gouvernante Charlotte, ihre Heimat Deutschland zu verlassen und tritt in England eine neue Stellung an. Das junge Mädchen Emily, für die sie nun Verantwortlich ist, birgt aber ein großes Geheimnis. Seltsame Dinge geschehen in dem Herrenhaus nahe London. Charlotte hat Emily schnell in ihr Herz geschlossen und will dem Mädchen helfen. Sie hat vor kurzem erst ihre Mutter verloren. Der Tod von Lady Ellen überschattet das gesamte Leben in dem großen Herrenhaus.


    Meine Meinung: Der Erzählstil von Susanne Goga ist leicht und flüssig zu lesen. Schnell ist der Leser mitten im Geschehen und einmal angefangen kann man auch schlecht wieder aufhören. Das Leben einer jungen Frau im 19. Jahrhundert wird gut geschildert, und schnell ist klar, auch wenn Charlotte einen Beruf ausüben darf, steht sie doch ziemlich allein da. Sie ist die Gouvernante der jungen Emily, damit gehört sie aber weder zu der Dienerschaft noch zu den Herrschaften. Sie wird im Grunde nur im Haus geduldet. Somit wäre ihr Leben doch recht einsam, wenn da nicht die geheimnisvollen Ereignisse im Hause wären die Emily so mitnehmen und sie Krank zu machen scheinen. Das Rätsel um den Tod von Lady Ellen lässt Charlotte nicht mehr los und so ermittelt sie auf eigene Faust und versucht auf diese Weise Emily zu helfen. In bester Sherlock-Holmes-Manier versucht sie das Rätsel zu lösen. Wobei sie unerwartet Hilfe von einem fremden Herren bekommt. Frau Goga hat ausreichend Spuren gelegt und der aufmerksame Leser kann so gemeinsam mit Charlotte herausfinden was geschah. Die Geschichte beginnt langsam damit, dass sich Charlotte und Emily erst aneinander gewöhnen müssen, aber dann wird es immer mysteriöser und die Spannung steigt von Seite zu Seite.


    In einem zweiten Erzählstrang beginnt die Geschichte von dem Journalisten Tom Ashdown. Er lebt und arbeitet in London, hat ebenfalls einen schweren Verlust erlitten und arbeitet nun für eine Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen zu überführen die als Geisterbeschwörer arbeiten und so den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen. Er glaubt nicht an das Übersinnliche und unterstütz Charlotte bei ihrer Suche, denn irgendwie scheint alles darauf hinauszulaufen, dass hier Geister am Werk zu sein scheinen.


    Die einzelnen Charaktere hat die Autorin wunderbar beschrieben und ihnen Leben gegeben. Charlotte wird als selbstbewusste Frau beschrieben, die schnell die Sympathien der Leser gewinnt. Emily, das Kind aus reichem Haus hängt sehr an der Nanny, ist aber trotzdem der neuen Lehrerin gegenüber aufgeschlossen und wissbegierig. Manchmal vielleicht schon ein bisschen zu anhänglich, aber nachdem was hinter ihr liegt auch nicht zu verwundern. Tom sorgt für den Hauch von Romantik und ist somit unverzichtbar.


    Ein Nachwort klärt die Leser darüber auf, woher Susanne Goga die Inspiration zu diesem Buch hatte. Sie gibt einen kleinen Einblick darüber, was Wahrheit und Fiktion ist und am Ende gibt es noch einen kleinen Spaziergang durch London.


    „Der verbotene Fluss“ ist ein historischer Roman, der in der Oberschicht Englands im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Auch wenn die Protagonistin die Gouvernante ist, so erzählt diese Geschichte eindrucksvoll von dem Leben der Oberschicht und den Menschen, die sie umgaben. Es ist mysteriös und spannend zugleich. Eine ans Herz gehende Geschichte, und dabei genauso spannend wie ein guter Krimi. Eine unbedingte Buchempfehlung für alle die gern gute Bücher lesen.


    5ratten

  • Meine Meinung:
    Den gar so begeisterten Stimmen,hier im Thread, kann ich mich nicht so ganz anschließen- Das liegt vor allem daran,das ich schon relativ früh wusste, worauf die Handlung hinauslaufen würde. Ich hatte dabei in jedem einzelnen Punkt recht und habe mich immer wieder etwas genervt gefragt, weshalb die offensichtlich intelligente Hauptfigur nicht auf die auf naheliegenden Vermutungen kommt. Das hat für mich nicht so ganz zur Figur gepasst und hat mir den Lesespaß schon auch etwas vermiest.
    Denn vom Stil her hat es mir schon sehr gut gefallen, die Atmosphäre war schön aufgebaut und erinnerte ein wenig an Jane Eyre (definitiv kein Zufall wie man im Nachwort erfahren kann *g*) und die Gothic Novels des 19. Jahrhunderts. Gerade die Düsternis und die bedrückende Atmosphäre im Haus, das fand ich sehr gelungen. Außerdem finde ich es auch lustig das ich schon wieder auf ein Thema gestoßen bin, das mir auch in meinem Studium begegnet. Daher war dieser Teil der Geschichte auch nichts neues für mich, auch wenn ich es schön fand wie Frau Goga das Thema der spiritistischen Sitzungen eingebunden hat. Allerdings hat mich dieses zweigeteilte der Handlung etwas gestört. Das hat sich für mich nicht so ganz flüssig gelesen und plötzlich wurden die Handlungsstränge zusammengeführt und die Zweiteilung verschwand. Das hat mir nicht so gefallen.
    Alles in allem bin ich zwar nicht enttäuscht, eben weil mir der Roman ja trotz all meiner Kritik gefallen hat. Aber die ist nun mal vorhanden und daher gibt es natürlich Abzüge.


