Roland Spranger - Elementarschaden

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    Zum Autor:


    Roland Spranger, Jahrgang 1963, arbeitet als Betreuer in Wohneinrichtungen für geistig Behinderte. Daneben betätigt er sich auch in verschiedenen Live-Literatur-Projekten. 2002 erschien sein Roman »ThRAX« im Rake Verlag (Kiel). Außerdem wurden seine Theaterstücke (z.B. "Tiefseefische", "Das Comeback des Jahres") auf zahlreichen deutschen Bühnen gespielt. Sein Thriller "Kriegsgebie-te" ist im Bookspot Verlag erschienen. Der Roman wurde mit dem Friedrich-Glauser-Preis 2013 in der Sparte "Roman" ausgezeichnet. Im November 2013 erscheint ebenfalls bei Bookspot der Roman "Elementarschaden".



    Website des Autors:


    http://www.roland-spranger.de


    Kurzbeschreibung des Buches:


    Privatdetektiv Thorsten Kulik wird von einer Versicherung beauftragt, Blitzunfälle mit Personen-schaden zu untersuchen. Er trifft auf merkwürdige Blitzopfer: Einen Einsiedler mit Alien-Kontakt. Eine durchgeknallte Rock-Band. Eine komplette Fußballmannschaft.


    Währenddessen muss Thorstens Kompagnon Ralf das Tagesgeschäft aufrechterhalten: Ehebruch, Schwarzarbeit, Nachbarschaftskriege. Die Arbeit wird für die Detektive unangenehm, als ein Stalker anfängt, ein bösartiges Spiel mit ihnen zu treiben. Immer ist ihr Gegner einen Schritt voraus. Die beiden Ermittler leben zunehmend gefährlich. Als Thorsten Annika trifft, wird die Situation noch chaotischer. Nach einem Blitztreffer hat sie das Gedächtnis verloren: An guten Tagen kann Annika sich nicht an die Namen ihrer Kinder erinnern an schlechten Tagen weiß sie nicht, dass sie Kinder hat. Thorsten interessiert sich ein bisschen zu sehr für Annika. Im besten Fall unprofessionell Elementarschaden vorprogrammiert.



    Meinung zu dem Buch:


    Privatdetektiv Thorsten Kulik bekommt von einer Versicherung einen neuen Auftrag. In letzter Zeit häufen sich bei der Versicherung die Anzahl der Blitzunfälle mit Personenschaden. Kulik soll ermitteln, ob die Geschichten der Personen stimmen oder ob sie nur etwas vorspielen. Immerhin ist es sehr schwer, einen Blitzunfall mit Personenschaden zu überprüfen.


    Kulik nimmt den Auftrag an und trifft auf merkwürdige Opfer. Der erste Kandidat hat vier Blitzunfälle überlebt und glaubt seitdem an Aliens. Eine ganze Rockband wurde angeblich vom Blitz getroffen und spielt seither ohne Strom, da sie ihr eigenes Kraftwerk sind. Eine Frau hat ihr komplettes Gedächtnis verloren und eine Fußballmannschaft hat es auf dem Spielfeld umgehauen.


    Während sein Partner Fällen wie Untreue, Ehebruch oder Schwarzarbeit nachgeht, ermittelt Kulik ausschließlich in Sachen Blitzunfällen.


    Als auf einmal ein Stalker die beiden Ermittler verfolgt, wird ihnen beiden das Leben schwer gemacht. Nicht nur sabotiert der Stalker ihre Arbeit, er wird auch handgreiflich gegenüber den Ermittlern. Sowohl Thorsten als auch sein Kollege Ralf schweben plötzlich in Lebensgefahr. Aber warum?



    Dies war mein erstes Buch von Roland Spranger. Ein Krimi, der ganz ohne großes Blutvergießen, Leichen und Autopsien auskommt. Die Grundidee der Geschichte hatte gleich zu Beginn meine Neugierde geweckt. Wie stellt man fest, ob ein Blitzopfer lügt oder die Wahrheit spricht? Aber es dreht sich nicht nur um die Blitzopfer. Im zweiten Strang taucht ein Stalker auf, der das Leben der beiden Ermittler erschwert und bedroht. Was steckt hinter dem Stalker, was will er und wie kann man ihn stoppen?


    Die Geschichte ist eher ruhig geschrieben, aber nicht ohne eine gewisse Grundspannung. Der Autor hat einen sehr schönen einnehmenden Schreibstil, bei dem man zwar eher langsamer liest, aber sich dabei nicht langweilt. So kommen dem Leser die rund 260 Seiten viel mehr vor.


    Die Spannung wird zum einen durch die Ermittlungen hinsichtlich der Blitzopfer, zum anderen durch den Stalker erzeugt. Als sich dann Kulik noch in eine Geschädigte verliebt, keimt auch eine kleine Liebesromanze auf.


    Der Protagonist Thorsten Kulik wird dem Leser schnell vertraut. Auch wenn man nicht sehr viel von ihm erfährt, kann man ihn sich doch gut vorstellen und fängt sehr schnell an, zusammen mit ihm zu ermitteln. In der auktorialen Erzählweise begleitet der Leser ausschließlich Thorsten Kulik. Seinen Kollegen Ralf lernt man vor allem über dessen Berichte kennen. Diese spricht er immer auf ein Diktiergerät.


    Die Geschichte ist gut konstruiert. Man ist von Anfang an verwirrt, was den Stalker angeht. Auch bei den Blitzopfern kann man keine richtige Einschätzung abgeben. Erst gegen Ende lösen sich die Stränge, Verbindungen und Lügen auf. Das Ende ist logisch und schlüssig.


    Das Buch ist gebunden, hat ein wunderschönes zur Thematik passendes Cover und wurde zudem mit einem Lesebändchen versehen.



    Fazit:


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es war eine ganz andere Art von Krimi, die deutlich macht, dass man nicht immer Blutlache und viele Leichen braucht, um einen unterhaltsamen Krimi zu schreiben.


    5ratten

    LG, Ariadne

  • Hallo Ihr Lieben,


    im Rahmen der Wunsch-Rezi habe ich auch dieses Buch gelesen und hier kommt meine Meinung:


    Thorsten ist Privatdetektiv und wird von einer Versicherung beauftragt zu prüfen, ob die Opfer von Blitzeinschlägen wirklich so stark geschädigt sind, wie sie angeben oder ob das ein groß angelegter Versicherungsbetrug ist. Bei den Opfern handelt es sich durchgehend um Menschen, die direkt vom Blitz getroffen worden sind. Viele davon gleich mehrmals. Bei seiner Recherche trifft Thorsten auf Annika, die auch vom Blitz getroffen wurde und sich seitdem an ihr Leben davor nicht mehr erinnern kann und teilweise nicht einmal mehr die Namen ihrer Kinder weiß. Bald entwickelt Thorsten gegenüber Annika mehr als nur Neugierde, was ihn in eine schwierige Lage bringt.


    Gleichzeitig werden Thorsten und sein Partner Ralf von einem Stalker bedroht, der immer rabiater wird und die Ermittlungsarbeiten von Thorsten noch zusätzlich erschwert. Aber inwiefern hängen der Versicherungsfall und der Stalker zusammen und kann es wirklich sein, dass Menschen so oft von einem Blitz getroffen werden?


    Das Buch war für mich eher zäh zu lesen und ich bin auch bis zum Ende nicht wirklich warm geworden mit dem Schreibstil. Dabei kann ich nicht so genau benennen, woran es lag, aber irgendwie blieb mir die Handlung fremd und auch die Hauptfigur Thorsten konnte mich nie so wirklich mitreißen. Bis zum Schluss hat mir Thorsten teilweise einige Rätsel aufgegeben und die "Beziehung" zwischen Ralf und Thorsten war zwar teilweise ganz interessant, aber auch hier hat mir dann zu den spannenden Momenten der richtige Bogen gefehlt.


    Die Annäherung zwischen Thorsten und Annika kam bei mir auch nicht so wirklich an und irgendwann war ich dann fast überrascht, dass da irgendwelche Gefühle ins Spiel gekommen sind.


    Die Auflösung mit dem Stalker ist zwar eigentlich ganz lustig gemacht, aber irgendwie fand ich die Handlung da ziemlich übertrieben und auch das Thema mit der Versicherung nimmt irgendwie eine schräge Wende.


    Alles in allem muss ich leider sagen, dass mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen konnte und bei mir auch zu keiner Zeit wirkliche Spannung aufgekommen ist. Ein Roman, der sich zwar doch irgendwie "schnell weglesen" lässt, mich aber nicht wirklich mitreißen konnte.


    Alles in allem vergebe ich für die interessante Idee und einige schräge Wendungen 2ratten


    Ariadne: Spannend, die unterschiedlichen Meinungen. Mich konnte das Buch leider nicht so wirklich überzeugen.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Thorsten Kulik, der zusammen mit seinem Freund Ralf eine Detektei betreibt, erhält von einer Versicherungsgesellschaft den Auftrag, die Ansprüche mehrerer Personen zu überprüfen, die sie wegen gesundheitlicher Einschränkungen geltend machen, nachdem sie vom Blitz getroffen wurden. Während Thorsten die Blitzopfer befragt und dabei einem der Opfer näherkommt, ist Ralf mit der Observierung eines möglichen Seitensprungs beschäftigt. Gleichzeitig erhalten Thorsten und Ralf mysteriöse Droh-Mails von einem unbekannten Absender, der sich zunehmend in ihre Ermittlungen einmischt.


    Meine Meinung:
    Nach „Kriegsgebiete“ ist dieser Roman mein zweites Buch von Roland Spranger: es ist ganz anders als sein Vorgänger, aber genauso gut. Der Leser trifft auf die beiden Privatdetektive Thorsten und Ralf und sieht ihnen bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter – und stellt dabei ziemlich schnell fest, daß die Beiden oftmals nicht sehr professionell sind. Zu Beginn des Buches liegt der Fokus der Erzählung auf Thorstens Ermittlungen rund um die Blitzopfer, aber allmählich verschiebt er sich in Richtung der Droh-Mails und -anrufe durch den unbekannten Absender. Er tritt immer öfter in Erscheinung und weiß scheinbar sehr gut über Thorsten und Ralf sowohl beruflich als auch privat Bescheid. Ich hatte keine Ahnung, um wen es sich hierbei handeln könnte und welcher Motivation er folgt. Daher war die Wendung, die die Handlung nimmt, für mich überraschend und unvorhersehbar.


    Thorsten und Ralf waren mir von Anfang an sympathisch und ich finde, die Beiden ergänzen sich gut, weil sie so verschieden sind. Thorsten ist Single und reagiert auf alles, was lebt und kein Mensch ist, allergisch und steht auf Rock-Musik. Ralf dagegen legt sehr viel Wert auf Designerklamotten, ist verheiratet und bevorzugt klassische Musik. Die Detektei haben die Beiden aus der Geldnot heraus gegründet, auch weil es ihnen entgegenkam, daß jeder den Beruf des Detektivs ausüben kann, ohne bestimmte Qualifikationen vorweisen zu müssen. Daher verwundert es auch nicht, daß die Beiden nicht immer sehr professionell vorgehen – witzig sind dabei ihre Vergleiche mit berühmten Detektiven aus Film und Fernsehen oder aus Comics.
    Was mich ebenfalls zum Schmunzeln gebracht hat, waren Ralfs Einsatzberichte, die eher einer Romanerzählung als einem nüchternen Bericht ähneln.


    Die Geschichten um die vier Fälle der Blitzopfer, denen Thorsten nachgeht, sind ebenfalls interessant und teilweise skurril. Ich als Leser konnte nicht einschätzen, wer von den Opfern tatsächlich gesundheitliche Schäden davongetragen hat und wer simuliert. Mir war bisher gar nicht bewußt, auf wieviele Arten man von einem Blitz getroffen werden und was für vielfältige Folgen das haben kann.


    Die Sprache ist wieder sehr lebendig und bildhaft, da werden Türbeschriftungen mit einem dicken Filzstift hingerotzt, beim Tinnitus fräst sich das angriffslustige Geräusch von der Gehörschnecke im Innenohr bis in die letzte Synapse im Hinterkopf und Blitze zappeln am Himmel.


    Ich werde in Zukunft Gewitter garantiert anders wahrnehmen, nachdem ich dieses Buch gelesen habe.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Thorsten Kulik ist Privatdetektiv. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Ralf führt er eine kleine Detektei. Leider scheinen sie sich einen Feind gemacht zu haben, denn immer wieder erhalten sie merkwürdige kleine Drohungen und die Situation spitzt sich immer weiter zu, als der Unbekannte anfängt, ihre Aufträge zu sabotieren und sie immer massiver zu bedrohen!


    Gleichzeitig hat Thorsten einen größeren Auftrag. Für eine Versicherungsgesellschaft soll er die Ansprüche von Blitzopfern überprüfen und herausfinden, ob es unter den gemeldeten Fällen vielleicht den einen oder anderen gibt, der seine Beeinträchtigung durch den Blitzeinschlag für die Versicherung nur vorspielt oder schlimmer darstellt als es wirklich ist. Bei diesem Job lernt Thorsten eine ganze Reihe skurriler Gestalten und merkwürdiger Schicksale kennen. Insbesondere Annika hat es ihm angetan, die seit ihrem Blitzunfall keine neuen Erinnerungen mehr speichern kann. Ein tragisches Schicksal, wenn man sich vorstellt, dass man sich die Namen der eigenen Kinder nicht mehr merken kann und sich alles notieren muss.


    Dieses zweite Buch von Roland Spranger ist etwas völlig anderes als sein mit dem Glauser-Preis ausgezeichneter Roman „Kriegsgebiete“. „Elementarschaden“ ist vom Tonfall und der ganzen Story her deutlich leichter und lockerer, verzichtet aber nicht auf ernsthafte Untertöne. Wirklich Spaß gemacht haben mir sowohl die verschiedenen, teilweise ziemlich verrückten Gestalten als auch die beiden Ermittler selbst.


    Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und die Vielseitigkeit des Autors gefällt mir sehr gut, ich bin richtig neugierig auf sein nächstes Projekt!


    4ratten

    LG, Dani


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