    Mehr ist leider nicht drin (auch wenn ich finde das Frau Goga öfter mal Romane über Familiengeheimnisse schreiben sollte *g*):


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich bin noch gar nicht zu einer Rezension gekommen, obwohl ich das Buch vor ein paar Wochen gelesen habe. Wird wohl auch nichts mehr. Insgesamt ging es mir aber wie Holden. Es war in Ordnung, aber vom Hocker hat es mich wahrlich nicht gerissen.
    Das die Heldin nicht auf die Lösung kommt, die einen gerade zu anspringt, fand ich jetzt nicht so schlimm. Psychologie war zu der Zeit schließlich noch ein ziemlich unbekanntes Gebiet und genau diese Störung (wenn es sie denn gibt, ich glaube, dass ist unter Psychologen noch umstritten) war sicher nicht nur völlig unbekannt und nicht vorstellbar, während sie bei uns seit Jahren in den Medien herumgeistert. Nichts desto trotz weiß man als Leser natürlich schnell worauf das Ganze hinauslaufen wird, was mir schon eindeutig viel von der Spannung genommen hat.
    Dennoch war es nach ihren Krimis der bisher beste Roman, den ich von Susanne Goga gelesen habe. Die anderen historischen Romane fand ich eher etwas langweilig. Gelangweilt habe ich mich hier dank der düsteren Stimmung jedoch nicht. Ganz warm bin ich mit den Protagonisten auch nicht geworden.


    Ich konnte nur
    3ratten vergeben.

  • Kiala

  • Da hast du allerdings recht! Darauf hätten alle schon früher kommen müssen, nicht nur Charlotte!
    Erst recht Sherlock Holmes- Fans! :zwinker: (Diese Einbindung fand ich übrigens sehr gelungen)

  • Als Charlotte Pauly sich im Jahre 1890 auf den Weg von Deutschland nach England macht, um dort Gouvernante in einem angesehenen Haus zu werden, verändert sich ihr Leben. Wie sehr ahnt sie jedoch noch nicht.


    Mit viel Einfühlungsvermögen nähert sie sich ihrem neuen Schützling Emily. Die Achtjährige hat ihre Mutter verloren. Doch statt die Erinnerung an die Frau, die ihrer Tochter eine zärtliche Mutter gewesen war und die Emily aufopferungsvoll pflegte, wenn diese krank wurde, darf im Haus nicht über sie geredet werden. Ja, sogar jeder Gedanke an Lady Ellen scheint verboten zu sein. Emilys Vater - Sir Andrew - steht als Abgeordneter in der Öffentlichkeit, reagiert oft sehr streng und scheint zunächst wenig Verständnis für die seelischen Bedürfnisse seiner Tochter zu haben. Denn zwar ist Emily ein aufgeschlossenes, lernwilliges Mädchen. Doch des Nachts wird sie von Albträumen gequält, in denen sie ihre Mutter sieht. Da sie über den Verlust nicht sprechen kann, ist sie verunsichert, fasst aber sehr schnell Vertrauen zu ihrer neuen Gouvernante. Charlotte möchte dieses Vertrauen nicht enttäuschen und Emily eine Verarbeitung des Todes ihrer Mutter ermöglichen. Deshalb zieht sie Erkundigungen über Lady Ellen ein. Nach und nach setzt sie ein Puzzlestück nach dem anderen zusammen.


    Charlotte ist sehr jung, und nicht jedem jungen Menschen traut man zu, sich Kindern so zuzuwenden zu können, wie es ihr gegenüber Emily gelingt. Sie findet damit nicht nur bei dem Mädchen einen Platz im Herzen, sondern auch beim Leser. Wohltuend dabei ist, dass die Autorin mit Charlotte zwar eine sympathische, sich dem Leben des ausgehenden 19. Jahrhunderts stellende Frau geschaffen hat, die ihren Werdegang realistisch einzuschätzen vermag, mutig Fragen stellt und sich von ablehnendem Verhalten und Äußerungen nicht abschrecken lässt. Gleichwohl tritt sie nicht zu forsch auf und ist sich insbesondere ihrer Stellung im herrschaftlichen Haus und damit in der Gesellschaft bewusst. Und obwohl sie in der Hierarchie beispielsweise dem Kindermädchen Nora gegenüber eine höhere Stufe einnimmt, legt sie eine bescheidene Zurückhaltung an den Tag und vermag so, auf deren Befindlichkeiten - Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes - angemessen zu reagieren. Obwohl Nora und auch die übrigen Bediensteten im Haus keinerlei Hilfestellung bei der Lösung der Probleme geben.


    Unterstützung dagegen erhält sie jedoch durch Thomas Ashdown. Ein zweiter Handlungsstrang, der zeitlich etwas früher, nämlich 1888 einsetzt, führt den geradlinigen und mitfühlenden Mann in das Geschehen ein. Tom hat wie Sir Andrew ebenfalls seine Frau verloren, der er in Liebe zugetan war und die er schmerzlich vermisst. Er arbeitet als Theaterkritiker äußerst erfolgreich und weiß geschickt mit Worten umzugehen. Durch eine intensive Beobachtungsgabe fallen ihm Dinge auf, die anderen verborgen bleiben. Aus diesem Grund hat ihn die Society of Psychical Research, die es im Übrigen tatsächlich heute noch gibt, gebeten, sich bestimmter übernatürlicher Phänomene anzunehmen und diese aus der Sicht eines klar denkenden Menschen zu beurteilen. Und als endlich auch Emilys Vater, nachdem die Ereignisse sich zuspitzen und geistige Gesundheit des Mädchens in Gefahr zu sein scheint, mit der Bitte um Beistand der Gesellschaft offenbart, dass ihm doch etwas am Wohl seiner Tochter liegt, entsendet diese Tom als ihren Vertreter.


    Tom und Charlotte verstehen sich von Anfang an. Beide sind aufrichtig darauf bedacht, die Ursache für Emilys Verhalten herauszufinden. Während sich die Lage zuspitzt, entwickeln sie zarte Gefühle füreinander. Dies geschieht dezent, ist angenehm zurückhaltend und wird nicht in den Vordergrund gerückt.


    So liegt der Blick weiterhin auf dem Hauptthema das Romans, das Geheimnis um Lady Ellen zu ergründen. Die Handlung kommt in einem ansprechende flüssigen und unterhaltenden Stil daher. Man fühlt sich in das England des 19. Jahrhunderts versetzt. Es gibt überraschende Momente, die auch ein wenig Spannung zu erzeugen vermögen. Die Hauptfiguren sind sorgsam ausgearbeitet worden. Lediglich Sir Andrew hätte - vor allem hinsichtlich seiner wahren Gefühle - ein wenig mehr Tiefe vertragen. Doch ein Hindernis für ein kurzweiliges Lesevergnügen ist dies nicht.


    4ratten

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    Ich hatte ganz vergessen, dass ich das Buch für die Monatsrunde angemeldet hatte - darum bin ich jetzt auch schon über 300 Seiten weit :redface: Es liest sich aber auch enorm schnell weg, ein richtig schöner Realitätsfluchtschmöker :breitgrins:


    Charlotte Pauly tut etwas Wagemutiges für eine Frau ihrer Zeit: Ende des 19. Jahrhunderts geht sie ganz alleine als Hauslehrerin eines kleinen Mädchens nach England. Die achtjährige Emily lebt mit ihrem Vater auf einem Landsitz in Surrey, ein aufgewecktes, intelligentes Kind, das aber sehr unter dem Tod der Mutter leidet, die ein halbes Jahr zuvor gestorben ist. Der Vater verbietet in seinem Schmerz jegliche Erwähnung der Toten in seinem Umfeld.


    Charlotte würde Emily gerne helfen, mit ihrer Trauer fertigzuwerden, doch erst einmal ist kaum jemand bereit, mit ihr über die Todesumstände von Ellen Clayworth zu sprechen, und erst nach und nach findet sie heraus, dass Emilys Mutter im Fluss ertrunken ist, was erklären würde, wieso Emily sich so vor dem Mole fürchtet, der in der Nähe fließt. Emily leidet auch unter Alpträumen, und es kommt immer wieder zu merkwürdigen Vorfällen, die schon geisterhafte Ausmaße annehmen.


    Mit liebevoll gezeichneten Figuren und einem gekonnt aufgebauten Spannungsbogen hat mich das Buch ziemlich in seinen Bann gezogen, auch wenn ich zu wissen glaube, worauf es hinausläuft (-> Spoiler).


    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo Valentine,


    das Buch habe ich letztes Jahr auch gelesen.


    An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern :redface:, aber ich weiß noch, dass mir die Atmosphäre sehr gut gefiel.


    Da müsste ich doch glatt mal schauen, ob die Schriftstellerin weitere Bücher geschrieben hat - das würde sich auch vortrefflich als Urlaubslektüre passen!

  • Gute Nachrichten, es gibt noch mehr Bücher von ihr :smile:


    Und obwohl mir das hier (schätzungsweise) eigentlich zu vorhersehbar ist, kann ich mir doch auch vorstellen, mal wieder ein Buch von ihr zu lesen, weil die Atmosphäre wirklich toll eingefangen ist.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen